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Bürgermeister Weber: „Ich bin extrem verärgert und enttäuscht“

Aus für Hagebaumarkt im Panoramapark Bischofswiesen beschlossen - Nachfolger steht schon fest

In einem Hagebaumarkt hängen Maschine, Geräte und weitere Heimwerkartikel aus. Auf dem Dach eines Einkaufszentrums steht „Panorama Park“. Ein nachdenklich wirkender Mann mit einer dunklen Jacke, einer Brille und grauen Haaren.
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Bürgermeister Weber ist verärgert darüber, dass der Hagebaumarkt aus dem Panoramamarkt verschwindet.

Dübel raus, Discount rein: Der Berchtesgadener Talkessel verliert seinen einzigen Heimwerkermarkt im Panoramapark in Bischofswiesen. Während der Hagebaumarkt eigentlich in den Räumlichkeiten bleiben wollte, hat der Eigentümer des großen Einkaufszentrums den Mietvertrag nicht verlängert. Bürgermeister Thomas Weber: „Ich bin extrem verärgert und enttäuscht.” Die Mieter sind alles andere als begeistert über den Nachfolger.

Bischofswiesen - Im Panoramapark, dem größten Einkaufszentrum des Berchtesgadener Talkessels, gehen für den im Umkreis einzigen Markt für Heimwerkbedarf die Lichter aus. „Der Gesellschafter möchte den Standort gerne weiterführen. Dies ist allerdings nicht möglich, da der Mietvertrag von Seiten des Vermieters nicht verlängert wurde”, bestätigt ein Sprecher der Handelsgesellschaft für Baustoffe (Hagebau) auf Nachfrage. 

Die Nachricht kam auch für Bischofswiesens Bürgermeister Thomas Weber überraschend. „Im Vorfeld gab es positive Gespräche zwischen dem Mieter und dem Eigentümer des Panoramaparks.” Der Eigentümer ist die CEFI II Retail GmbH & Co., Geschlossene Investment KG, mit Sitz in Hamburg. Mehrere schriftliche und telefonische Nachfragen dort blieben unbeantwortet. 

Erst positive Signale für Ausbau erhalten

Der Hagebaumarkt-Gesellschafter, der neben seinem Laden in Bischofswiesen einen weiteren in Piding betreibt, wollte seine Räumlichkeiten sogar baulich erweitern und hatte hierfür sogar schon positive Signale erhalten. Als einziger Markt mit umfassendem Heimwerksortiment in allen Bereichen war der Bedarf seitens der Kunden da. Werkzeuge, Maschinen, Farben, Badausstattung und Fliesen soll es hier künftig aber nun nicht mehr geben. 

Der Markt galt im Talkessel als etabliert.

„Ich finde es fast eine Frechheit, wie der Eigentümer mit dem jetzigen Mieter umgegangen ist”, schimpft der Bürgermeister. „Für uns ist die Schließung ein großer Verlust.” Denn Konzepte zur Erweiterung lagen bereits vor. „Die waren sogar sehr gut”, sagt Weber. Die Tatsache, dass es im gesamten, fünf Gemeinden umfassenden Berchtesgadener Talkessel dann keinen vergleichbaren Laden mehr gibt, schmerzt ihn. „Hier hat man alles bekommen, von der Schraube über Maschinen bis hin zum Gartenbedarf.”

Schließung noch in diesem Jahr

Der Markt galt als etabliert. Auch unter Kunden, die nun enttäuscht sind, dass das mehrere hundert Quadratmeter umfassende Geschäfte mit großzügigem Außenbereich schließen muss - noch dieses Jahr. „Das ist für den Standort ein echter Verlust”, sagt ein Schönauer auf der Suche nach Malerbedarf. „Wenn der Markt weg ist, muss man weit fahren - oder am Ende wieder über das Internet bestellen.” 

Wenn der Markt weg ist, muss man weit fahren - oder am Ende wieder über das Internet bestellen.

Ein Kunde aus Schönau

Auch Bürgermeister Thomas Weber wollte den Fachmarkt in seiner Gemeinde halten. „Unbedingt sogar“, betont er. Für den Panoramapark sei der Hagebau eine Bereicherung gewesen, was das Sortiment angeht. Hinzu kommt auch: Es dürfte nicht einfach werden, Ersatz-Räumlichkeiten zu finden, die attraktiv gelegen sind. Der Betreiber würde mit seinem Sortiment gerne weiterhin in der Umgebung ansässig bleiben. Ob es entsprechende Räumlichkeiten gibt, das muss noch geklärt werden. Auch Michael Dorrer, selbst größter Mieter mit einem Edeka-Markt, sagt: „Ich finde es sehr schade, dass der Baumarkt verschwindet. Hobbyhandwerker wurden hier gut versorgt. Es bleibt zu hoffen, dass der neue Mieter über seine Produktpalette das Sortiment ersetzen kann.” 

Desillusionierte Mitarbeiter

Die Mitarbeiter des Hagebaumarkt zeigen sich im Gespräch desillusioniert. Für sie kommt das Ende mit Ansage unverhofft, weil der Markt gut gelaufen und dieser eben weit und breit der einzige seiner Art sei.

Den Billigkram haben wir gerade noch gebraucht.

Mieter zum Nachfolger

Klar ist jetzt schon, welcher Anbieter künftig im Panoramapark einziehen wird. Die Action Deutschland GmbH hatte ein höheres Pachtangebot abgegeben. Action betreibt mehr als 2650 Filialen in zwölf Ländern. Geworben wird mit mehr als 6000 Produkten - 1500 davon unter einem Euro. „Von Geschenken bis hin zu Handtüchern und von Unterwäsche über Topfsets bis hin zu Bastelbedarf”, heißt es auf der Internetseite des Milliardenkonzerns. „Für uns als Verbraucher stellt sich die Frage, ob unsere Region Bedarf für die angepriesenen Billigprodukte hat”, sagt ein Bischofswieser. „Den Billigkram haben wir gerade noch gebraucht”, heißt es unter Bischofswieser Mietern. 

Zukunft des BayWa-Standortes

Im Umfeld des Panoramaparks gibt es seit Kurzem ebenfalls eine Woolworth-Filiale. „Home of Discount” - so preist sich das expandierende Unternehmen mit mehr als 700 Filialen in Deutschland selbst an. Das bedeutet: Zwei Märkte mit günstigen Produkten in direkter Nachbarschaft. „Da ist klar, dass einer irgendwann aufgeben wird”, prognostiziert ein Panoramapark-Mitarbeiter.    

Was passiert eigentlich mit dem Berchtesgadener BayWa-Standort?

Mit der BayWa gibt es im benachbarten Berchtesgaden zwar einen Baustoffhändler, um dessen Zukunft aber gerade gerungen wird. Auf schriftliche Nachfrage bei der BayWa AG heißt es, diese habe „ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben. Dieses befindet sich aktuell noch in Erstellung.” Man wolle dem Gutachten nicht vorweggreifen. „Aktuell steht der BayWa Baustoffe-Standort in Berchtesgaden nicht zur Disposition.” (kp)

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