Feldkirchen-Westerhamer sorgen für Internet-Hype
Per Haferlschuh & Bagger: Spezi-Suchtis zeigen in ihren Videos 200 Wege zum Flaschenöffnen
Die „Spezi-Suchtis“ lieben den spektakulären Plopp: Mit ihren Videos, auf denen sie witzige und spektakuläre Methoden zeigen, um Spezi-Flaschen zu öffnen, haben es die sechs Buben im Internet sogar schon zu einiger Berühmtheit gebracht.
Feldkirchen-Westerham – Spezi ist spitze, finden Jojo, Louis, Flo, Finn, Korbi und Moritz aus Feldkirchen-Westerham im Kreis Rosenheim. Ihre Liebe zum Cola-Mix geht sogar so weit, dass die 13-jährigen Burschen einen exklusiven Club gegründet haben: die Spezi-Suchtis. In ihrem Baumhaus, der Spezi-Hütte, stecken die Buben regelmäßig ihre Köpfe zusammen und tüfteln an ausgefallenen Methoden, wie sich die Kronkorken der Flaschen möglichst spektakulär öffnen lassen. Schon 142 verschiedene Varianten haben sie sich ausgedacht – und werden deshalb gerade zu Internet-Berühmtheiten.
Mal angenommen: Ich stehe nackt im Wald und will einen Spezi öffnen. Wie geht das?
Louis: Flaschenöffnen ist Physik. Man braucht einen harten Gegenstand, den Rest macht die Hebelwirkung. Im Wald würde ich einen kantigen Stein, einen Baumstamm oder Ast benutzen... Ach, es gibt zig Möglichkeiten! Nur trockenes Laub geht nicht.
Flo: Das ist kein Problem. Wenn man eine Flasche mit einem Schuhbandl aufkriegt, könnte man die ja sogar mit langen Haaren öffnen. (lacht)
Per Schnürsenkel, das klappt?
Flo: Man kann sie sogar mit Zahnseide aufmachen – also entweder mit der Dose oder eben mit dem Faden an sich.
Wie viele Arten des Flaschl-Öffnens habt Ihr ausprobiert?
Jojo: Auf unseren Instagram-Account „Spezi_suchtis“ haben wir schon 142 Videos geladen. Jedes zeigt eine andere Methode, wie man eine Flasche öffnen kann. Wir wollen den Leuten insgesamt 200 Wege zeigen, wie sie ihren Spezi aufmachen können.
Gehen Euch die Ideen nicht schön langsam aus?
Jojo: Das erste Video haben wir am 22. Juli 2022 hochgeladen. Erst wollten wir nur 50 Wege zeigen. Dann hat es uns so Spaß gemacht, dass wir die 100 knacken wollten. Mittlerweile steuern wir die 200 an. Kann sein, dass wir irgendwann nicht mehr so kreativ sind – aber noch sind wir es!
Louis: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, daher schaffen wir vielleicht sogar die 1000. Gerade ist der Moritz bissl inaktiv, weil er lernen muss. Aber sobald er wieder öfter kann, könnten wir jedes einzelne Teil seines Radls für ein Video benutzen.
Ist Euer Club-Name Spezi-Suchtis denn Programm?
Jojo: Logisch! Mein Papa hat mal gewettet, dass ich es keine Woche ohne Spezi aushalte – am dritten Tag habe ich aufgegeben. (lacht)
Aber Spezi enthält doch viel Zucker und ist ungesund, oder?
Flo: Wir dürfen eigentlich alle nur einen am Tag trinken und bezahlen ihn meist vom Taschengeld. Also ist es Schmarrn, wenn Lehrer denken, wir sind so hibbelig, weil wir zu viel Spezi trinken. Nur Korbis Mama sagt, dass auch zwei am Tag noch okay sind.
Ihr habt ja oft wilde Ideen. Einmal habt Ihr eine Flasche mit einem Rasenmäher geöffnet. Gab’s schon mal Verletzte?
Jojo: Mei, a bisserl geblutet hat jeder mal, weil man sich wo aufgeschürft hat. Beim Öffnen habe ich mich aber weniger oft verletzt als beim Scherbenaufheben. Es passieren immer mal wieder Pannen, vor allem dem Louis.
Flo: Einmal habe ich den Finger in einen abgebrochenen Flaschenhals gesteckt und mich geschnitten. Ansonsten hat mir meine Mama verboten, Flaschen mit den Augen oder Zähnen zu öffnen. Sonst sind die Spezi-Suchtis für mich gestorben. Bei allen Videodrehs mit Maschinen, also zum Beispiel bei Bagger oder Rasenmäher, war übrigens auch ein Erwachsener dabei.
Louis: Meine Mama hat mir nur das Fluchen verboten.
Werdet Ihr vorsichtiger?
Louis: Vorsichtiger nicht unbedingt, aber unsere Videos werden professioneller. Wir versuchen immer noch, das Video im ersten Versuch zu drehen, achten aber mehr auf Bild- und Tonqualität.
Flo: An dieser Stelle müssen wir auch unserem Kameramann, dem Stadler, danken. Er ist der Beste, obwohl er öfter mal Aufnahme- und Stoppknopf verwechselt – und uns dann eine Runde Spezi ausgeben muss. (lacht)
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Ist „der Stadler“ im Club?
Jojo: Nein, wir sechs nehmen keine Mitglieder mehr auf. Mädchen schon gleich gar nicht. Wir haben uns im Juli 2022 auf dem Skaterplatz in Feldkirchen-Westerham gegründet, drehen seitdem die Videos und treffen uns bei neuen Ideen in unserer Spezi-Hütte, also in Finns Baumhaus.
Also ein exklusiver Club?
Flo: Ja. Zwei sind ausgetreten, weil sie keine Lust mehr auf die Videos hatten. Der Rest muss jetzt zusammenhalten und auch mal bei Streit miteinander auskommen. Auch, weil wir immer bekannter werden und uns immer mehr Leute auf Instagram folgen. Im Moment sind es über 95 000.
Gibt‘s denn auch mal Streit?
Jojo: Nein, wir drehen sofort und von jeder Idee ein Video. Auch, wenn wir dann mehrere an einem Nachmittag drehen müssen. So haben wir Videos „auf Vorrat“, wenn es mal länger regnet und wir nicht raus können. Es ist ja wichtig, regelmäßig auf Instagram zu posten.
Flo: Wir organisieren Treffen über WhatsApp. Man dürfte auch alleine ein Video drehen, aber besser ist es zusammen. Zudem hat jeder seine Aufgaben: Finn hat Shirts und Aufkleber mit unserem Logo machen lassen. Bald gibt es auch Flaschenöffner. Wir anderen suchen Sponsoren. Bisher sponsern uns nur unsere Eltern.
Seid Ihr je an was gescheitert?
Jojo: An einer runden Kaugummi-Dose und einer Billardkugel. Manchmal muss man auch länger üben. Wie zum Beispiel bei unserem neuen Trick: Wir klappen einen Meterstab so auseinander, dass er fünf Zacken hat – und wollen so fünf Spezis zeitgleich öffnen.
Fans aus dem Ausland fragen in den Kommentaren unter unseren Videos auf Englisch, welche Kostüme wir tragen.
Ihr werdet immer bekannter im Internet. Was sagen die Fans?
Louis: Fans aus dem Ausland fragen in den Kommentaren unter unseren Videos auf Englisch, welche Kostüme wir tragen. (lacht)
Jojo: A Lederhosn hoid! (lacht).