Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Sparkasse Berchtesgadener Land

Großes Interesse an Firmenwohnungen in Berchtesgaden – Weiteres Bauprojekt in Freilassing geplant

Auf einem Baustellen-Gelände entsteht ein mehrstöckiges Wohnhaus. Ein Kran hebt ein Bauteil an, Autos fahren an den Absperrungen vorbei.
+
Der Neubau der Sparkasse Berchtesgadener Land auf dem Gelände der ehemaligen Kurdirektion in Berchtesgaden schreitet voran.

Die Bauarbeiten an der ehemaligen Kurdirektion in Berchtesgaden sind in vollem Gange. Wie die Sparkasse Berchtesgadener Land bestätigt, ist das Interesse an den Mitarbeiterwohnungen sehr groß. Fast alle der 51 Wohnungen und Apartments sind „reserviert“. Vorstandsvorsitzender Helmut Grundner erklärt die Hintergründe zu diesem besonderen Bauprojekt zur Unterstützung der heimischen Wirtschaft, wie die allgemeine Wohnungssituation zumindest „beruhigt“ werden könnte und verrät, was es mit einem weiteren Bauprojekt in Freilassing auf sich hat.

Berchtesgaden - Grundner weiß ganz genau, wie groß der Bedarf an Wohnraum im Berchtesgadener Land und vor allem im Talkessel ist. So hat das heimische Kreditinstitut kürzlich über ihrer Filiale in der Maximilianstraße in Berchtesgaden zusätzlichen Wohnraum geschaffen. Aus Büros der Sparkasse wurden fünf Wohnungen, die zu Monatsbeginn an glückliche Mieter - allesamt Einheimische - übergeben wurden.

Und ein anderes Projekt wird derzeit in der Königsseer Straße 2 gebaut: Der Zweckverband Bergerlebnis als Verkäufer des Grundstücks und die Sparkasse BGL als Bauherr haben sich zusammengetan, um dort eine Wohnanlage für Fach- und Arbeitskräfte zu bauen. Das Ziel ist klar: Die heimische Wirtschaft soll damit bei der Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern unterstützt werden. „Das Interesse ist sehr groß“, bestätigt Grundner.

Branchenübergreifendes Interesse

Tourismus, Hotels, Dienstleister, Gesundheit, IT: Branchenübergreifend gibt es viele Interessenten aus dem Berchtesgadener Talkessel. Obwohl die erste Ausschreibung für Mietinteressenten noch bis zum 30. August dauert, sind von den 51 Apartments bereits 49 „reserviert“. Für die restlichen Wohnungen gibt es weitere Firmen, die sich gemeldet, ihr Interesse aber noch nicht schriftlich bekundet haben. Bis Ende November findet dann gemeinsam mit dem Bergerlebnis die Auswertung und die Vergabe inklusive der Abschlüsse der Mietverträge statt. Unternehmen aus den fünf Talkesselgemeinden sollen dabei bevorzugt werden.

Wie der Vorstandsvorsitzende erzählt, meldete sich ein Unternehmer gleich wegen zehn Wohnungen bei der Sparkasse. „Für die Firmen ist das ideal, denn wenn sie selbst bauen, fehlt ihnen das Geld für Investitionen im Unternehmen.“ Das Projekt soll einerseits für eine Mitarbeiterfindung sorgen, weil es sogar Zwei- oder Drei-Zimmer-Wohnungen gibt, in denen Familien ein Zuhause finden können. „Und es sorgt auch für eine Bindung der Angestellten, weil die Wohnungen an den Arbeitsvertrag gekoppelt werden können“, so Grundner.

Das Interesse an den Mitarbeiterwohnungen ist sehr groß.

Für 14 Euro an Mitarbeiter vermieten

Für die Unternehmen sei das Projekt eine gute Konstellation, weil sie dadurch flexibel bleiben und Kapital schonend agieren könnten. „Der Preis liegt bei 18 Euro pro Quadratmeter plus Nebenkosten und Tiefgaragennutzung. Die Firmen können die Wohnungen, wenn sie wollen, auch vergünstigt an ihre Mitarbeiter vermieten. Hier gibt es steuerliche Möglichkeiten“, schildert Grundner.

Das Problem im Berchtesgadener Land sei, dass es auf der einen Seite ansehnliche Immobilienpreise gebe und auf der anderen Seite eine unterdurchschnittliche Kaufkraft aufgrund der zum Teil niedrigen Gehälter. Nur zehn Prozent der Wirtschaftsleistung im Landkreis würden auf den Tourismus fallen, im südlichen Teil falle der Wert natürlich höher aus. „Die Steuerquote ist niedrig, das Durchschnittsalter der Bevölkerung hoch. Weil viele das Berchtesgadener Land als Altersruhesitz auserkoren haben, gehört es schon zur Wahrheit, dass die Zugezogenen die Preise nach oben beeinflussen“, findet der Vorstandsvorsitzende.

Forderung an den Staat nach mehr Sozialwohnungsbau

Ein weiteres Problem: Viele Einwohner vergleichen die aktuellen Preise mit den Mieten aus der Vergangenheit. „Die sind heute einfach nicht mehr zeitgemäß“, betont er. Wenn privaten Investoren Bauprojekte angehen, seien diese natürlich immer an möglichst hohen Einnahmen interessiert. Deshalb fordert Grundner, dass der Staat ausgleichend einwirkt und den Sozialwohnungsbau erheblich ausweitet. Das würde zu einer deutlichen Entlastung auf dem Wohnungsmarkt führen. „Billiger wird es bestimmt nicht mehr, aber wenn durch den geförderten Wohnungsbau das Angebot verbreitet wird, kann Druck aus dem Wohnungsmarkt genommen werden.“

Auf die Frage, ob die Sparkasse noch weitere solcher Projekte wie in Berchtesgaden in Angriff nehmen will, antwortet der Sparkassen-Chef: „Geldanlagen für die Sparkasse müssen auch von der Rendite aus betrachtet verantwortbar sein. Allein deshalb wird es immer Beschränkungen geben und wir werden auch nie ein Immobilienunternehmen sein.“ Getreu dem Motto „Lege nie alle Eier in den Korb“ handelt es sich um ein Standbein unter vielen weiteren Kapitalanlagen.

Planungen in Freilassing laufen

Aus dem Nähkästchen plaudernd, verrät Grundner, dass sich derzeit auch in Freilassing etwas tut. Dort sollen - ähnlich wie bei der Berchtesgadener Filiale - in einem Gebäude die Räume, die von der Sparkasse bislang als Büroflächen genutzt wurden, in Wohnungen umgebaut werden. Auch eine Etage höher soll Wohnraum entstehen. „Wir überlegen, dort einen geförderten Wohnungsbau durchzuführen, um ein Zeichen zu setzen und für Entlastung auf dem Wohnungsmarkt zu sorgen“, betont er. Doch wie viele Wohnungen dort entstehen, ist noch unklar. Feststeht: Es handelt sich nicht um Mitarbeiterwohnungen und mit dem Bau wird frühestens 2026 begonnen, wenn das Projekt in Berchtesgaden abgeschlossen wird. „Wir sind kein Bauunternehmen“, macht Grundner klar.

Doch wie viele Wohnungen dort entstehen, ist noch unklar. Feststeht: Konkret wird es erst 2026, wenn das Projekt in Berchtesgaden abgeschlossen wird. „Wir sind kein Bauunternehmen“, macht Grundner klar.

Apropos Bau: Die Arbeiter machten in Berchtesgaden zwei unliebsame Überraschungen, wofür die Sparkasse einige Entsorgungskosten bezahlen musste. Beim Aufbaggern des Geländes wurde ein alter Kohlenkeller entdeckt - inklusive Kohlehaufen und Heizung. „Die Kurdirektion wurde damals wohl einfach darüber gebaut“, so Grundner. Und auf dem Gelände in Richtung der Königsseer Ache entdeckten die Bauarbeiter Abrissmaterial eines alten Hauses, mit dem der Boden damals aufgefüllt wurde. Auch hier musste der Fund entsorgt werden, um die Standfestigkeit für den Neubau zu gewährleisten. (ms)

Kommentare