Autoproduktion
VW-Bestseller: Deutschlands beliebtestes Auto ist ein Importmodell
VW muss aus Kostengründen in Deutschland Jobs reduzieren. Dabei wurde die Produktion mehrerer Modelle ins Ausland verlagert. Der Polo wandert gar nach Südafrika ab.
Wolfsburg/München – Volkswagen befindet sich in einer Krise, insbesondere die Kernmarke des niedersächsischen Autokonzerns kämpft mit Problemen: Die Rendite von VW Pkw befindet sich weit hinter den Erwartungen, was unter anderem auf die hohen Lohnkosten in Deutschland zurückzuführen ist.
Angesichts der strukturellen Herausforderungen und dem Absatzeinbruch besonders bei E-Autos plant der Konzern für die deutschen Werke einen Stellenabbau von Tausenden von Jobs. Das Unternehmen steht unter Druck, wettbewerbsfähiger zu werden, und ein zentraler Hebel dafür sind die Produktionskosten.
VW und der Bestseller T-Roc: Produktion in Portugal statt Deutschland
Dabei sind die hiesigen Standorte nicht zuletzt deshalb unausgelastet, weil Volkswagen in den vergangenen Jahren verstärkt die Produktion von Modellreihen ins Ausland verlagerte. Ein Paradebeispiel ist der VW T-Roc als derzeit beliebtestes Auto auf dem deutschen Markt: Der Crossover führt im August mit 5707 Neuzulassungen die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) an.
Alleine in Deutschland wurde der VW T-Roc 2024 über 54.000 mal neu zugelassen, hergestellt wird das kleine Kompakt-SUV jedoch in Portugal. Das VW-Werk nahe Setubal entstand 1991 aus einem Joint-Venture zwischen Volkswagen und Ford, seit 1999 ist Europas größter Autobauer im Vollbesitz. Knapp 5000 Mitarbeiter arbeiten hier an der Fertigung des VW T-Roc. Laut einer Mitteilung wurden 2022 dort 231.100 Modelle produziert, zu einem Großteil für den Export.
VW Polo wandert aus Europa ab – und kommt als Importmodell aus Südafrika
Ein ähnlicher Bestseller war für Volkswagen der VW Polo, bei dem nun eine bemerkenswerte Veränderung stattfindet: Der einstige Verkaufsschlager wird nicht länger im spanischen Pamplona montiert, sondern kommt künftig aus Südafrika. Dort wird der Kleinwagen schon länger für andere Kontinente gebaut – und künftig auch für den europäischen Markt mit Deutschland.
Die Produktionsverlagerung verdeutlicht, wie Volkswagen Lieferketten und die Produktion anpasst, um international wettbewerbsfähig zu bleiben – allerdings auf Kosten der hiesigen Standorte.
VW verlagert Produktion kleiner SUV nach Pamplona
Während sich Spanien jedoch bereit macht für die nächste Generation in Form zweier bezahlbarer Elektro-SUV auf Basis des VW ID.2, wird der Vorgänger mit Verbrennermotor künftig aus dem Werk Kariega (Südafrika) geliefert.
In Pamplona laufen außerdem die kleinen Crossover Taigo und T-Cross vom Band. Das soll im Gegensatz zum Polo auch so bleiben, schildert Automotive News Europe und verweist darauf, dass dort gezielt die Produktion kleinerer SUV-Modelle stattfindet, unabhängig der Antriebsart. Auch der neue VW Transporter wird künftig nicht mehr in Deutschland produziert. (PF)
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