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Nach Verlust von Gastro-Imperium

Vom Herd in den Knast: Starkoch und Teil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft wird 75

Alfons Schuhbeck singt im November 2022 bei der Premierengala der Show „Moonia“ von Schuhbecks teatro.
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Alfons Schuhbeck singt im November 2022 bei der Premierengala der Show „Moonia“ von Schuhbecks teatro.

Jahrelang war er ganz oben, dann kam der tiefe Fall: Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt wird der Star-Koch 75.

München - Jahrzehntelang war Alfons Schuhbeck fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft, bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er hat die Queen bekocht und Charlie Chaplin - dann fiel er tief. Seinen 75. Geburtstag am kommenden Donnerstag (2. Mai) feiert Schuhbeck als Häftling. Im vergangenen Jahr hatte er seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung angetreten. 

Einen seiner bislang letzten ganz großen, öffentlichen Auftritte hatte er im November 2022: Damals betrat Alfons Schuhbeck unter Jubel des anwesenden Publikums die Bühne des „Teatro“ in München, das jahrelang seinen Namen getragen hatte. „Sweet Caroline“ sang er damals und „Can‘t Help Falling in Love“ - so, wie er es unzählige Male zuvor getan hatte. 

Doch dieses Mal war es ein ganz besonderer Auftritt. Denn kurz zuvor hatte das Landgericht München I den Star-Koch, der jahrzehntelang nicht wegzudenkender Teil der Münchner Schickeria gewesen war, zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. 

2,3 Millionen Euro hinterzogen

2,3 Millionen Euro hat Schuhbeck nach Ansicht des Landgerichts hinterzogen. Das Gericht war überzeugt davon, dass Schuhbeck mehr als 1000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen und so Geld hat verschwinden lassen. Dazu nutzte er ein Computerprogramm, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte. 

Schuhbeck und alle Anwesenden wussten damals also: Er muss ins Gefängnis. Der Auftritt könnte also einer seiner schwersten überhaupt gewesen sein, ein Tiefpunkt nach einem harten Fall aus großer Höhe. 

Zunächst saß Schuhbeck in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ein und inzwischen in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld. Dass er dorthin verlegt wurde, ist die letzte offiziell bestätigte Nachricht über seine Situation nach Haftantritt. Damals wurde auch berichtet, dass Schuhbeck Freigang bekomme und die JVA zeitweise verlassen dürfe. Weder die JVA-Leitung noch Schuhbecks Anwalt möchten sich aktuell dazu äußern, wie der frühere Star-Koch dort lebt und wie seine Situation ist. Wie er seinen Geburtstag feiert, ist nicht bekannt. 

Dabei gehörten Feiern jahrzehntelang zu seinem Leben dazu - oft, weil er beliebter Gastgeber war. Schuhbeck, 1949 in Traunstein geboren, wäre beinahe Fernsehtechniker geworden. Erst eine Begegnung mit dem Gastronomen Sebastian Schuhbeck brachte die Wende. 

Kinderloser „Koch des Jahres“

Der kinderlose Gastwirt suchte einen Nachfolger für sein Restaurant in Waging am See. Er adoptierte den jungen Alfons und ließ ihn auf die Hotelfachschule Bad Reichenhall gehen. 1980 übernahm Alfons - nun Schuhbeck - den Betrieb seines Adoptivvaters und überzeugte bald mit seinem Talent als Koch. Bereits 1983 bekam er einen Michelin-Stern, 1989 ehrte ihn der Gourmetführer „Gault-Millau“ als „Koch des Jahres“. Weitere Auszeichnungen folgten.

Schuhbeck wurde fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er hat die Queen bekocht, die Beatles, Charlie Chaplin und immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik.

Drei Restaurants, Catering-Service, Eissalon und Gewürzladen

Sein Name war jahrelang eine Marke. Schuhbeck baute ein Firmengeflecht auf mit drei Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden. Er arbeite 19 Stunden am Tag, sagte er noch zu seinem 70. Geburtstag vor fünf Jahren. Doch Schuhbeck fiel tief. Er meldete Insolvenz für seine Münchner Restaurants an, im vergangenen Jahr wurde auch ein Insolvenzverfahren gegen ihn persönlich eröffnet. 

Inzwischen sind von dem einstigen Gastro-Imperium nur noch die Gewürzläden übrig geblieben. Im Münchner Laden gab Schuhbeck bis kurz vor seinem Haftantritt auch wieder Kochkurse. 

Geständnis vor Gericht: „Stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes“

„Ich habe einiges falsch gemacht“, sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht, bevor er sich dann doch zu einem umfangreicheren Geständnis durchringen konnte. „Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin.“ Im Prozess sagte er auch: „Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun.“ Und: „Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes.“

dpa/mz

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