„Jetzt kann man das CJD auch aus dem Weltraum sehen“
Coole Sprünge, sanfte Landung: Landing Bag Anlage in Schönau am Königssee eingeweiht
„Jetzt kann man das CJD auch aus dem Weltraum sehen“, scherzte Michael Hölz, Präsident von Snowboard Germany, bei der Einweihungsfeier der Landing Bag Anlage am Dürreck. Klar ist: Die Erwartungen sind hoch, soll doch die Anlage ein „Gamechanger“ im Wintersport werden und für mehr Medaillen sorgen.
Schönau am Königssee – Der Landkreis Berchtesgadener Land – ein „Wintersportkreis“, wie ihn Landrat Bernhard Kern bezeichnete – ist um eine bedeutende Wintersportanlage reicher. Am Freitag (27. September) wurde auf 1200 Metern Höhe auf dem Gelände des CJD Berchtesgaden Deutschlands erste Landing Bag Anlage eingeweiht. „Guad is ganga“, meinte Kern.
Die Anlage ist speziell für das Freestyle-Training von Snowboard und Skifahren ausgelegt. Sie besteht aus einer Startrampe mit Sprungschanze und einem großem Luftkissen, das das mit seinen Maßen von 20-25 Metern Breite, 55 Metern Länge und 1,5 Metern Höhe das Verletzungsrisiko bei Sprüngen deutlich reduziert.
Lange Planung, kurze Bauzeit
Die Bauzeit für die stattliche Anlage betrug lediglich vier Monate. Der Spatenstich erfolgte Anfang Juni. Aber dem ging eine jahrelange Planung voraus, wie man von den Rednern bei der Einweihungsfeier erfahren konnte. Petra Densborn, Vorständin des CJDs, erklärte, dass es 2019 zunächst darum gegangen sei, einen passenden Standort zu finden. „Dann kam die Finanzierung, dann die Auflagen, dann die Kostenexplosion, und wir mussten nachjustieren.“
Klar war für sie auch: „Ohne Unterstützer geht es nicht.“ Die Kosten von rund 2,3 Millionen Euro übernahmen zu je 40 Prozent Bund und Land. Der Rest wurde durch Sponsoren getragen, darunter das CJD, der DSV, der Landkreis Berchtesgadener Land, die Berchtesgadener Landesstiftung, die Gemeinde Schönau am Königssee und die Sparkasse Berchtesgadener Land. Densborn dankte allen Beteiligten für ihr Engagement, „das weit über die Funktion auf der Visitenkarte hinausgeht.“
Positive Auswirkungen auf die kommenden Winterspiele
Die einzigartige Anlage sollte selbstverständlich sein, damit man konkurrenzfähig bleibe, meinte der Landtagsabgeordnete Michael Koller und verwies zugleich auf die Leistung des CJDs, Sportlern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. „Nicht jeder wird es zum Olympioniken schaffen.“ Neben der Unterstützung des Leistungssports gebe das CJD der Gesellschaft auch mit dem Förderzentrum an der Buchenhöhe viel zurück. „Das CJD ist für unsere Gemeinde ungemein wichtig“, betonte auch der Zweite Bürgermeister von Schönau am Königssee, Richard Lenz. Am wichtigsten seien die Personen, die mit Herzblut und Feuer hinter der Sache stehen, „dann bringt man auch was weiter.“
Auch Olaf Tabor, Vorstand Leistungssport des Olympischen Sportbunds, war angereist und meinte, die Geschichte der Anlage habe etwas von einer sportlichen Karriere: „Bis zum Erfolg vergeht eine lange Zeit mit Training und Rückschlägen.“ Das Projekt der Landing Bad Anlage werde große Fußstapfen hinterlassen. Zum einen reduziere sie Verletzungen bei den Athleten, zum anderen könne man bis zu den nächsten Olympischen Spielen schon eine Wirkung erzielen. DSV-Sportchef Wolfgang Meier hingegen war sich nicht sicher, ob man bis zu den nächsten Winterspielen in Mailand und Cortina d‘Ampezzo (2026) bereits Früchte sehen werde. „Das dauert vier bis sechs Jahre.“ Den Athleten wünschte er den nötigen Respekt vor dieser Anlage.
„Naming Right“ für die Anlage denkbar
Für Professor Michael Hölz, Präsident von Snowboard Germany, standen die Gesundheit der Athleten und das sichere Trainieren auf der Anlage im Vordergrund. Zudem stellte er ein wichtiges Anliegen in den Raum: Für den weiteren Unterhalt benötige es noch weitere Finanzmittel. Ein „Naming Right“ wie bei der Allianz-Arena schwebte ihm dabei vor.
Florian Ott, Gesamtleiter des CJD Bayern sprach von einem „architektonischen Meisterwerk“ und bat ebenfalls darum, die Anlage „respektvoll und wertschätzend“ zu behandeln.
Spektakuläre Flugshow
Nach den Ansprachen ging es zur ökumenischen Segnung durch Pater Fidelis Dudek und Pfarrer Josef Höglauer. Zitiert wurde dabei Psalm 36: „Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen“ - mit Hinblick auf die hohen Sprünge auf der Anlage. Die Landing Bag stehe dabei auch sinnbildlich für die göttliche Geborgenheit, erklärte Höglauer.
Bilder von der Einweihung der Landing Bag Anlage am Dürreck




Michael Koller hatte in seiner Rede noch darüber gesprochen, dass wohl viel Weihwasser nötig sein werde. Bewiesen wurde dies dann durch die darauf folgende spektakuläre Flugshow der Athleten des CJD und der Freestyle Nationalmannschaft.
Hoher Druck auf der Region
Am Tag der Einweihung konnte man auch deutlich den Erfolgsdruck spüren, dem der Leistungssport ausgesetzt ist, vor allem nach den zum Teil niederschmetternden Kritiken der deutschen Leistungen bei den Olympischen Spielen.
Landrat Kern erwähnte, dass die Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein überdurchschnittlich stark im Wintersport vertreten seien. „Wir sorgen für Bayern und Deutschland dafür, dass der Medaillenspiegel hoch gehalten wird.“ CJD-Vorständin Densborn gab hier den Ball weiter: „Das Engagement einer Region alleine reicht nicht für eine bundesweite Aufgabe.“ (mf)
