Im Fokus
Nach tödlichem Motorradunfall: Wie sicher ist die Roßfeld-Panoramastraße?
Rund 550.000 Fahrzeuge haben in den vergangenen sechs Jahren die Roßfeld-Panoramastraße gegen Erhebung einer Mautgebühr passiert. Die Privatstraße des Bundes ist Deutschlands höchstgelegene Panoramastraße. Die Mautstraße war nach einem tödlichen Motorradunfall am vergangenen Wochenende in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Berchtesgaden - Christian Rehm, Behördenleiter des Staatlichen Bauamtes Traunstein, nannte auf Anfrage die Zahlen von 2017 bis 2022. In diesem Zeitraum waren 435.000 Autos auf der 15,4 Kilometer langen Straße gezählt worden. Im selben Zeitraum waren es zudem 114.000 Motorräder und 2500 Busse. Die Strecke ist bekannt dafür, dass Motorradfahrer dort auch mal schneller unterwegs sind, heißt es bei der Polizei in Berchtesgaden.
In den vergangenen fünf Jahren hat es auf der Roßfeld-Panoramastraße insgesamt 61 Unfälle gegeben, an denen Auto-, Motorrad- oder Fahrradfahrer beteiligt waren. 19 Verkehrsunfälle ereigneten sich mit Motorrädern, sechs mit Fahrrädern. Vier Fußgänger waren in die Unfälle involviert. Zwei Personen wurden in diesem Zeitraum auf der 15,4 Kilometer langen Strecke getötet, es gab 15 Schwerverletzte sowie knapp drei Dutzend Verletzte.
Über den Zeitraum betrachtet wenige Unfälle
„Über den Zeitraum betrachtet sind das insgesamt wenige Unfälle”, sagt Stefan Scharf, Erster Polizeihauptkommissar der Polizeiinspektion Berchtesgaden, auf Nachfrage. Nach dem Unfall, bei dem ein österreichischer Motorradfahrer verstarb sowie drei weitere Personen teils schwer verletzt wurden - darunter ein Vier- und ein Siebenjähriges Mädchen - war in sozialen Medien eine Diskussion losgebrochen über eine Verschärfung der Überwachungsmaßnahmen am Roßfeld.
Ein Toter und drei Schwerverletzte nach Unfall am Rossfeld




„Grundsätzlich werden Unfälle im Rahmen der Unfallkommission behandelt”, weiß Christian Rehm. In der Unfallkommission des Berchtesgadener Landes sind neben dem Staatlichen Bauamt Traunstein die Untere Verkehrsbehörde des Landratsamtes Berchtesgadener Land sowie die örtliche Polizeiinspektion vertreten. „Die Unfallkommission legt, je nach Einzelfall, geeignete Maßnahmen zur Reduzierung des Unfallgeschehens an den ausgewiesenen Unfallhäufungsstellen fest”, so Rehm.
So Einnahmen generiert die Roßfeldpanoramastraße
Die Roßfeld-Panoramastraße ist eine reine Mautstraße. Wer die Aussicht vom Berg genießen will, muss über ein Schrankensystem bezahlen. Neun Euro kostet die Durchfahrt seit diesem Jahr mit dem Auto, ein Motorrad schlägt mit 5,50 Euro zu Buche. Rund 800.000 Euro an Gebühren seien im vergangenen Jahr eingenommen worden, sagt der Behördenleiter am Staatlichen Bauamt Traunstein. Genaue Zahlen kann man dort aber nicht nennen.
Staatliches Bauamt: „Zweifellos ist das ein sehr tragisches Ereignis“
„Zweifellos ist das ein sehr tragisches Ereignis. Die Aufarbeitung obliegt der Polizei und der Staatsanwaltschaft”, heißt es beim Staatlichen Bauamt. Auf der offiziellen Webseite, die vom Staatlichen Bauamt Traunstein betrieben wird, wird auf die historischen Rennen hingewiesen, die seit den 1950er-Jahren dort stattfanden. „Mit den historischen Rennen wird von uns nicht geworben”, unterstreicht Rehm. Nichtsdestotrotz sei die Roßfeld-Panoramastraße „ein begehrtes Ausflugsziel für Motorradfahrer”. Dies gelte aber auch für viele andere Alpenstraßen, wie etwa die Sudelfeldstraße, Teil der Deutschen Alpenstraße und geografisch im Mangfallgebirge gelegen. Die Attraktivität der Straße liege für Motorradfahrer in der Besonderheit der Strecke, sagt Rehm - „und ist nicht durch die historischen Rennen bedingt”.
Das Staatliche Bauamt Traunstein ist für den Bau und die Unterhaltung der Straße und für den Mautbetrieb zuständig. Die Einnahmen aus dem Betrieb der Rossfeldpanoramastraße werden vollständig für die Erhaltung und den Betrieb der Straße verwendet. Die Strecke wird mit Ausnahme der Mautstationen und der Toilettenanlage am Roßfeld-Kiosk nicht videoüberwacht.
kp