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Neue Erkenntnisse zum Problem

Wärmepumpen in Deutschland sind überteuert – und werden an zentralen Stellen „künstlich verteuert“

Ein Grund für die schleppende Wärmewende in Deutschland: Wärmepumpen sind enorm teuer. Eine neuere Studie hat die größten Kostentreiber aufgespürt.

Berlin – Die kommenden Jahre werden im Zeichen der Wärmewende stehen müssen, wenn Deutschland seine Klimaziele bis 2045 erreichen will. Doch hierzulande schrecken viele Menschen noch vor einer Sanierung des eigenen Hauses zurück, schließlich kostet das im Zweifel sehr viel Geld. Vor allem bei der Wärmepumpe klappt dem einen oder anderen die Kinnlade herunter, wenn sie den Kostenvoranschlag erhalten. Dabei könnte es wirklich anders gehen, wie ein Blick über den Tellerrand zeigt..

Deutsche Wärmepumpen sind doppelt so teuer wie in Großbritannien

Die unterschiedlichen Preise für Wärmepumpen hat jetzt die RWTH Aachen University zusammen mit dem Clean-Tech-Unternehmen Octopus Energy untersucht. Der Anbieter verkauft Wärmepumpen sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland, weshalb diese beiden Länder als Vergleich herangezogen wurden. Die Erkenntnis: In Deutschland zahlt ein Durchschnittsverbraucher 28.000 Euro für eine Wärmepumpe, in Großbritannien zahlt man lediglich 14.000 Euro, inklusive Einbau. Viele deutsche Eigentümer berichten aber auch von noch höheren Kosten,

Eine Wärmepumpe von Buderus vor einem Haus.

In beiden Ländern machen die Lohnkosten den größten Anteil des finalen Preises aus. Sowohl Großbritannien als auch Deutschland sind Hochlohnländer, im Königreich machen die Lohnkosten sogar fast die Hälfte des Preises für die Wärmepumpe aus. In Deutschland hingegen gibt es neben den hohen Lohnkosten noch weitere Posten, die den Preis treiben. Zum Beispiel die Mehrwertsteuer von 19 Prozent oder die Kosten für die Inneneinheit, die hierzulande hohen Qualitätsanforderungen unterliegt. In Großbritannien sind Wärmepumpen derweil von der Mehrwertsteuer befreit und benötigen keine großartigen Inneneinheiten. Auch andere Anforderungen, zum Beispiel an den Sicherungskasten beim Einbau der Wärmepumpe, sind in Deutschland viel höher als in Großbritannien.

Hohe Förderung in Deutschland als Kostentreiber für die Wärmepumpe?

„Die Studie zeigt klar: Wärmepumpen sind in Deutschland künstlich verteuert. Unnötige bürokratische Hürden machen den Umstieg kostspieliger als nötig“, sagt Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany laut Mitteilung zur Studie. „Die Politik muss endlich handeln: Steuern senken, Förderungen vereinfachen, oder gar auslaufen lassen - denn wenn die Gesamtkosten für eine Installation sich endlich verringern, dann wird eine Förderung obsolet.“

Auch die Deutsche Umwelthilfe hat vor kurzem eine Absenkung der Förderung für Wärmepumpen gefordert, da sie die Preise für die Anlagen künstlich verteuere. Auch in Großbritannien gibt es eine Förderung, allerdings ist es ein fester Betrag von etwa 8900 Euro, während hierzulande die Förderung prozentual vergeben wird.

Neue Regierung hält sich zum Heizungsgesetz bedeckt: Abschaffung wird kaum kommen

Die neue Bundesregierung wird sich in jedem Fall mit dem Thema beschaffen. Die CDU hat vor der Wahl versprochen, das Gebäudeenergiegesetz (sogenanntes „Heizungsgesetz“) abzuschaffen, die SPD zeigt sich zumindest für Anpassungen offen. Aus Sicht von CDU-Politiker Thomas Heilmann, kann die neue Regierung das Gesetz aber nicht vollständig zurücknehmen. Detailänderungen seien natürlich möglich, etwa um Regelungen unbürokratischer zu machen, sagte Heilmann. „Aber wir können seine zentrale Wirkung nicht zurücknehmen, ohne gegen die Verfassung zu verstoßen, wenn wir nicht eine ähnlich wirksame Maßnahme beschließen würden.“

Abseits vom Standard: Diese Wärmepumpen-Marken kennen Sie noch nicht

Eine Wärmepumpe der Firma Aira steht vor einem Haus.
Sie gehört zu den neueren Unternehmen in Deutschland: Die Firma Aira wurde erst 2022 in Schweden gegründet. Seitdem ist sie aber auf Expansionskurs und baut ihre Wärmepumpen in Deutschland, Italien und Großbritannien ein. Die Firma verkauft Luft-Wasser-Wärmepumpen, die in Polen hergestellt werden. Auf Trustpilot bekommt die Marke Aira 4,2 von 5 Sternen.  © Aira
Eine Wärmepumpe von Stiebel Eltron steht vor einem Wohngebäude.
Stiebel Eltron gehört eigentlich zu den großen Marken in Deutschland – wird aber oft in der Öffentlichkeit vergessen. Die Firma hat dabei 2024 hohen Besuch empfangen: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Firma auf seiner Sommerreise besucht. Die Luft-Wasser-Wärmpumpen von Stiebel Eltron können nicht nur in Wohngebäude installiert werden, sondern stellt auch größere Wärmepumpen, die im Gewerbe dienen können. Die Firma stellt sowohl Monoblöcke als auch Splitgeräte her. Bei Stiftung Warentest ist Stiebel Eltron mit eines ihrer Geräte als Testsieger hervorgegangen.  © IMAGO/Karl-Heinz Hick
Eine Wärmepumpe der Firma Brötje vor einem Mehrfamilienhaus.
Die Firma Brötje stellt schon seit über 100 Jahren Heizungen her – und seit einiger Zeit hat sie auch Wärmepumpen im Repertoire. Die Firma mit niederländischem Hauptsitz hat für den deutschen Markt sieben verschiedene Wärmepumpen im Angebot, darunter Luft-Wasser-, Sole-Wasser- und Trinkwasser-Wärmepumpen. Hier im Foto: Die Luft-Wasser-Wärmpumpe NEO, die mit einer höheren Leistung auch für Mehrfamilienhäuser geeignet ist.  © IMAGO/Karl-Heinz Hick
Eine Wärmepumpe von LG mit Katze.
Nein, LG stellt nicht nur Fernseher her: Die südkoreanische Marke ist in zahlreichen Märkten aktiv - eben auch bei Wärmepumpen. LG profitiert dabei von ihrer Expertise in schwülwarmen asiatischen Ländern, die einen hohen Bedarf an Klimaanlagen haben. Eine Wärmepumpe funktioniert sehr ähnlich. Fünf verschiedene Produkte gibt es von LG in Deutschland zu kaufen, ganz neu ist auch ein Produkt mit natürlichem Kältemittel.  © IMAGO
Panasonic stellt eine ihrer Wärmepumpen auf einer Messe aus.
Bleiben wir bei den asiatischen Herstellern: Auch Panasonic tummelt sich längst im Wärmepumpenmarkt. Auch der japanische Hersteller profitiert von einer Expertise bei Klimaanlagen, und bringt Wärmepumpen nach Deutschland. Stiftung Warentest hat 2024 für die Panasonic-Modelle einen Preistipp gegeben, da sie zu den günstigsten Modellen mit einem Qualitätssiegel „gut“ gehören.  © IMAGO/Michael Bihlmayer
Eine Wärmepumpe von Alpha Innotec vor einem Neubau.
Hinter den Wärmepumpen der Marke Alpha Innotec steckt die ait Deutschland GmbH mit Sitz in Oberfranken. Der deutsche Anbieter stellt ausschließlich Wärmepumpen her und wirbt damit, dass ihre Wärmepumpen schon seit über zehn Jahren natürliche Kältemittel nutzen und daher besonders nachhaltig seien. ait stellt sowohl Luft-Wasser- als auch Sole-Wasser-Wärmepumpen her – und zwar in Deutschland am Standort Kasendorf.  © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON
Die Wärmepumpe der Marke Zewotherm steht vor einem Haus.
Die Firma Zewotherm ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen aus Remang am Rhein, das sich auf klimafreundliches Heizen und Kühlen spezialisiert hat. Die Firma stellt Wärmepumpen her, aber auch Flächenheizungen, Lüftungssysteme und Photovoltaik-Anlagen. Zewotherm bietet mittlerweile als Allrounder auch Stromtarife an, mit denen man seine Wärmepumpe günstig betreiben kann. Zwei Modelle hat Zewotherm aktuell auf dem Markt: Der Lambda sowie der Eco. Auf dem Foto ist der Lambda zu sehen.  © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON
Eine Wärmepumpe der Marke Tecalor steht auf einer Messe aus.
Die Firma Tecalor aus Niedersachsen punktet mit einem breiten Angebot an verschiedenen Wärmepumpen. Neben den typischen Außenblöcken wie hier auf dem Foto gibt es auch Geräte, die im Innenraum stehen sowie solche, die nebenbei auch noch die Luft filtern können. Auch Großwärmepumpen für Mehrfamilienhäuser hat Tecalor im Angebot. Online gibt es auch ein Ersatzteilshop, für all jene, die diese Sicherheit dazu noch haben wollen.  © IMAGO/Alexander Pohl
Eine Wärmepumpe von Buderus vor einem Haus.
Die Marke Buderus kennen viele Menschen wohl zumindest vom Sehen: Die Wärmepumpen gehören zu den markantesten auf dem Feld. 2024 waren die Wärmepumpen auch Testsieger von Stiftung Warentest. Buderus war einst ein Familienunternehmen, wurde aber 2003 von Bosch übernommen. Neben Wärmepumpen stellt die Wetzlarer Firma auch Solaranlagen her. © IMAGO
Eine Wärmepumpe von SenerTec zusammen mit Vertriebsleiter Hagen Fuhl.
Ein weiteres deutsches Unternehmen macht die Liste komplett: SenerTec aus Schweinfurt stellt nicht nur Wärmepumpen her, sondern kombiniert sie mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK). Diese eignen sich insbesondere für Mehrfamilienhäuser und größere Immobilien. Die Kombination kann außerdem noch mit einer PV-Anlage ausgefertigt werden.  © SenerTec

Seit dem Ausgang der Bundestagswahl haben sich CDU, CSU und SPD zu diesem hochumstrittenen Thema bedeckt gehalten. Im Sondierungspapier war vom Heizungsgesetz keine Rede. Aus der Arbeitsgruppe Energie und Klima ist bisher nur durchgesickert, dass es trotz steigendem CO₂-Preis wohl kein Klimageld mehr geben soll. Stattdessen wird mit den Einnahmen der CO₂-Bepreisung der Strompreis abgesenkt – auch damit erhofft man sich einen Schub für klimafreundliche Technologien wie Wärmepumpen.

 

Rubriklistenbild: © IMAGO

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