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Ursprünglich am Götschen bei Bischofswiesen geplant

„Einzigartig in Deutschland“: Die Odyssee der neuen „Landing Bag“ beim CJD Berchtesgaden

Auf dem Areal der CJD Christophorusschulen Berchtesgaden, in über 1200 Metern Höhe am Untersberg gelegen, soll eine „Landing Bag“ entstehen. Das Trainingsgerät, dass aus einer Startrampe inklusive Sprungschanze mit großer Luftmatratze, wird an einem Hang neben der Turnhalle gebaut. Dort haben die Bauarbeiten bereits begonnen, mehrere Bagger stehen auf der Baustelle.
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An der CJD-Turnhalle soll die neue „Landing Bag“ entstehen. Mit der Fertigstellung wird im August gerechnet.

In den Freestyle-Sportarten auf dem Snowboard und den Skiern ist alles auf Tricks in der Luft ausgerichtet. Doch wer hochfliegt, kann auch tief fallen. Umso besser, dass bald auf dem Areal der CJD Christophorusschulen Berchtesgaden am Dürreck eine ganz besondere Anlage entsteht. Wie sich beim Spatenstich für die „Landing Bag“ herausstellte, war es ein langer Weg, bis das Projekt realisiert wurde. Auf diesem Weg spielten mehrere Personen eine tragende Rolle, ohne deren Hartnäckigkeit es vermutlich gar nicht erst zum Spatenstich gekommen wäre.

Schönau am Königssee - In wenigen Monaten ist es so weit, dann fliegen am Dürreck auf über 1200 Metern Höhe die Athleten durch die Luft. „Hier wird ein einzigartiges Ensemble in Europa geschaffen“, betonte Hanns Michael Hölz von Snowboard Germany mit Blick auf die bisherigen Trainingseinrichtungen am CJD wie Trampolinhalle und Skaterrampe. „Um diesen Standort werden wir beneidet“, meinte der Verbandspräsident und verdeutlichte seine Aussage damit, dass es für die geplante Anlage bereits Anfragen aus Tschechien, Schweiz, den USA und Kanada gebe.

Was ist eine „Landing Bag“?

20 bis 25 Meter breit, 55 Meter lang und 1,5 Meter hoch ist das Trainingsgerät, dass aus einer Startrampe inklusive Sprungschanze mit großer Luftmatratze besteht. Es eignet sich zum Erlernen von Tricks und Sprüngen in den Snowboard- und Skifreestyle-Disziplinen eignet. Durch die Luftkissen wird das Verletzungsrisiko deutlich gesenkt.

Damit geht auch eine jahrelange Suche nach einem geeigneten Standort zu Ende. Zwischenzeitlich stand der Götschen bei Bischofswiesen hoch im Kurs, doch der Gemeinderat lehnte das Projekt aufgrund der deutlichen Ablehnung seitens der freiweideberechtigten Landwirte doch noch ab. Das war im April 2020. Die Organisatoren starteten einen zweiten Versuch bei der Gemeinde Schönau am Königssee, Ende Januar 2021 sprach sich dort der Gemeinderat für den Bau der Anlage aus.

„War eine schwierige Gemengelage“

„Wo können wir noch bauen? Was ist mit dem Eingriff in die Natur? Es war eine schwierige Gemengelage“, erinnerte sich Florian Ott, Gesamtleiter CJD Bayern, an die vergangenen Jahre zurück. Viele Gespräche mussten geführt werden, um zu überprüfen, ob die Anlage hier am Dürreck überhaupt möglich ist. Hier lobte Ott auch seinen ehemaligen Kollegen Christian Hinterbrandner, der das Projekt maßgeblich voranbrachte.

Und dann kam noch das Thema Finanzierung dazu. „So ein Projekt können wir als CJD oder der Snowboard-Verband nicht einfach aus dem Rücken pressen“, verdeutlichte Ott. Damals noch mit 1,5 Millionen Euro veranschlagt, bewegten sich die Kosten in Richtung 2,3 Millionen Euro. Ohne Bund und Land, welche jeweils 40 Prozent der Kosten übernehmen, war die „Landing Bag“ finanziell nicht stemmbar.

Anlage ist ganzjährig nutzbar

Der CJD-Gesamtleiter betonte, wie wichtig diese Anlage zukünftig noch werden wird. „Der Skisport steht vor großen Herausforderungen und wir haben im vergangenen Winter gesehen, wie schnell die Witterung dem Sport die Grenzen aufzeigen kann.“ Die „Landing Bag“ sei daher auch ein Projekt der Nachhaltigkeit, denn die sie ganzjährig nutzbar. „Was hier entsteht, ist einzigartig in Deutschland und wird der Region Berchtesgaden einen großen Schwung geben.“

Auch Schönaus Bürgermeister Hannes Rasp hob die Bedeutung der Sportstätte hervor und betonte die schwierige Suche nach einem Standort. „Die nächste vergleichbare Anlage liegt in Scharnitz in Österreich. Hier am Dürreck ist die Schule schon da, die Turnhalle, die anderen Einrichtungen: Das ist ideal.“ Landrat Bernhard Kern lobte wie viele andere Redner das Engagement des Sportdirektors des Snowboardverbandes, Andreas Scheid. „Andi, mit deiner Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit, auch um die Bereitstellung von Geldern zu werben, hast du uns überzeugt“, betonte Kern.

Kostensteigerungen durch veränderte Rahmenbedingungen

Der Architekt Josef Riefer erklärte die Kostensteigerungen damit, dass sich in der Zwischenzeit die Rahmenbedingungen erheblich verändert hätten. 30 Prozent seien allein durch die Inflation und geologische Untersuchungen entstanden. Voll des Lobes war er für die Zusammenarbeit mit dem CJD und der Gemeinde. „Die Zustimmung und Hilfsbereitschaft sind nie abgerissen. Die Unterstützung war immer da, das hat sehr geholfen. Denn am Ende geht es nicht nur um eine Innovation, sondern auch um eine Anlage, die mit ihrer Umgebung verträglich sein muss“, so Riefer.

Wir können Gemeinden wie Schönau am Königssee bei Förderungen nicht gleich behandeln wie Großstädte.

Bundestagesabgeordneter Stephan Mayer

Auch im Namen seines Bundestagskollegen Artur Auernhammer sprach Stephan Mayer: „Moderne Standorte sind im Leistungssport, insbesondere im Wintersport, von entscheidender Bedeutung. Das trifft nicht immer nur auf den Fußball zu. Natürlich hätten die Athleten auch nach Österreich fahren können, aber das ist mit Kosten und Einschränkungen verbunden.“ Auch deshalb warb das Duo im Innenministerium dafür, die Förderquote von normalerweise 30 Prozent auf 40 Prozent zu erhöhen - mit Erfolg. „Wir können Gemeinden wie Schönau am Königssee bei Förderungen nicht gleich behandeln wie Großstädte. Diese haben ganz andere finanzielle Möglichkeiten“, sagte Mayer.

Die Verantwortlichen des CJD, des Snowboardverbandes sowie auf der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik kamen zusammen mit Sponsoren beim Spatenstich zusammen.

Damit das BGL auch weitere Spitzensportler hervorbringt

Weil der Freistaat Bayern dem Bund in nichts nachstehen wollte, erhöhte auch das Land die Förderung auf 40 Prozent. „Investitionen in den Sport sind auch immer Investitionen in die Zukunft“, meinte der Landtagsabgeordnete Micheal Koller, früher selbst Schüler und viele Jahre Lehrer am CJD. Mit der „Landing Bag“ werde ein guter Simulator zum Üben geschaffen, um für die Wettkämpfe gerüstet zu sein. „Und die jungen Leute brauchen einfach Idole im Spitzensport, denen sie nacheifern können. Davon können wir im Berchtesgadener Land einige bekannte Namen vorweisen, das soll auch so bleiben.“

Die restlichen 20 Prozent werden von der Sparkasse, der Sparkassen-Stiftung, der Berchtesgadener Landesstiftung und insbesondere der Kinder- und Jugendstiftung des CJD Berchtesgaden mit einem sechsstelligen Betrag gestemmt. Auch viele weitere Sponsoren und Spender tragen ihren Teil zur Finanzierung bei. Im August soll die Anlage fertiggestellt werden, die offizielle Einweihung ist für September geplant.

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