Noch immer Moderator beim Starkbieranstich
Doppelt so alt wie das Teisendorfer Rathaus: Bürgermeister Thomas Gasser feiert seinen 60. Geburtstag
365 Tage im Jahr als Bürgermeister tätig und an zwei Abenden als kultiger Moderator beim Starkbieranstich: Thomas Gasser ist ein Teisendorfer mit Leib und Seele. Am Donnerstag (17. Oktober) feiert er seinen 60. Geburtstag. Ein Porträt von einem Mann, der 2014 zum Bürgermeister gewählt wurde und sich mit vollem Einsatz dem Gemeindeleben, der Familie und dem Ehrenamt widmet. Ein dreijähriger Aufenthalt in Tansania haben ihn und seine Ehefrau besonders verändert, wie er im Geburtstagsgespräch schildert.
Teisendorf - Bürgermeister Thomas Gasser feiert am Donnerstag (17. Oktober) seinen 60. Geburtstag. Damit ist er genau doppelt so alt wie das Teisendorfer Rathaus, dessen 30-jähriges Bestehen vor Kurzem mit einem Tag der offenen Tür gefeiert wurde. Die 60 Jahre sieht man Gasser gar nicht an. Der Bart ist zwar grau geworden, das Haar lichter, die Falten auf der Stirn etwas tiefer, aber sonst ist er auch als Rathauschef der Mensch geblieben, der er immer war: ausgeglichen, zuverlässig, ruhig, überlegt, geprägt vom Wertesystem seiner Heimat. Familie, Freunde und Heimat: Ein Dreiklang, der ihn nach dem fordernden Job als Bürgermeister immer wieder auffängt und ihm hilft, abzuschalten und Ruhe zu finden.
Als er 2014 zum Bürgermeister von Teisendorf gewählt wurde, ging in der Gemeinde eine Sorge um, die bei der Neuwahl eines Gemeindeoberhauptes eher unüblich ist: Wer moderiert ab jetzt den beliebten Starkbieranstich im Poststall? Einen Ersatz zu finden für den trockenen, hintergründigen Humor von Gasser zu finden, dürfte schwierig werden, war damals die gängige Meinung. Nun, es war aber einfach: Gasser machte beides bis heute. 365 Tage im Jahr ist er als Bürgermeister aktiv und an zwei Abenden auch noch Moderator des großen Teisendorfer Events in der Fastenzeit – beides mit viel Herz und sehr erfolgreich.
Große Begeisterung für Politik und Ehrenamt
Gasser ist Teisendorfer mit Leib und Seele. Er ist in Teisendorf, genauer in Schödling, als viertes von fünf Kindern der Familie Gasser aufgewachsen. Vater Georg war Kriegsteilnehmer, kam verletzt zurück und war dann lange Jahre Hauptamtsleiter in der Gemeinde. Er war Gründungsmitglied des CSU-Ortverbandes und engagierte sich viele Jahre als Vorstand für den VdK. Mutter Gertraud arbeitete anfangs als Kinderpflegerin, später war sie Hausfrau, Mutter und zugleich Seele und Gesicht des Katholischen Frauenbundes Teisendorf.
An Begeisterung für Politik und an Freude am politischen und ehrenamtlichen Engagement fehlte es im Hause Gasser nie. Der Funke ist auch auf Thomas und seine Geschwister übergesprungen. Thomas war fast überall dabei: Ministrant, Landjugend, Jugendchor, Theatergruppe Kolping, mit 16 Jahren schon Jugendvertreter im Pfarrgemeinderat, Mitglied der Jungen Union, dann CSU-Ortsvorsitzender, ab 2007 Gemeinderat, Kreisrat und dann Bürgermeister.
Prägende Jahre in Tansania
Und zwischendrin heiratete er seine Regina. Das junge Paar zog es in die Ferne, sie gingen für drei Jahre nach Tansania und arbeiteten dort in einem Entwicklungshilfeprojekt. Regina unterrichtete an der Hauswirtschaftsschule der Missionsstation, Thomas baute als gelernter Schreiner eine Schreinerei für die Ordensbrüder auf. Dort wurde auch der erste Sohn Felix geboren. Zurück in Teisendorf, folgten dann noch die Töchter Paula und Johanna sowie Sohn Korbinian. Im vergangenen Sommer ist die ganze Familie nach genau dreißig Jahren wieder nach Tansania gereist, um gemeinsam Erinnerungen an diese besondere Zeit aufzuwärmen.
Was Thomas Gasser aus Afrika auch mitnahm, war eine große Sensibilität für den Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Nach dem dreijährigen Aufenthalt baute er sich aus Überzeugung ein Passivhaus, in dem die Gassers bis heute wohnen - ohne Heizung und mit Nutzung von Regenwasser. Damals schüttelten viele den Kopf, der Klimawandel war kein Thema. Heute sind Passivhäuser nicht mehr ungewöhnlich.
Dankbar für Familie, Freunde, Heimat und ein Leben in Frieden und Freiheit
Fragt man Thomas Gasser, was sich für ihn persönlich verändert hat, als er Bürgermeister wurde, nennt er zwei Dinge: „Die Freizeit wurde knapp. Als öffentliche Person war ich plötzlich immer und überall erreichbar und ansprechbar. Das ist oft nicht ganz einfach.“ Und dann kam noch die Themen- und Aufgabenvielfalt hinzu, „die von Termin zu Termin, fast stündlich, wechselt“.
Inzwischen hat er sich daran gewöhnt und kann beidem viel Positives abgewinnen. Und es bleibt ja auch immer noch etwas Zeit für einen Spaziergang auf den Schelmberg, eine kurze Wanderung rund um Teisendorf, ein Wochenende mit der Katholischen Landvolkbewegung oder einen kurzen Familienurlaub. Alles Möglichkeiten, die Seele baumeln zu lassen und die Batterie „Kopf“ wieder aufzuladen. An seinem 60. Geburtstag ist er vor allem dankbar für die Familie, die Freunde, die Heimat und ein Leben in Frieden und Freiheit. Das ist alles nicht selbstverständlich für ihn, sondern ein großes Geschenk. (kon)