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„M-Art-Ink Tattoo“ in Feldkirchen-Westerham

Von der Arbeitslosigkeit zum Tattoo-Meister: Martin Kolacek über seinen steinigen Aufstieg

Martin Kolacek hat sich mit seinem Tattoostudio „M-Art-Ink Tattoo“ selbstständig gemacht
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Martin Kolacek hat sich mit seinem Tattoostudio „M-Art-Ink Tattoo“ selbstständig gemacht. Vergangenes Jahr wurde er in das Buch „Tattoo Elite“ aufgenommen und gehört damit zu den besten Tätowierern in Deutschland.

Mit 16 Jahren baute Martin Kolacek seine erste Tätowiermaschine aus einem Gartenzaundraht, einem Helikoptermotor und einer Stabilo-Hülse zusammen. Heute hat er sein eigenes Studio in Feldkirchen-Westerham und gehört zu Deutschlands besten Tätowierern. Wie er das geschafft hat.

Feldkirchen-Westerham – Mit nichts habe er angefangen. Martin Kolacek aus Feldkirchen-Westerham eröffnete vor über zehn Jahren sein eigenes Tattoostudio. Der Weg dorthin war für den 31-Jährigen nicht immer einfach. „Man hat mir oft gesagt: ‚Aus dir wird nie etwas werden‘“, sagt Kolacek. Doch er bewies das Gegenteil. Vergangenes Jahr wurde er ins Buch „Tattoo Elite“ aufgenommen und gehört damit zu den besten Tätowierern in Deutschland.

Schon in jungen Jahren entwickelte Martin Kolacek die Leidenschaft fürs Tätowieren. „Zeichnen und Kunst haben mich schon immer sehr interessiert“, sagt er. Auch in der Schulzeit begeisterte Kolacek sich vor allem für das Zeichnen. Doch zunächst blieb alles nur ein „bloßes Hobby“ und Kolacek schlug nach der Schule erst einmal eine Ausbildung zum Spengler und Dachdecker an.

Erste Tätowiermaschine selbst gebaut

„Mit 16 Jahren wollte ich dann mein erstes Tattoo haben“, erinnert sich der heute 31-Jährige. Doch dafür brauchte er die Einverständniserklärung der Eltern, und die gab es nicht. Also habe Kolacek kreativ werden müssen. „Ich habe mir dann eine Maschine selbst zusammengebaut, die aber nicht funktionierte“, sagt er. Aus einem Gartenzaundraht, einem Helikoptermotor und einer Stabilo-Hülse baute er sich eine kleine Maschine zusammen. Doch der Draht war viel zu dick und der Versuch scheiterte. „Die einzigen Überbleibsel sind ein paar Punkte in meiner Leiste, die an dieses Experiment erinnern“, so Kolacek.

Mit 17 Jahren durfte sich der Wahl-Feldkirchen-Westerhamer dann endlich tätowieren lassen. Die Begeisterung für diese Tätigkeit wuchs dadurch immer mehr. „Ich habe mir dann bei eBay ein Starter-Set für etwa 100 Euro gekauft“, sagt Kolacek. Erst übte er an seinen Füßen, dann an seinen Händen und Armen und irgendwann kamen die ersten Freunde auf ihn zu, um sich ein Tattoo von ihm stechen zu lassen. „Für mich war es aber nach wie vor nur ein Hobby. Ich wollte damit nie irgendwie Geld verdienen“, sagt er. Vielmehr wollte er einfach nur seiner Leidenschaft nachgehen.

Schon mit 17 Jahren übte Martin Kolacek an seinen Füßen, Händen und Armen das Tätowieren.

Vom Hobby zum Beruf und in Selbstständigkeit

Doch dann wurde Kolacek arbeitslos. Die Zeit nutze er, um seine Tätowierkünste zu verbessern. Er bewarb sich bei einigen Tattoostudios, um eine Ausbildung zu beginnen. Jedoch bekam er erst nur Absagen. „Ich habe aber nicht aufgegeben und an meinem Ziel festgehalten“, sagt Kolacek. Er übte immer weiter und erhielt die Möglichkeit, in einem Tattoostudio mitzuarbeiten. In dieser Zeit kam Martin Kolacek dann der Gedanke, ein eigenes Studio zu eröffnen.

Leicht war das allerdings nicht. „Damals hat niemand daran geglaubt, dass ich das schaffe“, erinnert sich Kolacek. Doch von solchen Sprüchen ließ er sich nicht entmutigen. „Für mich gab es nie die Überlegung, was, wenn nicht. In vielen Dingen bin ich eher jemand, der es einfach macht, als es nicht probiert zu haben“, sagt er. 2015 konnte Kolacek dann sein Studio „M-Art-Ink Tattoo“ in Feldkirchen-Westerham eröffnen. Auch wenn damit einige Ängste behaftet waren.

„Egal ob finanzieller Natur oder der Kampf ums Überleben. Es gab sehr viele Ängste“, gesteht Kolacek. Gerade wenn man mit nichts anfange und sich Monat für Monat hocharbeiten müsse, seien Ängste keine Seltenheit. Auch heute gebe es hin und wieder Sorgen. Denn Kolacek arbeitet in seinem Studio alleine. Bislang hat er keine Mitarbeiter. „Da überlegt man schon, wie es weitergeht, wenn ich krankheitsbedingt ausfalle“, sagt der 31-Jährige.

„Dieser Ort ist mein Ruhe-Pool“

Doch all die Sorgen und Ängste nehme der Tätowierer gerne auf sich. Dass er seit zehn Jahren sein eigenes Studio hat, ist für ihn etwas Besonderes. Und einen anderen Job kann er sich nicht mehr vorstellen. „Ich gehe jeden Tag hier rein und bin einfach nur froh. Dieser Ort ist für mich mein Ruhepol“, sagt Martin Kolacek. Und dass das auch so bleibt, dafür gibt er sich viel Mühe.

Das Tätowieren ist für Martin Kolacek die schönste Arbeit. Sein Studio in Feldkirchen-Westerham ist sein Ruhepol.

So legt er auf einige Aspekte viel Wert. Wie zum Beispiel auf Sauberkeit, Ordnung und Hygiene. „Ich würde mir wünschen, dass die Prüfungen der Hygienevorschriften vom zuständigen Amt mehr werden, da Qualität für mich ganz oben steht“, so der Inhaber von „M-Art-Ink Tattoo“. Genauso wichtig ist ihm auch die Kundenbetreuung.

Eintrag in das Buch „Tattoo Elite“

Mit einer Tätowierung verkaufe Kolacek sein Können. Für ihn ist es deshalb ein großes Anliegen, dass jeder Kunde mit einem guten Gefühl sein Studio verlässt. Er selbst sei immer sehr kritisch mit seiner Arbeit und versuche jeden Wunsch der Kunden bestmöglich umzusetzen. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, wieso Kolacek es in das Buch „Tattoo Elite“ geschafft hat. Darin werden die besten Tätowierer und Studios in Deutschland festgehalten. 2024 wurde auch der 31-Jährige aus Feldkirchen-Westerham dort verewigt.

„Oft ist es so, dass ich mir meine Arbeiten anschaue und immer denke, dass ich es besser machen könnte“, sagt Kolacek. Der Eintrag in das Buch sei für ihn eine Ehre und zeige, dass seine Werke nicht so schlecht sind, wie er oftmals denkt. Trotzdem sind für den Tätowierer nur zwei Dinge wichtig: Kunst zu machen und mit den Menschen in Kontakt zu kommen.

Jeden Tag habe er mit den unterschiedlichsten Leuten zu tun. Und jeden Tag könne er die unterschiedlichsten Motive auf die Haut stechen. „Das Besondere daran ist, die Geschichte hinter dem Motiv zu erfahren und meine Kunden besser kennenzulernen“, so Kolacek.

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