Was tun, wenn der Müll stehen bleibt?
Trotz Meldung nicht geleert: Biotonnen-Frust bei Leserin aus dem Berchtesgadener Land
Eine Leserin aus Laufen ärgert sich darüber, dass ihre Biotonne zum wiederholten Mal nicht geleert wurde. Dreimal telefoniert sie deswegen mit dem Landratsamt. Doch nichts geschieht. Woran es liegen kann, dass die Tonne stehen bleibt und was man tun kann.
Berchtesgadener Land – Nicht zum ersten Mal ärgert sich die Laufenerin Jutta Kassler darüber, dass ihre Biotonne nicht geleert wurde. „Dieses Mal sind in der betroffenen Woche alle Mülltonnen in der Straße stehen geblieben.“ Ein paar Tage später seien sie geleert worden, „nur unsere und die unseres Nachbarn standen immer noch da.“ Ihr Sohn meldet das telefonisch dem Landratsamt. Dort heißt es, dass die Information an die zuständige Firma weitergegeben wird. Doch nichts geschieht.
Jutta Kassler ruft noch einmal beim Landratsamt an. Dort wird sie gefragt, ob vielleicht ein Aufkleber an die Mülltonne angebracht wurde, auf dem steht, dass kein Plastik in die Tonne darf. Dies sei nicht der Fall gewesen. „Mir ist durchaus bekannt, was in eine Biotonne gehört. Wir packen den Müll immer nur in Papier.“ Bei ihrem dritten Anruf heißt es erneut, dass das Landratsamt die zuständige Firma – in diesem Fall Remondis – kontaktieren wird. Als sie es selbst bei Remondis versucht, geht keiner ans Telefon. Die Nummer hat sie extra mit dem Landratsamt abgeglichen. Erst mit der nächsten Leerung ist auch ihre Biotonne schließlich dran. „Das waren dann vier Wochen. Es ist auch ärgerlich, weil wir den Rasenschnitt extra immer ein bis zwei Tage vor der Leerung hinein geben, damit da nichts zum Gären anfängt.“
Das Landratsamt ist erster Ansprechpartner
Ob der Fehler bei der Entsorgungsfirma lag, bleibt offen, denn: Remondis ist gegenüber der Redaktion zu keiner Stellungnahme bereit und verweist auf das Landratsamt. Dieses antwortet dafür ausführlich auf unsere Anfrage. „Die Kommunale Abfallwirtschaft dokumentiert jeden Fall und leitet die berechtigten Fälle direkt nach Eingang an die zuständige Entsorgungsfirma weiter. Nur wenn die Mitteilung zur Nachleerung über die Abfallwirtschaft kommt, kann das Landratsamt zudem im Zuge der Schlechtleistung gegebenenfalls von einer Vertragsstrafe Gebrauch machen.“ Zudem erhalte die Abfallwirtschaft so einen Überblick über die Schwerpunkte bei den Leerungsdefiziten.
Bei nicht geleerten Tonnen ist das Landratsamt immer der erste Ansprechpartner. Idealerweise schreibt man eine E-Mai an tonnendienst@lra-bgl.de. Telefonisch ist die Kommunale Abfallwirtschaft natürlich auch unter der Nummer 08651 773-123 erreichbar. Eine Meldung über die BGL Abfall-App ist bislang nicht möglich. „Trotzdem prüft die Abfallwirtschaft laufend auch eine entsprechende Anpassung der Abfall-App bzw. der Onlinemöglichkeiten, von der Anmeldung der Tonnen über Meldungen zu Defekten bis hin zu Leerungsproblemen. Insbesondere KI-gelenkte Systeme bilden hier einen zukünftigen Rahmen ab.“
Volle Tonnen können bei bestimmten Gründen stehen bleiben
Die Kommunale Abfallwirtschaft muss bei jeder Meldung zunächst abklären, ob überhaupt ein Fall für die Nachleerung vorliegt. Kein Grund sind zum Beispiel teilentleerte Tonnen. „Auch vom Bürger übersehene Termine oder Nichtanfahrbarkeit aufgrund von örtlichen Baustellen sind kein Grund für eine Nachleerung. Zudem kann mit den Bürgern auch die Bereitstellung von Mehrmengen vereinbart werden.“ Wird eine Tonne nicht geleert, kann das laut Landratsamt an verschiedenen Gründen liegen:
- Der Inhalt des Gefäßes war zu schwer
- Der Inhalt war gepresst oder gefroren
- Störstoffe wie „kompostierbare“ Kunstoffbeutel sind enthalten
In solchen Fällen klebt der Müllwerker den besagten Infoaufkleber auf den Tonnendeckel und kreuzt den entsprechenden Grund an. Doch „leider hat dies in der Vergangenheit nur bedingt geklappt. Aufgrund des Personalmangels wurden die Tonnen von den Müllwerkern nicht so stark kontrolliert, wie von Seiten des Landratsamts gewünscht“, so die Kreisbehörde. Aufgrund der erhöhten Störstoffmengen der vergangenen Monaten seien die Akteure wieder stärker angehalten, hier konsequenter vorzugehen. Aktuell hat die Abfallwirtschaft daher ein verstärktes Auge auf die Biotonnen und die Fehlbefüllung der braunen Tonne. Hierzu gab es auch kürzlich eine Pressemitteilung.
Stichprobenartig seien Biotonnen auf Störstoffe kontrolliert worden. „In diesem Zusammenhang blieben landkreisweit leider auch eine Vielzahl von Biotonnen stehen. Alleine in Laufen waren es über 100 Biotonnen im Monat Juni.“ Die stehengelassenen Tonnen würden mit Aufkleber kenntlich gemacht und die Eigentümer durch den Abfallberater des Landkreises über den Hintergrund informiert. Diese Tonnen würden dann erst mit der nächsten Regelleerung – sofern nachsortiert – geleert.
„Natürlich gibt es Einzelverfehlungen“
Da Jutta Kassler aber keine Abfälle in ihre Biotonne gegeben hat, die dort nicht hinein gehören, und auch kein Aufkleber angebracht wurde, ist davon auszugehen, dass die Leerung schlicht von den Mitarbeitern der Entsorgungsfirma übersehen wurde. Mit ihrer Meldung an das Landratsamt hat sie zumindest alles richtig gemacht. „Fehler passieren, das ist ja auch nicht schlimm“, sagt sie. Aber wenn man dreimal anrufe und nichts passiert, sei das schon ärgerlich.
In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Ausfällen bei den Mülltonnenleerungen. Im Januar hatte Remondis dies mit den Witterungsverhältnissen, Krankheitsfällen und Personalmangel begründet. Tourenausfälle bei der Leerung gab es laut Landratsamt jedoch in den vergangenen Wochen im Gebiet Laufen nicht. „Natürlich gibt es Einzelverfehlungen und Einzelfälle, wo es mit der Leerung noch nicht reibungslos funktioniert. Auf die Fläche betrachtet verzeichnet die Abfallwirtschaft aber derzeit ein normales Meldungsaufkommen und ein positives Leistungsbild.“ (mf)
