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„Wohlstand aller gefährdet“

AfD auf dem Vormarsch: Jetzt warnen Unternehmen eindringlich vor der Partei

Unternehmer bewerten das AfD-Erstarken zunehmend als Schaden für das Ansehen Deutschlands, der den Standort und den Wohlstand aller gefährdet.

Frankfurt – In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Ende November in einem Landhotel bei Potsdam bei einem konspirativen Treffen einiger, teils hochrangiger, AfD-Mitglieder mit Rechtsextremen offenbar Pläne zur Deportation von Millionen von Menschen geschmiedet wurden. Unternehmer schwiegen lange Zeit zu den Umfrage-Rekordwerten der AfD. Doch nun äußern sich prominente Stimmen aus der Wirtschaft, die scharf vor den Schäden für Deutschland durch das Erstarken der AfD warnen – unter ihnen der Präsident der Bundesbank, die CEOs von Infineon und Roland Berger sowie Bayerns wichtigster Wirtschaftsverband.

Teilnehmende einer Demonstration gegen Rechts haben sich mit einem Plakat „AfD ist keine Alternative“ versammelt.

Wirtschaftsbosse warnen: AfD als Risiko – „gefährdet die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes“

Nach dem Überschreiten der roten Linie in Potsdam scheint ein Ruck durch Deutschlands Chefetagen zu gehen. Stefan Schaible, Chef der Unternehmensberatung Roland Berger, erklärte am Donnerstag (18. Januar) der fr.de von IPPEN.MEDIA: „Die Idee einer Remigration ist verstörend und unterwandert die Grundlagen unseres demokratischen Rechtsstaats. Zudem gefährdet sie die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes.“

Deutschland stehe vor einer riesigen demografischen Herausforderung. „Um sie zu meistern und den Wohlstand zu erhalten, brauchen wir Zuwanderung – und wer will schon in einem Land leben, in dem er oder sie nicht erwünscht ist?“. Ein klares Statement zum Potsdamer Treffen der AfD -Politiker und Rechtsextremisten.

Bayerische Wirtschaftslobby: AfD „Gegner des internationalen Wirtschaftsmodells, auf dem Wohlstand beruht“

Deutlich wird, dass die Strategie, sich als Wolf im Schafspelz an die Macht zu schleichen, nicht mehr länger aufgeht. Völlig unabhängig von politischer Couleur – ob christlich-konservativ oder aus dem Grünen-Umfeld – und den aktuell alles andere als rosigen Wirtschaftsprognosen sind sich immer mehr Unternehmer darin einig: Das, was die AfD vorhat, würde vieles noch schlimmer machen.

Mit der AfD droht wirtschaftspolitisch ein Rückfall in nationalstaatliches Denken, Propaganda gegen die EU und den Euro, aber pro Russland. All das schadet den Unternehmen und insgesamt dem Standort Bayern und Deutschland massiv.

 Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft

„Als Wirtschaftsverband setzen wir uns mit niemandem an den Tisch, der rechte Parolen propagiert und vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Die Partei ist undemokratisch und anti-europäisch“, so Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der CSU-nahen Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) zur fr.de. „In Wirklichkeit ist sie Gegner unseres internationalen Wirtschaftsmodells, auf dem gerade unser Wohlstand beruht“.

„Schadet dem Standort Deutschland massiv“: Unternehmerverbände warnen

Brossardt ergänzt: „Wir als Verband wollen auch klarmachen, was mit der AfD wirtschaftspolitisch droht: ein Rückfall in nationalstaatliches Denken, Propaganda gegen die EU und den Euro, aber pro Russland. All das schadet den Unternehmen und insgesamt dem Standort Bayern und Deutschland massiv.“ Je mehr die AfD das gesellschaftliche Klima vergifte, umso unattraktiver wird Deutschland für die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland, „die wir zur Behebung des Fachkräftemangels dringend brauchen.“

Als Vorstandsvorsitzender halte ich eine auf Abschottung zielende Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik für uns alle für schädlich und wohlstandsgefährdend.

Jochen Hanebeck, CEO Infenion Technologies

Ohne konkret eine bestimmte Partei zu nennen, erklärte auch der CEO des Münchner Konzerns Infineon, Jochen Hanebeck, am Mittwoch (17. Januar) im Karrierenetzwerk Linkedin: „Als Vorstandsvorsitzender halte ich eine auf Abschottung zielende Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik für uns alle für schädlich und wohlstandsgefährdend.“

Nicht verhandelbar seien die Grundwerte friedlichen Zusammenlebens: „Hass und Ausgrenzung dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Die Idee der sogenannten Remigration ist menschenverachtend.“

„Was ist denn in Deutschland los?“: Unternehmer bewerten AfD-Erstarken zunehmend als Standortrisiko

Bundesbankpräsident Joachim Nagel äußert großem Sorge über das Erstarken rechtspopulistischer Kräfte, wie er im Spiegel erklärt. Es sei positiv, dass viele Menschen nun gegen diese Entwicklung auf die Straße gehen. Er betonte: „Ich werde mich da auch beteiligen.“ Aktuell werde er besorgt aus dem Ausland auf die Lage in Deutschland angesprochen: „Ich werde gefragt: Was ist denn in Deutschland los?“.

Nagel unterstreicht die Wichtigkeit eines toleranten und offenen Deutschlands für die Wirtschaft und dringend benötigte Investitionen: „Wir sind eine alternde Gesellschaft, die qualifizierte Zuwanderer braucht. Und dazu müssen diese Leute auch gerne in Deutschland leben.“

Den Unternehmern ist klar, was die Politik der AfD für die Wirtschaft bedeuten würde. Die Frage ist, ob die Botschaft auch bei den Wählern ankommt. Denn noch liegt die AfD liegt in den Meinungsumfragen bundesweit stabil über 20 Prozent. In Sachsen, Thüringen und Brandenburg, wo im September neue Landtage gewählt werden, sogar bei über 30 Prozent.

Rubriklistenbild: © Soeren Stache/dpa

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