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Androhung von Zöllen

Trump lässt Deutschland zittern: Diese US-Produkte sind für uns unverzichtbar

Unter der Führung von Donald Trump könnten die USA eine Bedrohung für Deutschland darstellen. Der frischgebackene US-Präsident nutzt den Handel als Waffe. Wo sind wir also von ihm abhängig?

Berlin/Washington – Der neue US-Präsident Donald Trump nutzt zu Beginn seiner zweiten Amtszeit eine Taktik, die er schon einmal angewandt hat: Der Handel mit den USA wird als Waffe eingesetzt, wer Zugang zu diesem wichtigen Markt haben will, muss Trump geben, was er will. Das zeigt sich beispielsweise in seiner Androhung, Strafzölle auf ausländische Waren erheben zu wollen. Bei der Unterzeichnung seiner ersten Dekrete als US-Präsident hat Trump mit Deutschland einen Deal vorgeschlagen: Wenn wir weiter fleißig Öl und Gas einkaufen, dann gibt es für die deutschen Autobauer auch keine Zölle.

Deutschland ist von den USA abhängig: Amerika ist der wichtigste Handelspartner

Deutschland - und die ganze Welt - wird sich an das „Dealmaking“ mit Donald Trump gewöhnen müssen. Dabei sollten wir uns die Abhängigkeiten mit den USA vor Augen führen. Die USA sind Deutschlands wichtigste Handelspartner – noch wichtiger, als China, wie aktuelle Außenhandelsdaten zeigen. 2023 gingen fast 20 Prozent aller Exporte aus der EU in die USA, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat im Januar 2025 mitteilt. 20,6 Prozent aller Importe in die EU kamen aus den USA.

Bestimmte Waren bezieht Deutschland besonders viel aus den USA, ist sogar teilweise komplett abhängig von ihr. Das gilt beispielsweise für Energieträger wie Gas und Kohle. Deutschland hat 2023 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) insgesamt 29,8 Millionen Tonnen an mineralischen Brennstoffen (vor allem Erdgas, Erdöl und Kohle) aus den USA bezogen. Allein im Bundesland Bayern kam 79 Prozent der importierten Kohle aus den USA, wie die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) mitteilt.

Deutschland braucht die USA für Medikamente, Flugzeuge und Laptops

Die Energieabhängigkeit von den USA ist aber den meisten auch schon bekannt. Weniger bekannt sind andere Abhängigkeiten: So bezieht Deutschland zahlreiche Medikamente und andere Pharmaprodukte aus Amerika. 2023 waren es Waren im Wert von 11 Milliarden Euro. Hier ist aber auch Amerika von Deutschland stark abhängig: Die Deutschen haben nämlich auch Pharmaprodukte im Wert von 25 Milliarden Euro exportiert.

Schwarzmeer-Idylle mit Gasförderplattform (Symbolfoto)

Stark abhängig von den USA ist Deutschland auch bei Maschinen, Chips, Datenträger sowie anderen digitalen Geräten. In diesen beiden Kategorien hat Deutschland 2023 Waren im Wert von 24 Milliarden Euro importiert. Diese Warengruppen stellen auch den Grundstein unserer modernen Gesellschaft: Ohne Laptops, Tablets, Smartphones sowie den Halbleitern, die darin verbaut sind, geht überhaupt nichts heute. Sehr viele dieser Waren befinden sich in US-amerikanischer Hand, sodass eine enorme Abhängigkeit besteht. Ebenfalls stark nachgefragt waren 2023 US-amerikanische Luft- und Raumfahrtfahrzeuge sowie Kraft- und Landfahrzeuge. Diese Kategorien haben ebenfalls gut 23 Milliarden Euro an Importwerten ausgemacht.

Deutschland ist auch durch den Export in die USA abhängig: Grundstein für den Wohlstand

Die Abhängigkeit besteht aber nicht nur durch den Import wichtiger Güter. Große Teile der deutschen Wirtschaft sind davon abhängig, dass die USA hier hergestellte Produkte kaufen. Nach Destatis-Angaben waren 2023 folgende Waren aus Deutschland in großen Mengen über den Atlantik verschifft worden:

  1. Pharmazeutische Erzeugnisse: 23,3 Prozent aller Pharma-Exporte gingen in die USA
  2. Maschinen: 13 Prozent der Exporte
  3. Fahrzeuge, Kraftwagen und Kraftwagenteile: 38,6 Prozent der exportierten Güter

Die deutschen Pharmakonzerne sowie die Autobauer, Maschinenbauer und deren Zulieferer blicken aktuell also besonders besorgt auf die neue Administration in Washington, D.C.

Trump-Zölle bedrohen die deutsche Wirtschaft und den Wohlstand: Tausende Jobs in Gefahr

Sollte Trump Zölle auf diese Waren erheben, würde das den deutschen Wohlstand erheblich bedrohen, schließlich würde das die Umsätze dieser Unternehmen belasten. Nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung könnte Trumps künftige Zollpolitik alleine in Deutschland bis zu 300.000 Arbeitsplätze bedrohen – je nach tatsächlicher Höhe der Zölle.

Deutschland ist aber nicht wehrlos – und könnte bei Bedarf auch mit Stärke gegenüber Trump reagieren. Denn in Deutschland sind zahlreiche Unternehmen ansässig, die eigentlich US-Unternehmen sind. Etwa 12 Prozent aller auslandskontrollierten Unternehmen in Deutschland gehören zu einer US-amerikanischen Muttergesellschaft, so Destatis. Diese Unternehmen haben 2022 rund 774.600 Menschen hierzulande beschäftigt.

Handelskonflikt mit den USA würde Deutschland in eine lange Rezession schicken

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat zu Jahresbeginn bereits vorgeschlagen, diese Firmen im Zweifel stärker zur Kasse zu bitten, wenn Trump seine Zoll-Drohungen wahrmachen sollte. „Wir müssen uns hier nicht rumschubsen lassen“, sagte Habeck am Dienstag (21. Januar) beim Handelsblatt-Energiegipfel in Berlin.

Ein solcher Handels- und Zollkrieg mit den USA würde Deutschland aber schwer schaden. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, erwartet eine längere Rezession durch Trump und seine aggressive Handelspolitik. Macht er seine Zolldrohungen wahr, würden die Exporte dieser sehr wichtigen Branchen sinken. „Damit dürfte sich die Deindustrialisierung und der Verlust guter Arbeitsplätze in der Industrie in Deutschland beschleunigen. Eine erneute Rezession der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr wird dadurch immer wahrscheinlicher.“

Rubriklistenbild: © Sergiy Serdyuk/Anna Kondratyeva/Design Pics/IMAGO

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