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120 Besucher bei Bürgerversammlung

„Schwammerl an der Wand“, gefährlicher Gehweg und der Skilift: In Neukirchen herrscht Redebedarf

Ein älteres zweistöckiges Gebäude von Außen, an einer Wand steht „Neukirchener Festsaal“. Vor dem Gebäude sind ein Parkplatz und eine kleine Wiese. In einer Gaststätte sind viele Plätze belegt. Ein junger Mann mit Trachtenhut und Hemd steht auf und spricht.
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Dieses Areal mit Wohnhaus, Schule, Festsaal, Kindergarten soll in einer Machbarkeitsstudie näher betrachtet werden. Das interessierte auch die Bürger bei der Versammlung.

Die Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des Festsaal-Areals, die finanziellen Nöte älterer Menschen oder die Ganztagsbetreuung ab 2026: Die Bürger von Neukirchen bewegen einige Themen. Deutlich wurde dies bei der Bürgerversammlung, zu der 120 Besucher kamen. Bürgermeister Thomas Gasser ging dabei auch auf den Skilift ein und betonte: Er kämpfe nicht gegen, sondern mit der Familie Prechtl. Auch der Zustand mehrerer Straßen wurde angesprochen.

Neukirchen - Rund 120 Teilnehmer waren zur Bürgerversammlung in den Festsaal Neukirchen gekommen, um den Bericht des Bürgermeisters Thomas Gasser zu hören und ihre Fragen und Anliegen zu mehreren Themen an das Gemeindeoberhaupt zu richten. Darunter waren die bereits abgeschlossene Dachsanierung und der Einbau neuer Innentüren bei der Schule Neukirchen sowie die in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des Bereichs mit Kindergarten, Schule, Pausenhof, Turnhalle, Festsaal und Wohnhaus mit Probenraum und Garagen.

Zu letzterem wollte Andreas Zollhauser wissen, welche Vorgaben dieser Machbarkeitsstudie zugrunde liegen und wie viel Geld die Gemeinde für die Umsetzung angesichts der angespannten Haushaltslage in die Hand nehmen möchte. Die Fraktionen hätten Eckpfeiler formuliert, die bei der Studie unbedingt berücksichtigt werden müssen, so die Antwort des Bürgermeisters. Dazu gehöre beispielsweise, dass die Kindergartencontainer wegkommen und zusätzliche Räume für den Schulbetrieb geschaffen werden müssen. Ansonsten wolle man den Planern viel Freiheit für neue Ideen lassen. Die Studien der drei Planer sollen in einigen Monaten vorliegen. Über Geld zu reden sei noch verfrüht, man müsse das Ergebnis abwarten. „Soviel ist klar: Schulen und Kindergärten sind Pflichtaufgaben der Gemeinde und müssen prioritär behandelt werden.“

Sorgen um die Gesundheit der Kinder

In diesem Zusammenhang wies Tim Surand darauf hin, dass in der Turnhalle Neukirchen „Schwammerl an der Wand“ wachsen. Er würde sich Sorgen machen um die Gesundheit der Kinder, die dort Sport betreiben. Man habe diese Situation einmal an einer Stelle gehabt und den Pilz umgehend entfernt, antwortete der Rathauschef.  Ein Gutachten zum Raumklima gäbe es zwar nicht, aber man beobachte die Situation, um reagieren zu können, falls es nochmal dazu komme. Die Turnhalle Neukirchen sei kürzlich mit neuen Schränken und Geräten ausgestattet worden. Inzwischen sei im Gespräch mit dem SV Neukirchen auch die Besitzlage geklärt worden: Die Turnhalle gehört der Gemeinde.

Jessica Simon wies auf die ab 2026 verpflichtende Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder hin und fragte, ob die Gemeinde schon Pläne zur Umsetzung der gesetzlichen Vorgabe habe. Sie verlangte, im Zuge der Planungen für Neukirchen dort auch eine Ganztagsbetreuung einzuplanen.  Das sah Bürgermeister Gasser anders: Im Moment gehe man gedanklich von einer zentralen Mittagsbetreuung in Teisendorf für die ganze Marktgemeinde aus. Man könne nicht an jedem Schulstandort die Voraussetzungen für eine professionelle Mittagsbetreuung schaffen. „Das ist unbezahlbar.“

Sonnenstraße zu eng?

Um den Zustand der Straßen ging es in weiteren Wortmeldungen. August Schiel monierte zum wiederholten Mal die zu enge Sonnenstraße, Siegfried Strehhuber aus Hörbering mahnte eine Ausbesserung des Straßenbelags bei seinem Anwesen an der Bergstraße an. Dort habe vor sechs Jahren ein Lkw gebrannt. Die Straßenschäden seien bis heute nicht beseitigt. Erich Baumgartner wies darauf hin, dass bei einem Abschnitt der Barbarastraße ein schlechter Geruch hochsteige. Gabi Gastager beklagte sich über die fehlende Straßenbeleuchtung an der Hochhorner Straße zwischen Kirche und Oberwurzen.

Der Bürgermeister sicherte zu, die vorgetragenen Fälle an seine Mitarbeiter weiterzuleiten. Bei der Sonnenstraße sei die Gemeinde verpflichtet, die Straße zu erweitern. Dies sei eine Auflage bei der Genehmigung des Gewerbegebietes Roll gewesen, mit dem man für einen einheimischen Gewerbetreibenden die Möglichkeit geschaffen habe, seinen Betrieb anzusiedeln. Sobald der Gemeinde Grund zur Verfügung stehe, werde man die Straße erweitern. 

„Das ist lebensgefährlich“

Andreas Zollhauser hatte bereits bei der Bürgerversammlung 2023 gebeten, im Achthal rechts neben der Straße von der Kapelle bis zur Abzweigung nach Gutsprung den Fußgängerweg mit Kies aufzufüllen, um ihn sicherer zu machen. Jetzt habe man die Brücke neu gemacht und Leitplanken angebracht, sodass sich die Situation für Fußgänger deutlich verschlechtert habe. „Jetzt kannst du nicht mehr dort spazieren gehen. Das ist lebensgefährlich“, so Zollhauser. Das Staatliche Bauamt als Bauherr habe ihm zugesichert, dass ein Fußweg kein Problem wäre, so die Antwort des Bürgermeisters. Er sei selbst überrascht gewesen von der Leitplanke und werde mit dem Bauamt in dieser Sache Kontakt aufnehmen. 

Das sind baurechtlich zwei total unterschiedliche Sachen.

Bürgermeister Gasser zu den Themen Skilift und Tannenhof

Auch das Thema Skilift und fehlendes Baurecht kam durch Wastl Zollhauser erneut zur Sprache. Er verglich die Situation mit der vom Tannenhof, bei der es auch Probleme mit der Schaffung von Baurecht im Außenbereich gibt. Sollte Baurecht für den Tannenhof möglich werden, müsste das auch für den Skilift gehen. „Das sind baurechtlich zwei total unterschiedliche Sachen“ so Gasser. Er kämpfe aber für beide Fälle. „Ich bin stocknarrisch. Keiner kann mir erklären, warum es nicht möglich ist“. Er kämpfe nicht gegen die Familie Prechtl und den Skilift, wie das oft hingestellt werde, sondern mit der Familie Prechtl. „Ich bin an beiden Fronten, Skilift und Tannenhof, mit den gleichen Waffen unterwegs, und zwar fast täglich“, so Gasser weiter.

Neue Geräte für Kinder

Dominik Maier hatte Fragen zum geplanten Spielplatz im Achthal. Er wollte wissen, wo die früheren Spielplatzgeräte hingekommen seien und ob der Spielplatz weit genug von der Straße entfernt sei. Gasser erklärte, dass der Spielplatz mit neuen Geräten ausgerüstet werde. Die alten Geräte seien größtenteils aus Sicherheitsgründen nicht mehr verwendbar. Auf genügend Abstand von der Straße wurde geachtet, meinte der Bürgermeister.

Die zunehmende finanzielle Not älterer Menschen thematisierte Andreas Schmid. Das sei eine Erfahrung, die er bei den Sammlungen für den Vdk wiederholt mache. Er wollte die Höhe der Kosten für die Flüchtlinge wissen. „Wir geben soviel Geld aus für andere und für unsere älteren Leute haben wir immer weniger“, so der Redner. Die Gemeinde würde im Haushalt kein Geld für Flüchtlinge und Asylbewerber haben und die Zahlen für den Landkreis, Freistaat oder Bund habe er nicht parat, so Gasser. Hilfsbedürftige Menschen könnten sich an das Sozialbüro der Gemeinde wenden, aus dem Sozialfonds der Gemeinde wäre Hilfe möglich. 

Anliegerversammlung im Januar geplant

Bezugnehmend auf Fragen in der Bürgerversammlung 2023 berichtete der Bürgermeister, dass der Radweg von Achthal richtig beschildert sei. Nach einer wiederholten Begehung mit der Polizei wurde beschlossen, zusätzlich am Ortseingang ein blaues Fußgängerschild anzubringen. Um das Radfahren im Achthal sicherer zu machen, wird derzeit geprüft, ob die Fahrbahnbreite es erlaubt, bergauf einen Radweg durchzumarkieren.

Gasser verwies auch nochmal auf das fertige Sturzflutmanagement. Für betroffene Bereiche in Neukirchen plane man im Januar eine Anliegerversammlung, um die Situation mit der Verrohrung und die Vorgaben des Sturzflutmanagements zusammenzubringen.  

In seinem Bericht informierte Gasser auch zur Situation der ärztlichen Versorgung in Neukirchen, nachdem die Hausarztpraxis in Neukirchen am 31. März 2024 geschlossen wurde. Viele Patienten aus Neukirchen haben nach Siegsdorf und Inzell gewechselt, dort könnten, wenn nötig, weitere Patienten aufgenommen werden. Der Praxisverbund Bähr habe eine Mitarbeiterin zur Versorgungsassistentin ausbilden lassen, welche Hausbesuche in Neukirchen durchführe, ebenso wie Dr. Beatrix Schlögl und Sebastian Bähr. Es wird auch am Thema Telemedizin gearbeitet. Räumlichkeiten dazu stehen in Neukirchen nach wie vor zur Verfügung. (kon)

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