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Preiskrieg in China

„Preise fallen und fallen“: VW kämpft um seine Stellung am Markt

Der chinesische Automarkt ist hart umkämpft. VW muss sich anpassen, um seine Stellung zu halten. Experten sehen sonst die internationale Stellung gefährdet.

Peking/München – Der chinesische Markt ist der größte Automarkt der Welt, umso harter ist auch der Wettbewerb. Das spürt derzeit auch Volkswagen, der lange als Platzhirsch unter den Auto-Herstellern galt. Zum Beginn der Automesse in Penking am 25. April sagt Vorstandsmitglied Ralf Brandstätter: „Die Preise fallen und fallen, der Wettbewerb wird härter.“ Mit den Verbrennern lassen sich zwar noch immer satte Gewinne machen, doch der Markt entwickelt sich rasant in Richtung Elektroautos. Jetzt muss VW handeln, um seinen Platz auf dem chinesischen Markt zu halten.

Im ersten Quartal waren von knapp 700.000 Neuzulassungen etwa 41.000 Elektrofahrzeuge – fast 17 Prozent. Noch für dieses Jahr wird erwartet, dass rund 40 Prozent aller verkauften Fahrzeuge in China E-Autos sein werden, berichtete die staatliche Zeitung China Daily. Nächstes Jahr soll bereits mindestens jedes zweite verkaufte Neufahrzeug ein elektrisch betrieben werden. Eine Quote, von der VW derzeit noch weit entfernt ist, auch wenn die eigene Anzahl von E-Fahrzeugen gesteigert werden konnte. Ob die Chinesen ein E-Auto von VW kaufen würden, wird jedoch auch von Experten bezweifelt.

VW will seine Stellung auf dem chinesischen Markt halten, dort werden immer mehr Elektrofahrzeuge gekauft. (Symbolbilder)

Elektroautos werden auf dem Automarkt in China immer wichtiger: VW und Tesla abgeschlagen hinter BYD

Bei herkömmlichen Verbrenner-Autos hatten deutsche Hersteller lange die Nase vorn, doch mit den E-Autos wurden die Karten neu gemischt. Inzwischen verkauft der chinesische Hersteller BYD die meisten Fahrzeuge in China – zuvor war VW lange Marktführer gewesen. BYD ist früh ins Segment der Elektrofahrzeuge eingestiegen und hat von staatlichen Subventionen profitiert. Auch in Deutschland will BYD zehn Prozent des Automarktes für sich erobern. Doch auch viele andere einheimische Hersteller konnten sich etablieren.

Viele Käufer überlegen sich vor dem Hintergrund der schwächelnden Wirtschaft in China zweimal, welches Auto sie kaufen. Cui Dongshu, Generalsekretär des chinesischen Automobilverbands CPCA spricht von einem regelrechten „Preiskrieg“. Und die Konkurrenz kommt auch von außerhalb Chinas, vor allem durch Tesla. Dank einer Fabrik in Shanghai können die Fahrzeuge vor Ort günstig hergestellt werden – trotzdem ist BYD derzeit sogar die beliebteste Marke für E-Autos.

Elektroauto-Markt in China boomt: Zehn Marken, die Sie kennen sollten

Elektrotransporter von Maxus.
Platz 10 – Maxus: Ford, VW und Mercedes aufgepasst. Mit Maxus greifen die chinesischen Hersteller auch bei den Nutzfahrzeugen an. Die Modelle der 2011 gegründete Tochter von SAIC Motors sind unter anderem bei der österreichischen Post und Ikea im Einsatz. Verkauft werden die Transporter über eigene Händler. © GlobalImagens/Imago
Der Aiways U5.
Platz 9 – Aiways: 2017 ging der Hersteller in China an den Start. Schon zwei Jahre später folgte die erste Niederlassung in Europa. Im selben Jahr kam mit dem U5 das erste Auto in China auf den Markt. 2020 folgte Deutschland.  © Aiways
Der Wey Coffee 01
Platz 8 – Wey: Ihr Debüt feierte die Marke 2016 im Rahmen der Guangzhou Auto Show. Ab 2017 wurden die ersten Autos verkauft. In Europa ist Wey seit 2022 vertreten. Mit dem Coffee 01 will die Tochter von Great Wall in Deutschland durchstarten. Mit dem Plug-in-Hybrid Cooffee 02 legen die Chinesen im Herbst nach. Vertrieben werden die Fahrzeuge vom Importeur Emil Frey. © Wey
Lynk & Co 01
Platz 7 – Lynk & Co: Auch hinter diesem Hersteller, der 2016 gegründet wurde, verbirgt sich wieder Geely. Der Plug-in-Hybrid 01 wird dabei vor allem im Abo vertrieben. Das Modell kann aber auch gekauft oder geliehen werden. Entwickelt und entworfen wurde der Lynk & Co in Schweden bei der Konzernschwester Volvo.  © Lynk & Co
Der MG 4 EV.
Platz 6 – MG: Tot gesagte Leben länger. Das gilt auch für die britische Traditionsmarke MG. Allerdings nicht mehr unter der Flagge ihrer Majestät. Nach der Insolvenz erwarb zunächst die Nanjing Automobile Group im Juni 2005 die Markenrechte für 53 Millionen Pfund Sterling (ca. 61 Millionen Euro). Inzwischen gehört der Hersteller zu SAIC Motor. Dort wurde MG mit Roewe in der Abteilung Passenger Vehicle zusammengefasst. Seit Januar 2021 ist MG auch wieder auf dem deutschen Markt vertreten – unter anderem mit dem 4 EV. © MG
Der Xpeng P7.
Platz 5 – Xpeng: Wie viele chinesische Hersteller ist auch Xpeng noch relativ jung. Erst 2014 wurde das Unternehmen gegründet, konnte in den vergangenen Jahren seine Stückzahlen aber immer weiter steigern. In Europa ist Xpeng bisher lediglich in Schweden, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Wann der Hersteller nach Deutschland kommt, ist unklar. © Zuma Wire/Imago
Der Zeekr 001.
Platz 4 – Zeekr: Auch wenn der Name so gar nicht chinesisch klingt, stammt der Hersteller dennoch aus dem Reich der Mitte. Der Markenname setzt sich aus Generation Z und dem Begriff Geek zusammen. Hinter dem erst 2021 gegründeten Autobauer steckt Geely. Mit der neuen Tochter möchte man im Premiumsegment Fuß fassen. Zeekr arbeitet zudem mit Waymo an einem vollelektrischen, autonom fahrenden Ride-Hailing-Fahrzeug für die USA. Zusammen mit Mobileeye will man bis 2024 autonomes Fahren in Serie bringen. 2023 soll die Marke in Schweden und den Niederlanden mit den Modellen 001 und X ihren Europa-Start feiern. © Zeekr
Der Ora Funky Cat.
Platz 3 – Ora: Wie Wey gehört auch Ora zu Great Wall Motor. Gegründet wurde die Elektro-Tochter erst im Jahr 2018. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte hat die Marke schon für einen Aufreger gesorgt und eine dreiste Kopie des VW Käfer auf den Markt gebracht. In Europa gibt es das Modell jedoch nicht, dafür aber den Funky Cat. © Ora/GWM
Der NIO ES6 steht auf einer Messe.
Platz 2 – NIO: Der Name des 2014 gergründeten Herstellers ist eine Anspielung auf den Smog über den Großstädten Chinas. Nio,in chinesischen Schriftzeichen „Weilai“, bedeutet übersetzt „Der Himmel wird blau“. Eine Besonderheit der Marke ist die Battery-Swap-Technologie. In fünf Minuten wird der Akku gegen einen neuen ausgetauscht. Sein Europa-Debüt gab Nio 2021 in Norwegen. Seit 2022 sind die Elektroautos auch in Deutschland erhältlich. © VCG/Imago
Der BYD Seal.
Platz 1 – BYD: Unter den chinesischen Autobauern ist Built Your Dreams (BYD) fast schon so was wie der Opa. Seit 1995 gibt es das Unternehmen bereits. Autos spielten am Anfang jedoch noch keine Rolle, stattdessen baute man wiederaufladbare Batterien. Erst 2003 stieg man durch den Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein. Inzwischen ist BYD einer größten Automobilproduzenten Chinas und der Welt. In Deutschland sind die Chinesen derzeit mit den Modellen Atto3, Han und Tang vertreten. © VCG/Imago

VW will „innovative Stärke“ auf Automesse in China zeigen – der Wettbewerb wird härter

Die neusten Automodelle werden diese Woche auf der Automesse in Peking vorgestellt. Allein Volkswagen will mit seinen Konzernmarken wie Audi und Porsche 44 Fahrzeuge auf der Messe zeigen. Konzernchef Oliver Blume will auf der Automesse die „innovative Stärke“ des deutschen Autobauers präsentieren.

Den Platz auf dem chinesischen Markt zu halten ist für Hersteller von großer Wichtigkeit, denn „man kann die Absatzmengen in diesem riesigen Markt nicht einfach auf etwa die USA umverteilen“, erklärt Frank Schwope, der Automobilwirtschaft unterrichtet. In China sei noch viel Wachstum möglich, allein schon, weil dort aktuell weniger Menschen ein Auto besitzen als in Europa und den USA.

Chinesischer Automarkt ist wichtig für die internationale Stellung – es geht um Zukunftsmärkte

Andere Experten halten es für wichtig, die Stellung auf dem chinesischen Markt zu halten, weil sonst auch die Stellung deutscher Hersteller wie VW auf dem internationalen Markt gefährdet sein könnte. So bereiten sich inzwischen chinesische Hersteller auf den Export ihrer Autos vor. „Es geht da auch um die Zukunftsmärkte Südostasiens wie zum Beispiel Indonesien, die derzeit stark von den Chinesen besetzt werden“, zitiert die Deutsche Presseagentur Philipp Kupferschmidt, der bei der Unternehmensberatung Accenture im deutschsprachigen Raum für die Automobilindustrie verantwortlich ist.

Doch man müsse auch die politischen Entwicklungen beachten. „Es gibt einige Unsicherheit. Insbesondere hängt das Damoklesschwert Taiwan über dem Markt“, warnt Kupferschmidt. Zwischen dem Inselstaat und China gibt es immer wieder Spannungen, weil Peking die Insel zum Gebiet Chinas zählt, obwohl in Taiwan seit Jahrzehnten eine unabhängige und demokratisch gewählte Regierung an der Macht ist. Ein Bruch mit China könnte die deutsche Autoindustrie stark verletzen. (kiba/dpa)

Rubriklistenbild: © Hendrik Schmidt/dpa

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