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Olympiasiegerin mit Klartext

Deutscher Olympia-Ikone mit Klartext: „Wir werden immer bedeutungsloser“, „beschämend“

Im Anschluss an die Olympischen Spiele in Paris gerät der deutsche Hochleistungssport ins Kreuzfeuer der Kritik. Katarina Witt äußert ernsthafte Bedenken.

Frankfurt – Die Olympischen Spiele in Paris haben für Deutschland mit einem enttäuschenden Ergebnis geendet. Mit dem 10. Platz im Medaillenspiegel und insgesamt 33 Medaillen, darunter zwölf Goldmedaillen, erzielte die deutsche Mannschaft das schlechteste Ergebnis seit der Wiedervereinigung.

Olympiasiegerin kritisiert mit Klartext zur deutschen Bilanz in Paris

Für die ehemalige Eiskunstläuferin Katarina Witt ist dieses Abschneiden mehr als nur ein sportlicher Misserfolg. Sie sieht darin ein Spiegelbild der allgemeinen Lage in Deutschland. „Ein zehnter Platz im Medaillenspiegel ist ziemlich beschämend für so eine führende Sportnation, die wir mal waren“, sagte Witt in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Witt macht deutlich, dass die Sportler selbst kaum Schuld an dieser Entwicklung tragen. Vielmehr seien es die Umstände, die kein ausreichendes Training auf Weltspitzenniveau ermöglichen. „Wir werden immer bedeutungsloser – leider will es die Politik weiterhin nicht wahrhaben“, kritisiert Witt. Sie sieht die Verantwortung bei den politischen Entscheidungsträgern, die ihrer Meinung nach die Problematik nicht ernst genug nehmen. Diese Ignoranz führt laut Witt dazu, dass der Osten Deutschlands sich zunehmend aufbäumt, was sich auch in den Wahlergebnissen widerspiegele.

Kati Witt kritisiert die deutsche Olympia-Bilanz.

Witt betont die Bedeutung der politischen und historischen Entwicklungen, insbesondere der Wendezeit, auf den aktuellen Zustand des deutschen Sports. Sie ist überzeugt, dass das einstige Leistungssportsystem der DDR mit dem Mauerfall verloren ging und erst in den letzten Jahren wieder mehr Beachtung gefunden hat. „Erst in den letzten drei, vier Jahren wurde angefangen, unserer Vergangenheit ein bisschen mehr Beachtung zu schenken“, so Witt. Sie fordert, dass die ostdeutsche Vergangenheit stärker in den Fokus gerückt werden sollte.

Olympia-Star Witt fordert Veränderungen in der Prämienstruktur

Ein weiterer Kritikpunkt Witts ist die derzeitige Prämienstruktur für olympische Erfolge. Sie findet es unangemessen, dass Athleten für einen Olympiasieg lediglich 20.000 Euro erhalten, während in Unterhaltungsformaten wie dem Dschungelcamp deutlich höhere Summen gezahlt werden. „Wenn man, wie eine Athletin so passend äußerte, für einen Olympiasieg 20.000 Euro bekommt und für den nächsten Sieg vielleicht noch 5.000, jedoch die Dschungelkrone 100.000 Euro wert ist, läuft doch etwas schief“, äußerte Witt. Sie schlägt vor, die Prämien für olympische Erfolge auf 50.000 oder sogar 100.000 Euro anzuheben.

Deutsche Medaillengewinner bei Olympia: Von Drama, Dominanz und Überraschungen

Nils Ehlers und Clemens Wickler jubeln über Silber im Beachvolleyball.
Nils Ehlers und Clemens Wickler jubeln über Silber im Beachvolleyball. © FRANK HEINEN/rscp-photo/Imago
Esther Henseleit gewinnt Silber im Golfen.
Esther Henseleit gewinnt Silber im Golfen. © Stefano Di Maria/Imago
Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye
 gewinnt überraschend die Goldmedaille.
Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye gewinnt überraschend die Goldmedaille. © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Tobias Lackner
Historisches Gold für Deutschland in der rhythmischen Sportgymnastik: Die erst 17-Jährige Darya Varfolomeev krönt sich zur Olympiasiegerin.
Historisches Gold für Deutschland in der rhythmischen Sportgymnastik: Die erst 17-Jährige Darya Varfolomeev krönt sich zur Olympiasiegerin. © IMAGO / AFLOSPORT
Die deutsche 4x100 Meter Staffel um Rebekka Haase (von links), Gina Lückenkemper, Lisa Mayer und Alexandra Burghardt jubelt über Bronze.
Die deutsche 4x100 Meter Staffel um Rebekka Haase (von links), Gina Lückenkemper, Lisa Mayer und Alexandra Burghardt jubelt über Bronze. © IMAGO / Beautiful Sports
Großer Jubel bei den DFB-Frauen: Im letzten Spiel von Bundestrainer Horst Hrubesch gewinnt Deutschland gegen Spanien und sichert sich so Olympia-Bronze.
Großer Jubel bei den DFB-Frauen: Im letzten Spiel von Bundestrainer Horst Hrubesch gewinnt Deutschland gegen Spanien und sichert sich so Olympia-Bronze. © IMAGO / ActionPictures
Jacob Schopf (links) und Max Lemke jubeln über Olympia-Gold im Kajak-Zweier der Männer.
Jacob Schopf (links) und Max Lemke jubeln über Olympia-Gold im Kajak-Zweier der Männer. © IMAGO / Eibner
Jule Marie Hake (links) und Paulina Paszek gewinnen Bronze im Kajak-Zweier der Frauen.
Jule Marie Hake (links) und Paulina Paszek gewinnen Bronze im Kajak-Zweier der Frauen. © IMAGO / Eibner
Der strahlende Gewinner der Silbermedaille: Oliver Klemet wird zweiter über die 10 Kilometer Freiwasser.
Der strahlende Gewinner der Silbermedaille: Schwimmer Oliver Klemet wird zweiter über die 10 Kilometer Freiwasser. © IMAGO / Laci Perenyi
Mailaika Mihambo
Mailaika Mihambo darf sich nach Olympia-Gold in Tokio über Silber in Paris freuen. Die Deutsche sprang im fünften Versuch auf 6,98 Meter. Einzig die US-Amerikanerin Tara Davis-Woodhall schaffte es noch weiter (7,10 Meter). © IMAGO/Laci Perenyi
Finale verloren, aber Silber gewonnen. Die deutschen Hockey-Herren unterlagen der Niederlande im Endspiel nach Penalty Shootout und schlossen das Turnier auf dem zweiten Platz ab.
Finale verloren, aber Silber gewonnen. Die deutschen Hockey-Herren unterlagen der Niederlande im Endspiel nach Penalty Shootout und schlossen das Turnier auf dem zweiten Platz ab. © Axel Kaste / Imago Images
Gold für Deutschland im Kajak-Vierer über 500m! In einem packenden Finish setzten sich Max Rendschmidt, Max Lemke, Jacob Schöpf und Tom Liebscher-Lucz gegen Australien durch. Bronze holte Spanien.
Gold für Deutschland im Kajak-Vierer über 500m! In einem packenden Finish setzten sich Max Rendschmidt, Max Lemke, Jacob Schöpf und Tom Liebscher-Lucz gegen Australien durch. Bronze ging an Spanien. © Eibner / Imago Images
Auch die deutschen Kajak-Frauen durften über dieselbe Distanz jubeln. Paulina Paszek, Jule Hake, Pauline Jagsch und Sarah Brüßler mussten lediglich Neuseeland passieren lassen und belegten am Ende Rang zwei.
Auch die deutschen Kajak-Frauen durften über dieselbe Distanz jubeln. Paulina Paszek, Jule Hake, Pauline Jagsch und Sarah Brüßler mussten lediglich Neuseeland passieren lassen und belegten am Ende Rang zwei. © Eibner / Imago Images
Sein Halbfinale verlor Superschwergewicht-Boxer Nelvie Tiafack gegen den Usbeken Bakhodir Jalolov klar nach Punkten, dennoch darf er jubeln. Da kein kleines Finale ausgetragen wird, hat er Bronze sicher.
Sein Halbfinale verlor Superschwergewicht-Boxer Nelvie Tiafack gegen den Usbeken Bakhodir Jalolov klar nach Punkten, dennoch darf er jubeln. Da kein kleines Finale ausgetragen wird, hat er Bronze sicher. © Eibner / Imago Images
Springreiter Christian Kukuk holte auf seinem Hengst „Checker“ Gold im Springreiten. Hinter dem Deutschen landeten Maikel van de Vleuten (Niederlande) und Steve Guerdat (Schweiz) auf dem Podium.
Springreiter Christian Kukuk holte auf seinem Hengst „Checker“ Gold im Springreiten. Hinter dem Deutschen landeten Maikel van de Vleuten (Niederlande) und Steve Guerdat (Schweiz) auf dem Podium. © ZUMA Press Wire / Imago Images
Dramatisch ging es bei den 3x3-Basketballerinnen zu. Im Endspiel gegen Spanien hatten die Deutschen den längeren Atem, behielten beim 17:16 die Nerven und dürfen sich nun Olympiasiegerinnen nennen.
Dramatisch ging es bei den 3x3-Basketballerinnen zu. Im Endspiel gegen Spanien hatten die Deutschen den längeren Atem, behielten beim 17:16 die Nerven und dürfen sich nun Olympiasiegerinnen nennen. © Xinhua / Imago Images
Zu Gold reichte es für die favorisierten Bahnrad-Frauen um Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch nicht. Im kleinen Finale wurde gegen die Niederlande immerhin Bronze gefestigt.
Zu Gold reichte es für die favorisierten Bahnrad-Frauen um Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch nicht. Im kleinen Finale wurde gegen die Niederlande immerhin Bronze gefestigt. © frontalvision.com / Imago Images
Etwas überraschend sicherte sich Noah Hegge Bronze im Kajak Cross und feierte den bislang größten Erfolg seiner Karriere. Der Deutsche musste lediglich Finn Butcher (Neuseeland) und Joseph Clarke (Großbritannien) den Vortritt lassen.
Etwas überraschend sicherte sich Noah Hegge Bronze im Kajak Cross und feierte den bislang größten Erfolg seiner Karriere. Der Deutsche musste lediglich Finn Butcher (Neuseeland) und Joseph Clarke (Großbritannien) den Vortritt lassen. © PanoramiC / Imago Images
Nicht zu schlagen war das deutsche Triathlon-Team im Mixed. Das Quartett um Tim Hellwig, Lisa Tertsch, Lasse Lührs und Laura Lindemann (im Bild) durfte vor Großbritannien und den Vereinigten Staaten Gold bejubeln.
Nicht zu schlagen war das deutsche Triathlon-Team im Mixed. Das Quartett um Tim Hellwig, Lisa Tertsch, Lasse Lührs und Laura Lindemann (im Bild) durfte vor Großbritannien und den Vereinigten Staaten Gold bejubeln. © BSR Agency / Imago Images
Doppelsieg für Deutschland im Reiten. Im Einzel (Vielseitigkeit) landete Jessica von Bredow-Werndl (li.) mit „Dalera“ vor Teamkollegin Isabell Werth (re.) und „Wendy“ auf Platz eins, Bronze ging an Charlotte Frey und „Glamourdale“ aus Großbritannien.
Doppelsieg für Deutschland im Reiten. Im Einzel (Vielseitigkeit) landete Jessica von Bredow-Werndl (li.) mit „Dalera“ vor Teamkollegin Isabell Werth (re.) und „Wendy“ auf Platz eins, Bronze ging an Charlotte Frey und „Glamourdale“ aus Großbritannien. © Stefan Lafrentz / Imago Images
Die erste Zehnkampf-Medaille für den DOSB seit 28 Jahren schnappte sich Leo Neugebauer. Lediglich der Norweger Markus Rooth holte mehr Punkte als der Deutsche, auf Rang drei landete Lindon Victor aus Grenada.
Die erste Zehnkampf-Medaille für den DOSB seit 28 Jahren schnappte sich Leo Neugebauer. Lediglich der Norweger Markus Rooth holte mehr Punkte als der Deutsche, auf Rang drei landete Lindon Victor aus Grenada. © Laci Perenyi / Imago Images
Großer Erfolg für die deutsche Dressur Equipe um Fredric Wandres mit Pferd „Bluetooth“, Isabell Werth mit „Wendy“ und Jessica von Bredow-Werndl mit „Dalera“. Vor Dänemark und Großbritannien holte das Trio Gold.
Großer Erfolg für die deutsche Dressur Equipe um Fredric Wandres mit Pferd „Bluetooth“, Isabell Werth mit „Wendy“ und Jessica von Bredow-Werndl mit „Dalera“. Vor Dänemark und Großbritannien holte das Trio Gold. © Sven Simon / Imago Images
Nachdem Ruderer Oliver Zeidler im Einer das Finale in Tokio noch verpasste, wurde er seinem Favoritenstatus in Paris gerecht. Mit einer dominanten Vorstellung schnappte er sich die Goldmedaille.
Nachdem Ruderer Oliver Zeidler im Einer das Finale in Tokio noch verpasste, wurde er seinem Favoritenstatus in Paris gerecht. Mit einer dominanten Vorstellung schnappte er sich die Goldmedaille. © Xinhua / Imago Images
Im Einzel verpasste das deutsche Bogenschützen-Team eine Medaille, im Mixed-Doppel waren Florian Unruh und Michelle Kroppen aber zur Stelle. Lediglich das südkoreanische Duo war zu stark, am Ende gab es Silber.
Im Einzel verpasste das deutsche Bogenschützen-Team eine Medaille, im Mixed-Doppel waren Florian Unruh und Michelle Kroppen (li.) aber zur Stelle. Lediglich das südkoreanische Duo war zu stark, am Ende gab es Silber. © Xinhua / Imago Images
Grund zur Freude gab’s auch bei Isabel Gose. Über die 1500 m Freistil musste sich die Magdeburgerin lediglich Dominatorin Katie Ledecky (USA) und der Französin Anastasiia Kirpichnikova (Frankreich) beugen.
Grund zur Freude gab’s auch bei Isabel Gose. Über die 1500 m Freistil musste sich die Magdeburgerin lediglich Dominatorin Katie Ledecky (USA) und der Französin Anastasiia Kirpichnikova (Frankreich) beugen. © Nordphoto / Imago Images
Direkt bei ihrem Olympia-Debüt hat Elena Lilik abgeräumt. Im Canadier Einer gab‘s Silber im Slalom für die 25-Jährige zu bejubeln.
Direkt bei ihrem Olympia-Debüt hat Elena Lilik abgeräumt. Im Canadier Einer gab‘s Silber im Slalom für die 25-Jährige zu bejubeln. © AAP / Imago Images
Für großen Jubel unter den Judoka sorgte Miriam Butkereit. Erst im Finale war in der Gewichtsklasse bis 70 kg gegen die Kroatin Barbara Matic Endstation.
Für großen Jubel unter den Judoka sorgte Miriam Butkereit. Erst im Finale war in der Gewichtsklasse bis 70 kg gegen die Kroatin Barbara Matic Endstation. © wolf-sportfoto / Imago Images
Zum dritten Rang reichte es im Doppelvierer für die Ruderinnen. Nur das britische und das niederländische Boot überquerten vorher die Ziellinie.
Zum dritten Rang reichte es im Doppelvierer für die Ruderinnen. Nur das britische und das niederländische Boot überquerten vorher die Ziellinie. © Laci Perenyi / Imago Images
Michael Jung sicherte sich gemeinsam mit „Chipmunk“ in der Vielseitigkeit Gold. Für Jung war es nach den Spielen in London (2012) und Rio (2016) das dritte Mal der erste Platz.
Michael Jung sicherte sich gemeinsam mit „Chipmunk“ in der Vielseitigkeit Gold. Für Jung war es nach den Spielen in London (2012) und Rio (2016) das dritte Mal der erste Platz. © Martin Dokoupil / Imago Images
Lukas Märtens machte den Anfang und holte die erste deutsche Medaille in Paris. Über 400m Freistil schlug der Magdeburger vor allen anderen an.
Lukas Märtens machte den Anfang und holte die erste deutsche Medaille in Paris. Über 400m Freistil schlug der Magdeburger vor allen anderen an. © Bildbyran / Imago Images

Abschließend fordert Witt konkrete politische Maßnahmen, um die Situation des deutschen Leistungssports zu verbessern. Sie betont, dass Reden allein nicht ausreiche, sondern dass Taten folgen müssten: „Jetzt wird die Politik von den Reaktionen der Menschen vor sich hergetrieben und fast gezwungen, längst überfällige Entscheidungen zu fällen. Denn nur reden hilft nicht, es müssen Taten folgen. Das gilt auch für den Sport.“ (smr)

Rubriklistenbild: © IMAGO / Peter Seyfferth/IP3press

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