Wie es an der BGL12 weitergeht
Notertüchtigte Brücke bei Teisendorf hält doch länger als erwartet
Ende Juli hat der Kreistag die sofortige Instandsetzung der Brücke beschlossen, die dem Staatlichen Bauamt Traunstein schon seit Jahren Ärger bereitet. Ab 2027 sollte diese dann komplett neu gebaut werden. Doch nun stellt sich heraus: Die sanierte Brücke zwischen Teisendorf und Holzhausen hält doch länger als bisher angenommen. Wie geht es nun mit dem Neubau an der Kreisstraße BGL12 weiter?
Teisendorf/Bad Reichenhall – Die Bauarbeiten auf der Brücke an der BGL12 zwischen Teisendorf und Holzhausen neigen sich dem Ende zu. Wenn die Witterungsverhältnisse passen, soll ab Mitte Dezember auf der Kreisstraße wieder freie Fahrt herrschen. Auch die Tonnagebeschränkung, die von Juni bis zur Sperrung der Brücke im September bestand, wird dann aufgehoben sein.
Ertüchtigte Brücke hält zehn Jahre
Bei den derzeit durchgeführten Maßnahmen an der Brücke über die Eisenbahn handelt es sich um eine Notertüchtigung bis zur Realisierung eines kompletten Neubaus. Hierfür fielen Kosten von rund 700.000 Euro an. Ursprünglich sollte die Brücke nach der Instandsetzung fünf Jahre lang nutzbar sein. Der Nachweis der Ermüdungsfestigkeit hat allerdings ergeben, dass eine Restnutzung zehn Jahre lang gegeben sein wird. Das heißt: Der Ersatzneubau ist aus technischer Sicht nicht bereits im Jahr 2027, sondern erst 2034 nötig.
So geht es mit dem Neubau weiter
Doch was bedeutet die verlängerte Nutzung für die laufenden Planungen des Neubaus? Damit beschäftigte sich am Mittwochvormittag (6. Dezember) der Kreisausschuss. Möglich wären drei Alternativen:
- Die Planung wird bis auf Weiteres gestoppt, da sich die Normen und Gegebenheiten in Zukunft ändern könnten.
- Die Planung wird fertig gestellt. Am Realisierungszeitraum 2027 soll festgehalten werden.
- Die Planung wird bis zu einem gewissen Stadium (komplette technische Entwurfsplanung, aber ohne ausschreibungsreifes Leistungsverzeichnis) fortgeführt.
Das Staatliche Bauamt Traunstein, vertreten durch Martin Bambach, sprach sich für die Alternative 3 aus. Der Vorteil hier: Später sei bereits eine Planung vorhanden und der Aufwand dann geringer. Allerdings laufe man auch Gefahr, dass die Planung wegen Veränderungen von Normen und Gegebenheiten nochmals überarbeitet werden muss. Zudem könnte es auch passieren, dass Planungs- und Verwaltungskosten in Zukunft nicht angerechnet werden und der Landkreis dieser daher vielleicht sogar doppelt tragen muss.
Die technische Planung für den Neubau möchte das Staatliche Bauamt bis 2024 fertiggestellt haben. Die Brücke soll dann eine breitere Brückenkappe auf der Westseite erhalten, sodass auch ein Geh- und Radweg über die Brücke entstehen kann. Für die Kappe sind Mehrkosten von 100.000 bis 200.000 Euro veranschlagt. Der Kostenanteil des Landkreises soll laut der Regierung von Oberbayern zuwendungsfähig sein, wenn der Geh- und Radweg nicht gleichzeitig realisiert wird. Die Kosten für die gesamte Brücke werden mindestens drei Millionen Euro betragen. Die Deutsche Bahn soll sich mit etwa der Hälfte daran beteiligen. Der Beschlussvorschlag zur Alternative 3 wurde im Kreisausschuss mit einer Gegenstimme angenommen.
Zum Hintergrund
Die Brücke beschäftigt das Landratsamt schon längere Zeit. Eigentlich sollte sie schon vor zwei Jahren erneuert werden. - Im Rahmen eines neu geplanten Geh- und Radwegs. Bald wurde deutlich, dass die Projektkosten unverhältnismäßig hoch waren und erhebliche negative Auswirkungen auf die Natur und Umwelt gehabt hätten. Daher beschränkte man sich auf die Sanierung der Unterbauten der Brücke, was im Jahr 2022 mit Kosten von 400.000 Euro verbunden war. Dennoch wurden im Anschluss konstruktive Mängel am Brückenüberbau identifiziert, die eine langfristige Nutzung trotz der erfolgten Sanierung unmöglich machten.
Im Juni diesen Jahres wurde die Durchfahrt für den Schwerlastverkehr gesperrt. Nicht einmal mehr Linienbusse duften die Brücke passieren. Ende Juli beschloss der Kreistag die Ertüchtigung. Seit September ist die Brücke wegen der Instandsetzungsmaßnahmen komplett gesperrt. Sämtliche nicht tragende Bestandteile wurden abgetragen und eine 25 Zentimeter dicke Betontragschicht aufgebracht. Bis zur Fertigstellung gegen Mitte Dezember bleibt auch die Zufahrt nach Holzhausen auf der BGL16 gesperrt.
mf