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Foreign Policy

Donald Trumps Drohung wird ernst: Neue Zölle in den USA bedrohen den Handel weltweit

„Tariff Man“ kann sie alle erheben. Die eigentlichen Fragen sind, wie und warum.

  • Trumps Zollpläne werden von den meisten seiner Wirtschaftsberater begrüßt.
  • Trumps ehemaliger nationaler Sicherheitsberater John Bolton setzt einen durch Zölle ausgelösten Handelskrieg ganz oben auf seine Liste der unmittelbaren Sorgen.
  • Zölle von Trumps Umfeld werden als ein Verhandlungstrick beschrieben und im Ausland oft als solcher angesehen, um bessere Geschäfte für US-Exporte zu erzielen.
  • Dieser Artikel liegt erstmals in deutscher Sprache vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn am 18. November 2024 das Magazin Foreign Policy.

Der designierte US-Präsident Donald Trump, der selbsternannte ‚Tariff Man‘, versprach im Wahlkampf, die Einfuhrzölle auf alle Waren aus China auf bis zu 60 Prozent und auf alles andere aus allen Ländern auf vielleicht 20 Prozent zu erhöhen. Und er könnte es schaffen – auch indem er sich auf wenig beachtete Behörden aus dem Smoot-Hawley-Tariff Act von 1930 stützt, dem bisherigen Tiefpunkt der US-Handelspolitik.

Trumps Zollpläne werden von den meisten seiner Wirtschaftsberater begrüßt, die sie als nützliches Instrument zur Wiederherstellung des Gleichgewichts in der importabhängigen US-Wirtschaft betrachten. Die meisten Wirtschaftswissenschaftler befürchten die inflationären Auswirkungen stark erhöhter Steuern auf US-Verbraucher und -Unternehmen sowie die absichtliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, die dadurch entsteht, dass alles teurer wird. Andere Länder sind größtenteils verwirrt und unsicher, ob Trumps Zoll-Diskussionen nur leeres Geschwätz sind, um günstige Handelsabkommen für die Vereinigten Staaten zu sichern, oder ob sie gezielter oder kleiner ausfallen werden als versprochen. Große Volkswirtschaften wie China und die Europäische Union bereiten sich für alle Fälle auf Vergeltungsmaßnahmen vor.

USA: Trump will Zölle als Ersatz für US-Einkommensteuer einsetzen

Was es für Ökonomen schwierig macht, ein Modell zu erstellen, und für andere Länder schwer zu verstehen ist, ist, dass niemand, nicht einmal in der Trump-Welt, genau zu wissen scheint, warum Zölle überhaupt zur Debatte stehen. Trump selbst hat vorgeschlagen, Zölle als Ersatz für die gesamten Einnahmen aus der US-Bundeseinkommensteuer zu verwenden; zumindest verlassen sich Trump und sein Beraterstab auf höhere Zolleinnahmen, um die sinkenden Einnahmen auszugleichen, die sich aus einer Verlängerung seiner Steuersenkungen von 2017 ergeben werden, die im nächsten Jahr auslaufen und für die neue Regierung eine Priorität darstellen. Der Kongress könnte seine eigenen Zölle in das Steuergesetz aufnehmen oder Trump und seiner eigenen Befugnis zur Erhöhung der Zölle nachgeben. So oder so, sie scheinen zu kommen.

Donald Trump hat hohe Zölle für Importe aus Europa angekündigt (Archivbild).

Da dies eine der ersten Prioritäten ist und Zölle eine so klare Möglichkeit darstellen, diese Steuersenkungen zu finanzieren, setzt Trumps ehemaliger nationaler Sicherheitsberater John Bolton einen durch Zölle ausgelösten Handelskrieg ganz oben auf seine Liste der unmittelbaren Sorgen. „Das erste, was mir Sorgen bereitet, sind die Zölle. Wir könnten in den ersten sechs Monaten der Amtszeit eine Wirtschaftskrise erleben“, sagte er.

Aber auch Trumps Handelsbeauftragte, wie der ehemalige US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer, preisen Zölle als Mittel an, um die Produktion wieder in die USA zu verlagern, indem sie teurere Importe erschweren. Je besser dieser Plan funktioniert – und Zölle sind ein bekanntermaßen langsames und ineffizientes Mittel, um die inländische Produktion anzukurbeln –, desto geringer werden die Zolleinnahmen ausfallen.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Und doch werden Zölle von Trumps Umfeld auch als wenig mehr als ein Verhandlungstrick beschrieben und im Ausland oft als solcher angesehen, um bessere Geschäfte für US-Exporte zu erzielen. So funktionierten sie in einigen Fällen in Trumps erster Amtszeit, beispielsweise mit Japan, und so sollten sie funktionieren, taten es aber nicht, wie beispielsweise mit China. Wenn Zölle nur ein angedrohtes Druckmittel sind, um bessere Handelsbedingungen für US-Waren zu erreichen, dann gibt es weder Zolleinnahmen, um Steuersenkungen auszugleichen, noch einen Anreiz für die heimische Produktion.

„Was bei all dem im Widerspruch steht, ist, dass der Präsident die Handelsrechte der USA durchsetzen und seine Geschäfte machen will, und er will die Einnahmen aus Zöllen“, sagte Alan Wolff, Fellow am Peterson Institute for International Economics. „Wie sich das alles regeln lässt, ist reine Spekulation.“

Die andere natürliche Frage zu einer neuen Runde von Rekordzöllen ist das Wie. Da der Kongress laut Verfassung die Autorität über den Außenhandel wie Handel und Zölle hat, könnte Trump dann allein Zölle auf Waren aus aller Welt erheben? Die kurze Antwort lautet ja – aber vielleicht nicht ganz in dem von ihm versprochenen Umfang.

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Seit fast einem Jahrhundert hat der Kongress weitreichende Handelsbefugnisse an die Exekutive delegiert, und die Gerichte prüfen bereits einige angebliche Übergriffe; eine größere Anzahl von Zöllen würde mit ziemlicher Sicherheit zu neuen rechtlichen Herausforderungen führen.

Aber Trump hätte vier mächtige Instrumente zur Verfügung, um Zölle zu erheben, von denen er zwei bereits eingesetzt hat. Diese einst obskuren Bestimmungen der jahrzehntealten Handelsgesetzgebung werden wahrscheinlich der Punkt sein, an dem Trumps frontale Herausforderung der globalen Handelsordnung auf den Prüfstand gestellt wird.

Trumps Zollpolitik: Wie Section 301 gegen China eingesetzt wurde

Die einfachste ist die, auf die er sich in seiner ersten Amtszeit stützte, um Zölle auf Importe aus China zu erheben. Die sogenannten Section 301-Bestimmungen des Handelsgesetzes von 1974 (es gibt tatsächlich mehrere Abschnitte unter 301) erlauben es dem Präsidenten, Zölle auf Länder zu erheben, die unfaire oder diskriminierende Praktiken anwenden. China erfüllte in Trumps erster Amtszeit die Voraussetzungen dafür, unter anderem wegen staatlicher Subventionen, Währungsmanipulation und Diebstahl geistigen Eigentums. Die Biden-Regierung hat Abschnitt 301 ebenfalls genutzt, um weitere Zölle auf China zu erheben, darunter die letzte Runde von Zöllen auf die Einfuhr von Elektrofahrzeugen, Solarmodulen und dergleichen.

Trump könnte einfach die Höhe der Zölle im Rahmen dieser bestehenden Befugnis erhöhen, wenn er alle chinesischen Exporte in die Vereinigten Staaten ins Visier nehmen will. „Die Anwendung von 301 wäre einfach. Trump könnte aufwachen und kein Frühstück mögen und 60-prozentige Zölle auf China erheben. Das geht sofort und ist einfach“, sagte Wolff, der zuvor stellvertretender Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO) und davor US-Handelsbeauftragter war.

Das andere Instrument, auf das Trump zuvor zurückgegriffen hat, könnte dieses Mal nicht so nützlich sein. Abschnitt 232 des Trade Expansion Act von 1962 gibt dem Präsidenten die Befugnis, Zölle zum Schutz der nationalen Sicherheit zu erheben; auf diese Weise hat Trump in seiner ersten Amtszeit die Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte erhöht, sogar von engen Verbündeten.

Trumps Zollpolitik: Missbrauch der Sicherheitsklausel – Länder wehren sich mit Beschwerden

Durch die zweite Amtszeit von Trump könnte sich in der globalen Politik vieles verändern.

Das Problem bei der Anwendung (und dem Missbrauch) von Abschnitt 232 besteht darin, dass die Regierung zumindest durch eine Entscheidung des Handels- und des Verteidigungsministeriums nachweisen muss, dass die geschützten Produkte für die nationale Sicherheit von entscheidender Bedeutung sind. Das war nur bei Stahl machbar, aber weniger überzeugend, wenn es um den Schutz von Bierdosen, Baustahl und Stimmen aus Pennsylvania ging.

Die Anwendung der nationalen Sicherheitsausnahme stößt auch der WTO sauer auf – nicht, dass sich die Vereinigten Staaten unter irgendeiner Regierung jemals darum gekümmert hätten. Aber andere Länder haben Beschwerden gegen den Missbrauch dieser nationalen Sicherheitsausnahme eingereicht, die durchaus Erfolg gehabt hätten, wenn nicht aufeinanderfolgende US-Regierungen die Fähigkeit der WTO, Handelsstreitigkeiten anzuhören und zu beurteilen, ausgehöhlt hätten. Ermutigend oder beunruhigend ist, dass Trump über zwei weitere Befugnisse zur Erhebung von Zöllen verfügt, die er noch nicht genutzt hat.

Trumps Zollpolitik: Einsatz des International Emergency Economic Powers Act

Die erste Supermacht geht auf den International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) von 1977 zurück, der dem Präsidenten weitreichende und nahezu uneingeschränkte Befugnisse zur Verhängung von Sanktionen, zur Bekämpfung der Cyberkriminalität, zur Bestrafung ausländischer Wahlbeeinflussung und möglicherweise zur Erhebung von Zöllen verleiht. (Diese Befugnisse wurden noch nie auf diese Weise genutzt, obwohl der frühere US-Präsident Richard Nixon, in vielerlei Hinsicht Trumps Wegbereiter, die Vorläufer-Gesetzgebung für seine Schockzölle von 1971 nutzte.)

Alles, was es braucht, ist die Feststellung des Präsidenten, dass eine nationale wirtschaftliche Notlage vorliegt – in Trumps erster Amtszeit gab es fast ein Dutzend solcher Notlagen –, damit das Weiße Haus Zölle als Abhilfemaßnahme verhängen kann. Das IEEPA könnte eine Option sein, „wenn er früher handeln will“, sagte Wolff. „Keine der anderen delegierten Behörden hat jemals in Betracht gezogen, dass der Präsident einen vollständigen Zolltarif festlegen könnte, aber wenn es einen ‚nationalen Notstand‘ gibt und er auf alles einen Zoll erhebt, würde der Oberste Gerichtshof das für glaubwürdig halten? Es ist möglich.“

Aber der eigentliche Durchbruch für Trumps Zollpläne wäre der letzte große (und warnende) Vorstoß des Kongresses, den Handel zu drosseln, um unruhige Wähler zu besänftigen, das berüchtigte Smoot-Hawley-Zollgesetz von 1930, dessen beängstigendste Bestimmungen nach wie vor in Kraft sind.

Mit Thune als Mehrheitsführer gibt es neue Hoffnung auf eine freihandelsfreundlichere Richtung

Abschnitt 338 des Gesetzes von 1930 würde es dem Präsidenten ermöglichen, mit nur einer oberflächlichen Feststellung und mit einseitiger Autorität Zölle von bis zu 50 Prozent auf Waren aus jedem Land zu erheben, das die Vereinigten Staaten unfair behandelt oder US-Waren in irgendeiner Weise einschränkt. Wenn der Schaden anhält, kann der Präsident gemäß Abschnitt 338 die Einfuhr dieser Waren ganz verbieten.

Die meisten Ökonomen sind sich einig, dass die drastischen Zollerhöhungen des Smoot-Hawley-Tarifs zu Beginn eines wirtschaftlichen Abschwungs – Zölle, die von den Handelspartnern schnell angepasst wurden – die Weltwirtschaftskrise verschärften; der Welthandel brach Mitte der 1930er Jahre ein. Das Gesetz, das eine Depression zu einer großen Krise machte, könnte Trump dabei helfen, seine Rezession noch größer zu machen.

Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen

Donald Trump im Weißen Haus
Donald Trump ist am 20. Januar 2025 als neuer Präsident ins Weiße Haus zurückgekehrt. Die Posten in seinem Kabinett sind alle verteilt. Wir stellen vor, wer Trump in die Regierung folgt. © Evan Vucci/dpa
 J.D. Vance wird Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus folgen.
J.D. Vance ist Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus gefolgt. Der 40 Jahre alte ehemalige Senator aus Ohio ist einer der jüngsten US-Vizepräsidenten aller Zeiten. Nach Washington DC hat Vance seine Ehefrau Usha Vance begleitet. Die 38 Jahre alte Anwältin ist die erste „Second Lady“ der USA mit indischen Wurzeln. Das Paar hat die für den Vizepräsidenten vorgesehenen Räumlichkeiten im „United States Naval Observatory“ nahe dem Weißen Haus bezogen. © Alex Brandon/dpa
Marco Rubio soll laut US-Medien in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernehmen.
Marco Rubio hat in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernommen. Der 53 Jahre alte Senator aus Florida ist der erste US-Außenminister mit lateinamerikanischen Wurzeln. Rubio trat 2016 gegen Trump bei den Vorwahlen der Republikaner an und musste sich von dem späteren US-Präsidenten als „totaler Witz“ mit einem Schweißproblem beschimpfen lassen. Doch statt sich zu wehren, schluckte der langjährige Senator die Beleidigungen und präsentierte sich als loyaler Anhänger Trumps. In der US-Außenpolitik stellte sich Rubio in der Vergangenheit an die Seite der Ukraine. © IMAGO/Michael Brochstein / SOPA Images
Scott Bessent soll unter Donald Trump den Job des Finanzministers übernehmen
Donald Trumps Nominierung für den Posten des Finanzministers wirkte geradezu langweilig. Scott Bessent übernahm den Job – gegen den Wunsch Elon Musks. Der hatte sich mehrfach gegen die Ernennung des Wall-Street-Experten ausgesprochen. Bessent gilt als international erfahrener Finanzexperte und soll Donald Trump bereits 2016 mehrere Millionen Dollar für den Wahlkampf gespendet haben. In seiner neuen Funktion wird Bessent zahlreiche Wahlversprechen Trumps umsetzen müssen, darunter unter anderem Steuersenkungen, neue Zölle gegen China und die Finanzierung von Projekten wie den geplanten Massenabschiebungen. © DREW ANGERER/AFP
Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden
Eine überraschende Wahl Donald Trumps war die Personalie des Verteidigungsministers. Pete Hegseth war acht Jahre lang als Moderator für Fox News tätig. Als Soldat diente Hegseth im Irak und in Afghanistan. Erfahrung in Regierungsarbeit bringt er aber nicht mit. Doch Hegseth dürfte sich die Nominierung durch Trump mit seiner langjährigen Loyalität verdient haben: Der zweifache Familienvater hält schon seit 2016 zu Trump, als viele den Milliardär noch als politische Witzfigur belächelten. © TERRY WYATT(AFP
Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen
Statt dem ursprünglich von Trump nominierten Matt Gaetz hat Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen. Die 59 Jahre alte Juristin war in ähnlicher Funktion auf bundesstaatlicher Ebene bereits in Florida tätig. 2013 stellte sie dort in dieser Funktion einen Betrugsprozess gegen die Trump University ein. 2016 unterstützte sie Trump im Vorwahlkampf der Republikaner. Er holte die Juristin drei Jahre später in sein Anwaltsteam, das ihn im ersten Amtsenthebungsverfahren vertrat.  © MANDEL NGAN/AFP
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner und hat im Kabinett von Donald Trump den Posten des Innenministers übernommen. Von 2016 an war der ehemalige Unternehmer Gouverneur des Bundesstaates North Dakota.  © IMAGO/Ricky Fitchett
Brooke Rollins soll im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernehmen
Brooke Rollins hat im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernommen. Die Anwältin stammt aus Texas und war bereits in der ersten Regierung Trumps tätig. Sie gilt als loyale Anhängerin des künftigen Präsidenten und als politische Vordenkerin konservativer Strategien. © MANDEL NGAN/AFP
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala, ist Donald Trump als Handelsminister ins Weiße Haus gefolgt. Der Milliardär war stellvertretender Vorsitzender im Übergangsteam Trumps und regelmäßiger Gast in dessen Luxus-Resort Mar-a-Lago. Laut der New York Times war Lutnick lange Zeit als Mitglied der Demokraten registriert, lief nach der Machtübernahme Trumps im Jahr 2016 zu den Republikanern über. © IMAGO
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und ist unter Donald Trump Arbeitsministerin geworden. Die Personalie war innerhalb der Republikanischen Partei umstritten. Chavez-DeRemer unterhält enge Beziehungen zu mehreren Gewerkschaften in den USA und unterstützte während ihrer Amtszeit mehrere Gesetzentwürfe der Demokraten, darunter auch eine Amnestie für illegal Eingewanderte, die auf dem Arbeitsmarkt integriert sind. © IMAGO/Michael Brochstein
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy, hat sich in den vergangenen Jahren vor allem als Impf-Leugner und Verschwörungstheoretiker hervorgetan. Bei der US-Wahl 2024 trat RFK zunächst als unabhängiger Kandidat an, zog sich dann aber aus dem Rennen zurück und unterstützte die Kampagne Donald Trumps. Der versprach dem 70 Jahre alten Kennedy dafür eine herausragende Rolle bei der Gestaltung der Gesundheitspolitik – und nominierte ihn schließlich als US-Gesundheitsminister. © IMAGO/Robin Rayne
Scott Turner, ehemaliger NFL-Profi, soll unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung werden.
Scott Turner ist unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung geworden. Der ehemalige Profi der American Football League gehörte bereits der ersten Administration Trumps an. Scott ist die erste Schwarze Person im Team des künftigen Präsidenten. Zu Scotts Aufgaben werden unter anderem Programme zur Förderung von erschwinglichem Wohnraum gehören, außerdem zur Unterstützung von Amerikanern mit geringem Einkommen, zur Verhinderung von Diskriminierung auf dem Markt und zur Förderung der Stadtentwicklung. © ANNA MONEYMAKER/AFP
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy, ist der neue Verkehrsminister in der Trump-Regierung. Duffy bringt politische Erfahrung als ehemaliger Kongressabgeordneter mit. Seine Nominierung durch Trump dürfte er aber vor allem seiner Präsenz bei Fox News verdanken. Neben zahlreichen Gastauftritten moderierte Duffy gut ein Jahr seine eigene Show namens „The Bottom Line“ auf dem Spartensender Fox Business Network. © IMAGO/Robert Deutsch
Chris Wright
Neuer Energieminister ist Chris Wright. Er soll Trump dabei helfen, Regulierungen abzubauen und so die Ausbeutung der Rohstoffe in den USA voranzutreiben. Trump hat es eigenen Aussagen zufolge vor allem auf Ölfelder in Alaska abgesehen. Burgums Aufgabe ist, als Energierminister Öl-Förderungen in dortigen Naturschutzgebieten zu ermöglichen. © Ting Shen/AFP
Linda McMahon. Die 76 Jahre alte Managerin ist die Ehefrau von Vince McMahon
Eine weitere Fernsehpersönlichkeit, die Donald Trump mit nach Washington DC gebracht hat, ist Linda McMahon. Die neue Bildungsministerin ist die Ehefrau von Vince McMahon. Gemeinsam mit ihrem Mann führte McMahon die Wrestling-Show WWE zu internationalem Erfolg. Das Vermögen des Ehepaars wird laut Forbes auf fast drei Milliarden Dollar geschätzt. Die McMahons gelten als spendenfreudige Unterstützer der Republikaner im Allgemeinen und Donald Trump im Speziellen. Was genau ihre Aufgaben sind, ist nicht ganz klar. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder angekündigt, das Bildungsministerium abschaffen zu wollen. © imago stock&people
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins hat unter Donald Trump den Posten des Ministers für Kriegsveteranen übernommen – ein wichtiger Posten in den USA, wo die Rolle der Umgang mit den eigenen Veteranen ein konstanter Streitpunkt ist. Collins gilt als loyaler Unterstützer Trumps und verteidigte auch dessen Behauptungen zum angeblichen Wahlbetrug in Georgia bei der US-Wahl 2020.  © IMAGO/Robin Rayne
Kristi Noem vor der US-Wahl
Kristi Noem berichtete vor der US-Wahl in einer Autobiografie davon, wie sie ihren Hund wegen Ungehorsams erschossen hatte. Damit löste die 52 Jahre alte Gouverneurin des Bundesstaates South Dakota eine Welle der Empörung aus – und hinderte Donald Trump wohl daran, sie zu seiner Vizepräsidentin zu machen. Dafür ist die Republikanerin nun als Ministerin für innere Sicherheit Teil des Trump-Kabinetts. © IMAGO/Samantha Laurey / Argus Leader
Der 44 Jahre alte Lee Zeldin
Lee Zeldin ist neuer Direktor der Umweltschutzbehörde. Trump selbst glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel. Zeldins Aufgabe soll also weniger der Schutz der Umwelt sein. Stattdessen soll der Ex-Abgeordnete laut Trump „für faire und rasche Deregulierung sorgen“. Zeldin bedankte sich für den Posten bei seinem neuen Chef via X und kündigte an, „amerikanische Arbeitsplätze zurückzubringen“. © IMAGO/Matt Bishop/imageSPACE
Russel Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“.
Russell Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“. Erfahrungen hat er bereits als Regierungsbeamter in der ersten Administration von Donald Trump sammeln können. Vought war einer der Autoren des „Project 2025“ und gilt als Hardliner in Sachen Grenz- und Einwanderungspolitik. In der neuen Administration von Donald Trump hat er die Leitung des Büros für Management und Haushalt übernommen. © Michael Brochstein/imago
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten und vertrat den Bundesstaat Hawaii von 2013 bis 2022 im Repräsentantenhaus. 2020 kandidierte sie bei den Vorwahlen der Demokrate. 2022 brach sie mit ihrer Partei und erklärte sich für unabhängig. In den Folgejahren näherte sie sich immer mehr den Republikanern an, bis sie sich vor der US-Wahl 2024 öffentlich für Donald Trump aussprach. Der dankte es der 43 Jahre alte Politikerin jetzt mit einem Amt in seinem Kabinett. Gabbard ist neue Direktorin der Geheimdienste. „Seit über zwei Jahrzehnten kämpft Tulsi Gabbard für unser Land und die Freiheiten aller Amerikaner“, sagte Donald Trump in einem Statement. © Marco Garcia/dpa
John ratcliffe
John Ratcliffe führt seit Ende Januar den Auslandsgeheimdienst der USA. Der ehemalige Kongressabgeordnete aus Texas gilt als enger Vertrauter von Trump. Ratcliffe war zuvor Co-Vorsitzender einer konservativen Denkfabrik. In der ersten Amtszeit des Republikaners war der neue CIA-Direktor als Geheimdienstkoordinator tätig. Die Demokraten warfen Ratcliffe damals unter anderem vor, seine Position für politische Zwecke zu missbrauchen. © Jemal Countess/AFP
Jamieson Greer
Jamieson Greer ist der neue US-Handelsbeauftragte – eine Schlüsselrolle angesichts von Trumps Vorliebe, hohe Zölle auf ausländische Produkte zu verhängen. Historisch habe der US-Handelsbeauftragte nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden, schreibt die „New York Times“. Unter Trump habe die Rolle aber erheblich an Bedeutung gewonnen.  © Imago
Kelly loeffler
Neue Direktorin der Mittelstandsbehörde ist Kelly Loeffler. Die frühere Senatorin verlor im Januar 2021 die Stichwahl um den Sitz im US-Senat – trotz massiver Unterstützung von Donald Trump. Loeffler ist seit 2004 mit Jeffrey Sprecher, dem Vorsitzenden der New York Stock Exchange, verheiratet. © Imago
Susie Wiles, Spitzname „Ice Lady“, wird unter Donald Trump Stabschefin im Weißen Haus
Ebenfalls dabei ist Susie Wiles. Die sogenannte „Ice Lady“ ist Donald Trumps Stabschefin im Weißen Haus und damit die erste Frau auf dieser Position. Die 67 Jahre alte Politikberaterin leitete den Wahlkampf Trumps bei der US-Wahl 2024. In ihrer neuen Funktion wird sie vor allem dafür zuständig sein, zu regeln, wer Zugang zum künftigen Präsidenten erhält. Doch Wiles hat auf einem wahren Schleudersitz Platz genommen. In seinen ersten vier Jahren Regierungszeit benötigte Trump ganze vier Stabschefs. © Alex Brandon/dpa
Elise Stefanik wird die Vereinigten Staaten von Amerika unter der zweiten Regierung von Donald Trump als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten
Elise Stefanik sollte die USA eigentlich als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten. Doch Donald Trump hat seine Nominierung Ende März überraschend zurückgezogen. Zur Begründung erklärte er, er wolle nicht riskieren, dass Stefaniks Mandat im Kongress bei einer Nachwahl an die Demokraten falle. Stefanik ist eine loyale Verbündete Trumps. 2014 war sie mit damals 30 Jahren die jüngste Frau, die ins Repräsentantenhaus gewählt wurde. Einst zählte sie zu den eher moderateren Mitgliedern der Partei. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein.  © Annabelle Gordon/Imago

Dies bringt den Kongress wieder ins Spiel. Die Wahl von Senator John Thune zum Mehrheitsführer im Senat hat die Hoffnung geweckt, dass ein kleiner Rest des Freihandelsflügels der Republikanischen Partei noch am Leben ist und Trumps Fähigkeit, nach Zöllen zu greifen, einschränken könnte. Thune hat gewarnt, dass Zölle zu Inflation führen werden, und bevorzugt den Freihandel, der mehr und nicht weniger Absatzmöglichkeiten für landwirtschaftliche Erzeugnisse wie die aus seinem Heimatstaat South Dakota schaffen könnte. Der Wunsch, die Art von Strafe zu vermeiden, die China in Trumps erster Amtszeit gegen US-Agrarexporte verhängt hat, könnte einige republikanische Senatoren dazu ermutigen, einen Teil der Handelsbefugnisse zurückzugewinnen (obwohl Trump die Zolleinnahmen dazu verwendete, geschädigte Landwirte und Viehzüchter zu besänftigen).

US-Kongress stärkt Einfluss auf Handelspolitik – und muss schnell handeln

Der Kongress hat in letzter Zeit in beiden Kammern einige Schritte unternommen, um seine Autorität in Handelsfragen wiederherzustellen, allerdings eher, um den Handel einzuschränken als um ihn zu liberalisieren. Senator Tom Cotton und Abgeordneter John Moolenaar haben in ihren jeweiligen Kammern Gesetzesvorlagen eingebracht, die China seiner normalen Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten berauben und strengere Zölle auf Waren aus China einführen würden, wobei künftige Zollanpassungen dem Präsidenten überlassen bleiben würden.

Wenn der Kongress Trump einschränken wollte, könnte er den Umfang und die Reichweite seiner bestehenden Zollbefugnisse begrenzen, was jedoch die Zustimmung des protektionistischeren Repräsentantenhauses und einen Konflikt mit einem neu gewählten Präsidenten erfordern würde. Der Kongress könnte auch Gesetze verabschieden, um andere Behörden, wie z. B. das IEEPA, bestimmten Beschränkungen zu unterwerfen, um die Exekutivbefugnisse einzuschränken.

Da aber erneute Steuersenkungen – und die dafür zu zahlenden Zölle – eine Priorität darstellen, ist Eile geboten. Wenn der Kongress seine Handelsbefugnisse wieder geltend machen will, sollte er dies besser bald tun.

Zum Autor

Keith Johnson ist Reporter bei Foreign Policy und schreibt über Geoökonomie und Energie. X: @KFJ_FP

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Dieser Artikel war zuerst am 18. November 2024 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Evan Vucci/AP/dpa

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