Neues Umfrage-Ergebnis
Nächstes Umfrage-Beben im Osten: AfD liegt auch in Brandenburg weit vorne
Neben Thüringen und Sachsen ist Brandenburg eine weitere Hochburg der AfD. Nun häufen sich auch dort die demoskopischen Erfolgsmeldungen für die Partei.
Potsdam - Genau ein Jahr vor der Landtagswahl am 22. September 2024 hat die AfD Brandenburg eine großen demoskopischen Erfolg zu verbuchen. Eine neue Umfrage von Infratest-dimap sieht die von Rechtsextremisten geprägte Partei in der Wählergunst bei 32 Prozent. Das ist der Anteil der Wahlberechtigten, die der AfD ihre Stimme geben würden, wenn bereits am Sonntag in Brandenburg gewählt würde. Das berichtete am Mittwochabend (13. September) der RBB.
AfD in Umfrage für Brandenburg bei 32 Prozent - SPD nur bei 20, CDU bei 18 Prozent
Die Umfrage wurde von rbb24 Brandenburg aktuell und Antenne Brandenburg in Auftrag gegeben. Mit ihrem Ergebnis von 32 Prozent liegt die AfD neun Prozentpunkte über dem Ergebnis der letzten Befragung von Infratest-dimap, die im April erhoben wurde. Es ist das erste Mal seit 2019, dass die AfD in einer Umfrage von Infratest vor allen anderen Parteien liegt. Das Konkurrenzinstitut Insa hatte die Partei in der aktuellen Wahlperiode bereits mehrfach auf dem ersten Platz gesehen.
Die seit mehr als 30 Jahren in Potsdam regierende SPD käme hingegen laut dieser jüngsten Erhebung von Infratest-dimap nur auf 20 Prozent und damit auf 2 Prozentpunkte weniger als im April. Die CDU landete bei 18 Prozent (-5), die Bündnis 90/Die Grünen auf 8 Prozent (-1). Im Landtag wären nach diesem Stand auch die Linke mit 8 Prozent (+1) und BVB/Freie Wähler mit 6 Prozent vertreten (+1). Die FDP würde mit 4 Prozent (-1), wie bereits 2019 und 2014 geschehen, an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Sonntagsfrage zur Landtagswahl in Brandenburg (#ltwbb) • Infratest dimap / RBB: AfD 32 % | SPD 20 % | CDU 18 % | GRÜNE 8 % | DIE LINKE 8 % | BVB/FW 6 % | FDP 4 % | Sonstige 4 %
— Wahlrecht.de (@Wahlrecht_de) September 13, 2023
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🗓️ Nächste Landtagswahl: 22. September 2024 pic.twitter.com/siy90r8OzE
Umfrage ist keine Prognose und mit Vorsicht zu genießen
Für die repräsentative Umfrage wurden nach den Angaben des RBB vom 8. bis 11. September 1.160 Wahlberechtigte in Brandenburg befragt. Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet und geben lediglich das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider. Sie sind also keine Prognosen zum Wahlausgang. Eine andere Umfrage, die das Markt- und Meinungsforschungsinstituts IFM vom 22. Mai bis 1. Juni erhoben hatte, sah die regierende SPD und die AfD bei der Sonntagsfrage noch gleichauf bei 24 Prozent.
Bei der Landtagswahl 2019 war die SPD mit 26,2 Prozent der Stimmen stärkste Kraft im Landtag geworden, gefolgt von der AfD mit 23,5 Prozent. Die CDU kam damals auf 15,6 Prozent, die Grünen auf 10,8 Prozent, BVB/Freie Wähler auf 5,0 Prozent. Der FDP misslang mit 4,1 Prozent der Einzug in den Landtag. Damals fanden SPD, CDU und Grüne zu einer Kenia-Koalition zusammen, die seitdem unter dem Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) in Potsdam die Landesregierung stellt.
Eine Fortführung dieser Koalition wäre nach dem Ergebnis der jüngsten Infratest-Umfrage schwierig, da das Dreierbündnis nur auf 46 Prozent der Stimmen käme. Die übrigen Parteien - AfD, Linke und BVB/Freie Wähler - kämen ebenfalls auf 46 Prozent, sodass diesen Zahlen zufolge ein Viererbündnis nötig sein könnte, wie der Tagesspiegel feststellt.
AfD Brandenburg gilt seit Jahren als rechtsextremer Verdachtsfall
Schon länger wirbt die AfD in Brandenburg damit, die „größte Opposition“ im Land zu sein. Auf X, ehemals Twitter, kommentiert der brandenburgische Landesverband der AfD das Ergebnis süffisant: „Wer das eigene Volk nicht achtet, unsere Wirtschaft gegen die Wand fährt, der bekommt bei den anstehenden Wahlen die Quittung.“
Brandenburg ist einer der ostdeutschen Landesverbände der AfD, die den Radikalisierungskurs der Partei maßgeblich mittragen. Der Landesverband wird seit Jahren als rechtsextremistischer Verdachtsfall vom Verfassungsschutz des Landes Brandenburg beobachtet. Seine Jugendorganisation, die „Junge Alternative“ Brandenburg, wurde erst dieses Jahr zu einer gesichert rechtsextremistischen Bestrebung hochgestuft.
In Thüringen und Sachsen, wo im September 2024 ebenfalls Landtagswahlen anstehen, lag die Partei in den jüngsten Umfragen noch häufiger auf Platz eins. Gerade Thüringen gilt als Hochburg der AfD. Der vom Rechtsextremisten Björn Höcke geprägte Landesverband kam in einer im vergangenen Juli erhobenen Umfrage von Infratest-dimap auf 34 Prozent der Wählergunst und deklassierte damit alle anderen Parteien im Erfurter Landtag. Die Thüringer AfD wird bereits seit Jahren vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. (rowa)
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