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Bei den CJD Christophorusschulen Berchtesgaden

Einmalig in Deutschland: Sorgt die neue „Landing Bag“ am Dürreck künftig für Olympia-Erfolge?

Ein Mann mit einer Glatze lächelt in die Kamera. An einem Hang im Wald wird eine „Landing Bag“ gebaut.
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Projektleiter Sebastian Waldherr freut sich schon auf die Einweihung.

Ein Himmelssprung inklusive Watzmann-Blick, Video-Aufnahme und sanfter Landung: Darauf können sich bald die Snowboarder und Freestyle-Skifahrer am Dürreck freuen. Die „Landing Bag“ beim CJD Berchtesgaden nimmt immer mehr Gestalt an. Projektleiter Sebastian Waldherr spricht über die Besonderheiten der Anlage und warum diese für den Deutschen Snowboardverband und Skiverband ein richtiger „Gamechanger“ ist.

Schönau am Königssee - Es war ein langer Weg, bis die „Landing Bag“ ihren Bestimmungsort fand. Beim Spatenstich Anfang Juni wurde deutlich, dass hinter der Anlage eine regelrechte Odyssee lag, bevor schließlich auf dem Areal der CJD Christophorusschulen Berchtesgaden die Bauarbeiten starteten. Seitdem ist in den vergangenen Wochen viel passiert und mittlerweile nimmt das neue Highlight am Dürreck immer mehr Form an. „Das ist ein richtiges Privileg“, schwärmt auch Sebastian Waldherr.

Das ist einfach phänomenal.

Sebastian Waldherr

Er begleitet das Projekt beim CJD von Beginn an, ist in die Planungen involviert und weiß daher bestens Bescheid über den aktuellen Stand. „Wenn man weiß, wie es vorher ausgehen hat und was dort errichtet wurde: Das ist einfach phänomenal“, schildert der Projektleiter. Die Vorfreude auf die Einweihung, die voraussichtlich Ende September stattfinden wird, ist auch deshalb so groß, „weil die Anlage einfach nur spektakulär ist“.

Fahrt nach oben mit dem „Zauberteppich“

Bei einem Besuch vor Ort wird schnell deutlich, was Waldherr damit meint: Auf der linken Seite der „Landing Bag“ wurde in der vergangenen Woche ein sogenannter „Zauberteppich“ fertiggestellt. Das Förderband fährt die Sportler nach oben zur Startplattform, auf der „Windbreaker“ errichtet wurden. Diese großen Stahlträger mit ihren Holzstreben sollen zum einen den Wald, aber zum anderen auch die Athleten selbst vor dem Wind schützen. Die Untergrundkonstruktion der Anlaufform wurde ebenfalls fertiggestellt.

Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan und sollen bis Ende September abgeschlossen sein.

„Die Anlage beinhaltet auch sehr viel Technik“, verdeutlicht Waldherr und macht auch auf die Kamerasysteme aufmerksam, die installiert werden. Damit können die Trainer die künftigen Sprünge aufnehmen und die Videos analysieren. An den Seiten sorgen Bewässerungsrohre dafür, dass die Fahrer über die Spuren nach unten in Richtung Rampe gleiten. Diese ist so ausgerichtet, dass die Sportler wortwörtlich dem Himmel entgegenfahren - Watzmann-Blick inklusive bei klaren Sichtverhältnissen - und dann nach ihrem Sprung eine sanfte Landung erleben.

Diese Maßnahmen stehen noch an

Bis zur Einweihung in wenigen Wochen müssen noch zwei größere Maßnahmen durchgeführt werden. In den kommenden Tagen wird der befahrbare Belag - die Anlaufspuren werden mit Matten belegt - angebracht. Und dann wäre da noch das Wichtigste: das Luftkissen. Vom Grundprinzip mit einer Hüpfburg vergleichbar, nimmt es Ausmaße von 50 mal 25 Meter an und liegt in einer Mulde. Damit es nicht abhandenkommt, wird es zusätzlich gesichert. Insgesamt liegen die Bauarbeiten voll im Zeitplan, auch wenn es wetterbedingt am Anfang zu Verzögerungen kam.

In dieser Mulde hinter den Sprungrampen wird das 50 mal 25 Meter große Luftkissen platziert.

Die Anlage an sich gehört nicht dem CJD, sondern wird vom Deutschen Snowboardverband und dem Deutschen Skiverband betrieben. „Die Olympia-Kader in den Sportarten Freeskiing und Snowboard-Freestyle werden hier trainieren“, erzählt Waldherr. Doch auch die örtlichen Schüler und Lehrer bekommen die Möglichkeit zum Üben und Ausprobieren. Denn die „Landing Bag“ am Dürreck ist die einzige ihrer Art in ganz Deutschland, wie der Projektleiter berichtet.

Internationales Interesse

Bislang fuhren die Sportler immer nach Scharnitz, doch diese Anlage wurde natürlich von den österreichischen Verbänden stark frequentiert. Generell sind diese Übungsobjekte rar gesät. Dementsprechend ist es durchaus wahrscheinlich, dass nicht nur deutsche, sondern auch internationale Athleten die neue „Landing Bag“ nutzen werden. Schon beim Spatenstich Anfang Juni war von Anfragen aus Tschechien, Schweiz, den USA und Kanada die Rede gewesen.

Doch wie Waldherr betont, obliegen diese Entscheidungen den jeweiligen Verbänden. „Das wertet unseren CJD-Standort auf jeden Fall auf und ist ein richtiger ,Gamechanger‘, weil wir auch Unterkünfte vor Ort bereitstellen können. Und die Anlage passt einfach hierher, weil wir bereits eine Turn- und Trampolinhalle haben.“ Dieses Projekt sei demnach auch für die Einrichtung mit ihren Schulen sehr attraktiv.

Gibt es heuer schon die ersten Stunts zu bestaunen?

Ob sich deswegen mehr Nachwuchstalente für den Standort am Dürreck entscheiden, kann Waldherr nicht einschätzen. Immerhin kommen die Schüler auf Empfehlung der Verbände. „Aber vielleicht können wir neue Trainingsgruppen entwickeln. Und hauptsächlich wird die Landing Bag von den Olympia-Kader-Athleten genutzt“, glaubt er.

An den Seiten führen Bewässerungsrohre nach oben in Richtung Startplattform. Damit werden die Fahrspuren befeuchtet, wodurch die Athleten schneller nach unten gleiten.

Ob noch in diesem Jahr die ersten Fahrer durch die Luft fliegen, ist auch vom Wetter abhängig. Es handelt sich zwar um eine Anlage für das ganze Jahr, aber hauptsächlich wird sich die Saison auf April bis Oktober beschränken. „Im Sommer wird der Wintersportler geformt“, weiß Waldherr. Und in der Regel starten schon im Oktober und November die ersten Wettkämpfe.

Doch in einem ist sich der Projektleiter sicher: „Für uns als Standort, aber auch für die Verbände ist der Nutzen sehr groß. Solche Anlagen sind in Kanada und den USA stark verbreitet und das sieht man auch bei den Olympia-Ergebnissen.“ Daher geht bei der Eröffnung Ende September der Blick schon in Richtung 2026, wenn die Olympischen Winterspiele in Italien stattfinden. Vielleicht wird sich dann der eine oder andere Sportler an die Tage hoch oben am Dürreck erinnern - und dann im besten Fall zu einer Medaille fliegen. (ms)

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