Freigelände an St. Georg-Schule
Anwohner-Sorgen wegen Lärm an Sportanlage: So hat der Aiblinger Stadtrat entschieden
Kindern und Jugendlichen Platz für Bewegung und Freizeitgestaltung geben, zugleich aber die Anwohner der Freianlagen an der neuen St. Georg-Schule vor zu starker Lärmbelästigung schützen: Keine leichte Aufgabe für den Aiblinger Stadtrat, hier eine Lösung zu finden. So hat er nun entschieden.
Bad Aibling – Noch sind nicht alle Freianlagen an der neuen Grund- und Mittelschule St. Georg fertiggestellt, doch genutzt wird der Sportplatz bereits durch die Schule. Der Lärm, der vom Sportplatz ausgeht, lässt Anwohner vor allem auf der Nordseite allerdings schon jetzt um ihre Ruhe an den Abenden sowie an Sonn- und Feiertagen und in den Ferienzeiten fürchten. Denn wenn erst einmal alles fertig ist, sollen die Anlagen – wie vom Stadtrat vor zwei Jahren entschieden – außerhalb der Unterrichtszeiten für die öffentliche Nutzung zur Verfügung gestellt werden.
Dagegen haben sich nicht alle, aber eine ganze Reihe von Anwohnern jetzt in diversen Schreiben an die Stadt ausgesprochen. Der Bauausschuss hatte sich in seiner jüngsten Sitzung schon mit den Einwänden auseinandergesetzt, dem Stadtrat nach längerem Abwägen aber klar empfohlen, zunächst an der Öffnung festzuhalten – zumindest testweise.
Man habe im Bauausschuss konstruktiv diskutiert, bevor man zu dieser Beschlussempfehlung gekommen sei, erinnerte Martina Thalmayr (Grüne). Im Nachgang hätten sich Anwohner bei ihr gemeldet und sie habe auch Videomaterial mit Ton von einer Nutzung außerhalb der Schulzeiten zu sehen bekommen: „Da war schon auch ganz schrilles Gekreische zu hören. Und klar: auch am Hartplatz mit den Basketballkörben ist es laut.“
Klar Kriterien für Nutzung gefordert
Sie sei nach wie vor absolut dafür, in einem Probezeitraum die öffentliche Nutzung zuzulassen. Man solle zugleich aber auch konstruktiv vorgehen und klare Kriterien dafür festlegen. „Diese sollten wir den Anliegern auch mitteilen“, forderte Thalmayr. Sie sei nun auch dafür, dass nach 18 Uhr sowie am Wochenende oder an Feiertagen keine Nutzung erlaubt sein solle, „damit irgendwann Ruhe ist“. Wichtig sei ihr aber der hohe Stellenwert und der Platz, den Kinder und deren Möglichkeit zu einer sinnvollen Freizeitnutzung haben sollten: „Das wollen wir nicht wegreduzieren. Wir müssen einen Weg finden, der für beide Seiten tragbar ist“, betonte die Grünen-Rätin, die aber auch einräumte, dass es ihr schwerfalle, Kriterien für die Nutzung der Anlage vorzuschlagen.
„Gehe ich recht in der Annahme, dass die Anwohner, die sich beschweren, Neubürger oder neu dort Hingezogene sind?“, wollte CSU-Rat Stefan Glas wissen. „Das ist richtig, die Häuserzeile kam erst nach der Schule. Die Bewohner sind neu nach Bad Aibling oder innerhalb der Stadt hier hergezogen“, bestätigte Schlier. Glas schlug vor, die Nutzungszeiten einfach an das Tageslicht anzupassen, so wie man es in einer Diskussion auch schon für die neue Friedhofssatzung festgelegt hatte.
Über Schallschutzmaßnahmen nachdenken
„Ich verstehe die Anwohner. Aber 18 Uhr ist schon sehr früh. Gerade am Anfang sollten wir die Zeiten nicht zu streng festzurren“, merkte Kirsten Hieble-Fritz (ÜWG) an. Dass das Basketballspiel der Dreh- und Angelpunkt bei der Lärmproblematik sei, sehe auch sie. „Hier sollten wir eventuell über Schallschutzmaßnahmen nachdenken, bevor wir alles wieder zusperren.“
Auch SPD-Rat Richard Lechner wähnte 18 Uhr als „schon sehr früh“, und regte an, sich bei den Öffnungszeiten an denen für die öffentlichen Spielplätze zu orientieren. „Hierzu soll die Verwaltung einen Vorschlag erarbeiten“, erklärte Bürgermeister Stephan Schlier (CSU).
Andreas Winhart (AfD) sprach sich für eine Prüfung der Schallverhältnisse aus, um einen Anhaltspunkt zu bekommen, welche Lärmpegel auftreten können: „Es gibt ja Richtwerte.“ Gerlinde Deininger (Die Basis) stellte sich hinter die öffentliche Nutzung der Anlage und gab die Sorge einer Lehrerin um die Bepflanzung des Schulgartens weiter, falls die frisch angesäten Flächen zu früh betreten werden. Bürgermeister Schlier erklärte, dass zum Schutz des Schulgartens auch noch Büsche gepflanzt werden. Was die restlichen Freianlagen angehe, verstehe es sich von selbst, dass sie erst freigegeben werden, wenn alles fertig ist.
Nach einem Jahr wird Bilanz gezogen
Letztlich entschied der Stadtrat einstimmig, weiterhin an seinem Beschluss festzuhalten, die Freianlagen für die öffentliche Nutzung zur Verfügung zu stellen und beauftragte die Verwaltung, die Beschilderung für die Spielanlagen zu beschaffen. Die Öffnungszeiten sollen sich dabei an den Schließzeiten der übrigen Spielplätze im Stadtgebiet orientieren. Für Mitte 2025 erbat sich der Stadtrat einen Sachstandsbericht. Letzteren hätte ÜWG-Rat Rudi Gebhart gerne nicht erst in einem Jahr, sondern „bei Bedarf“ gehabt. „Wenn vorher irgendetwas sein sollte, schlägt es ja sowieso bei uns auf“, meinte dazu der Bürgermeister.