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Feldkirchen-Westerhamer erobern das Internet

Instagram-Stars aus Langeweile: Die Spezi Suchtis und ihr Erfolgsgeheimnis

Die Spezi-Suchtis (von links) Flori, Korbi, Louis, Finn und Johannes
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Die Spezi-Suchtis (von links) Flori, Korbi, Louis, Finn und Johannes versuchen in einer Drehpause an der Bar des Saloons Spezi-Flaschen mit Revolvern zu öffnen.

Fünf Jugendliche aus Feldkirchen-Westerham begeistern seit drei Jahren mit kreativen Videos auf Instagram. Unter dem Namen „Spezi Suchtis“ zeigen sie außergewöhnliche Wege, Spezi-Flaschen zu öffnen. Wie es zu der Idee kam und ob sie damit schon Geld verdienen.

Feldkirchen-Westerham – „Servus, wir sind die Spezi Suchtis. Wir zeigen euch verschiedene Wege, wie man Spezis aufmacht.“ Genauso fängt jedes Instagramvideo von fünf Jugendlichen aus Feldkirchen-Westerham an. Und das sind mittlerweile schon 265 Stück. Geplant waren ursprünglich 50 außergewöhnliche Wege, wie man einen Spezi öffnet. Schnell wurden daraus 100, dann 200 und bald sind es schon 300 Videos. Und der Hype um Louis, Flo, Korbi, Johannes und Finn scheint auch nach drei Jahren noch nicht gebrochen zu sein. Doch wie kommt das?

Das erste Video der Spezi Suchtis wurde am 22. Juli 2022 auf ihrem Instagram-Account hochgeladen. Dort öffneten zwei der Buben den Kronkorken einer Spezi-Flasche mithilfe des Lenkers eines Tretrollers. Die Idee, solche Videos überhaupt zu produzieren, sei ganz plötzlich entstanden. Hinter einem Supermarkt sahen Johannes und Louis, wie Männer ihre Bierflaschen auf ungewöhnliche Weise öffneten. „Da haben wir dann gedacht, das können wir doch mit Spezi auch“, teilte Louis damals dem OVB mit.

Mit Videos Spaß und Kreativität vermitteln

Prompt wurde diese Überlegung in die Tat umgesetzt. Am Anfang sollten es nur 50 Videos werden, um auch die Langeweile bei den Buben zu vertreiben. „Dann hat es uns so Spaß gemacht, dass wir die 100 knacken wollten“, sagte Johannes. Nun haben sie sogar die 200-Marke schon längst überschritten. Und ein Ende ist bislang noch nicht in Sicht. „Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, daher schaffen wir vielleicht sogar die 1000“, erzählte der Bub weiter.

Die Ideen scheinen den fünf Jungs aus Feldkirchen-Westerham bis jetzt nicht ausgegangen zu sein. So werden die Kronkorken zum Beispiel mit einer Holzleiter, mit einem Handtuch oder mit einer Baggerschaufel geöffnet. Die außergewöhnlichen Ideen scheinen auch bei den Followern immer noch für Begeisterung zu sorgen. Die Spezi Suchtis haben mittlerweile 208.000 Follower auf ihrem Instagram-Account. Allein im vergangenen Jahr kamen 39.000 hinzu.

Doch nicht alle scheinen die Begeisterung zu teilen. So hinterfragt ein Mann, ob die fünf Buben mit ihren Videos nicht das Thema „Sucht“ verherrlichen würden. „Zucker ist eine Droge und ist definitiv ungesund“, sagt der Mann unter anderem. Außerdem befinde sich in der Mischung aus Cola und Orangenlimonade auch ein gewisser Anteil an Koffein. In einem OVB-Interview vor zwei Jahren gestand Flo: „Wir dürfen eigentlich alle nur einen am Tag trinken und bezahlen ihn meist vom Taschengeld. Nur Korbis Mama sagt, dass auch zwei am Tag noch okay sind.“ Doch daran wurde sich offenbar nicht immer gehalten, wie sie in einer ARD-Sendung erzählten.

So hätten die Buben schon mal in der Woche zwölf Flaschen getrunken. „Bei uns allen war es schlimm. Das war wirklich nicht mehr normal“, sagt Louis. Höhepunkt sei ein Abend gewesen, wo jeder sieben Spezis getrunken hätte. Das sei aber heute nicht mehr der Fall, wie sie betonen. „Ich trinke in der Woche vielleicht nur noch drei“, sagt Korbi. Mit ihren Videos wollen sie vor allem Spaß und Kreativität vermitteln.

Verdienen sie damit schon Geld?

Auch die Frage, ob die fünf Jugendliche ihr eigenes Geld damit verdienen, ist bei einigen Followern der Spezi Suchtis ein großes Thema. Schließlich kann man laut Selen Alkan von der Full Service Social-Media-Agentur „Social Media Pirates“ in München von Social Media leben. Influencer mit über 100.000 Followern hätten gute Chancen, mit ihrem Account genug Geld zu verdienen. „Die haben durch die größere Reichweite natürlich ein größeres Markeninteresse und können auch schon bis zu 5000 Euro oder mehr pro Post verlangen“, erklärt Alkan.

Das scheint bei den Spezi Suchtis allerdings nicht der Fall zu sein. „Auf Instagram geht es, soweit ich weiß, nicht“, sagt Korbi. Doch auch wenn sie mit ihren Posts kein Geld machen würden, gebe es da immer noch andere Möglichkeiten, um etwas dazuzuverdienen. So können Influencer auch mit Kooperationen, Sponsoring oder durch eigene Produkte gute Gewinne machen. Und auch Gewinnspiele können ordentlich viel Geld ins Sparschwein bringen. Laut Alkan sind bis zu 20.000 Euro pro Gewinnspiel-Post möglich.

Und wie sieht es damit bei den Spezi Suchtis aus? Die Truppe scheint in den vergangenen Jahren schon fast zu einem kleinen Unternehmen geworden zu sein. So gibt es nicht nur T-Shirts und Aufkleber mit ihrem Logo zu kaufen, sondern mittlerweile auch ihren eigenen Flaschenöffner. Mit ihrem Merchandise hätten sie bislang nur etwas Geld verdient. Und auch die paar Einnahmen mit Kooperationspartnern seien überschaubar. Eher würden sich die fünf Buben aber über eine Kiste Spezi freuen.

Ihr Instagram-Account halten sie auch nach drei Jahren eher schlicht. Denn nach wie vor organisieren und drehen sie ihre Videos selbst. Und auch der Zukunft sehen sie gelassen entgegen. Denn solange es ihnen noch Spaß macht, werden sie ihren Kanal weiterführen. Ideen haben sie noch reichlich. „Kann sein, dass wir irgendwann nicht mehr so kreativ sind, aber noch sind wir es“, sagt Johannes.

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