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Kriselnder E-Auto-Hersteller
Tesla-Einbruch nicht nur durch Elon Musk – „Hat das Vertrauen erschüttert“
Keine Reklame, wenig PR – dafür ein lauter CEO: Teslas Kommunikationsmethode zahlte sich lange aus. Doch nun ist die Frage, wie der E-Auto-Hersteller wieder in die Spur kommt.
München – Lange Zeit galt Tesla als unangefochtener Pionier der Elektromobilität – ein Unternehmen, das mit technologischer Innovation und mutigen Visionen die gesamte Autobranche aufrüttelt. Doch inzwischen befinden sich dunkle Wolken über dem Hersteller von CEO Elon Musk: Sinkende Absatzzahlen und ein angeschlagenes Markenimage werfen Fragen auf. Was ist geschehen?
Ein zentraler Faktor ist Teslas ungewöhnliche Marketingstrategie. Klassische Werbung? Fehlanzeige. Stattdessen setzte das Unternehmen auf virale Effekte, eine treue Community und das medienwirksame Auftreten von Firmenchef Elon Musk. Doch genau diese starke Personalisierung ist zum Risiko geworden: Musk polarisiert – und seine Schlagzeilen überlagern die Marke selbst.
Tesla verliert Geld und Image: „Starke Fokussierung wird zum Problem“
Der Marketingexperte Andreas Bäuerlein von der Agentur ADS KING erklärt im Interview, warum Teslas Verzicht auf traditionelle Kommunikation in der aktuellen Phase zur Hypothek wird – und was andere Unternehmen daraus lernen können.
Herr Bäuerlein, Tesla hat nach der Amtsübernahme von US-Präsident Trump und der engen Verbindung zu Elon Musk mit einem Abschwung zu kämpfen. Das dürfte zum großen Teil an dessen politischem Wirken sowie der damit einhergehenden Berichterstattung liegen. Wie ordnen Sie die Lage ein?
Andreas Bäuerlein: Die aktuelle Situation von Tesla ist in der Tat eng mit dem öffentlichen Auftreten und der zunehmenden Politisierung durch Elon Musk verknüpft. Musk war lange Zeit eine zentrale Figur, die das Markenimage positiv geprägt hat – charismatisch, visionär und medienwirksam. Doch genau diese starke Fokussierung auf ihn wird jetzt zum Problem. Seine kontroversen Äußerungen und politischen Positionierungen haben Tesla in ein negatives Licht gerückt, was zu einem Vertrauensverlust bei vielen Konsumenten geführt hat. Das Unternehmen hat sich zu sehr mit der Persönlichkeit Musk identifiziert – und leidet nun unter dessen Imageverlust.
Es liegt nicht nur an Elon Musk: „Vertrauen in die Marke Tesla erschüttert“
Sind weitere Gründe für den teils drastischen Absatzrückgang des E-Auto-Herstellers ausschlaggebend?
Bäuerlein: Ja, neben der Person Elon Musk spielt auch die Strategie von Tesla eine Rolle. Die radikale Preispolitik – mit Preisnachlässen von bis zu 10.000 Euro – hat nicht den gewünschten Effekt erzielt. Im Gegenteil: Viele Kunden warten nun ab, in der Hoffnung auf weitere Rabatte. Das erschüttert das Vertrauen in die Preisstabilität und untergräbt das Image der Marke. Außerdem fehlt es Tesla an einer konsistenten und durchdachten Marketingstrategie. Während andere Hersteller auf emotionales Storytelling, Zielgruppenansprache und klare Positionierung setzen, hat Tesla sich lange auf organisches Wachstum und Social Media verlassen – und zahlt jetzt den Preis dafür.
Über Andreas Bäuerlein:
Online-Marketer mit langjähriger Erfahrung und Geschäftsführer von ADS KING. Die Online-Marketing-Agentur unterstützt Dienstleister, Berater und Coaches dabei, ihr Business in der digitalen Welt mit gezielten Online-Marketing-Strategien und dem Einsatz künstlicher Intelligenz zu skalieren. Von der Kundengewinnung im Internet über Verkaufspsychologie, Performance Marketing, Vertriebsautomationen bis hin zu Web Analytics und Reporting bietet das Unternehmen eine ganzheitliche Herangehensweise.
Tesla vor dem Niedergang: Wie Elon Musk den Ruf seines Goldesels zerstörte
Elon Musk wird für Tesla zum Problem: „Die Lehren aus der Entwicklung sind klar“
Fallen Ihnen Autobauer ein, auf die ähnliche Gefahren lauern und was könnten Konkurrenten von der Entwicklung bei Tesla lernen?
Bäuerlein: Grundsätzlich ist jedes Unternehmen gefährdet, das seine Marke zu stark an eine einzelne Person knüpft oder zentrale Marketingprinzipien vernachlässigt. Diese Unternehmen sollten genau hinschauen, wie stark sie sich auf einzelne Figuren oder kurzfristige Hypes stützen. Die Lehren aus Teslas Entwicklung sind klar: Eine starke Marke braucht ein stabiles Fundament, das über Einzelpersonen hinausgeht. Dazu gehören gezielte Positionierung, vertrauensbildende Maßnahmen und eine konsistente Kommunikationsstrategie. Wer all das dem Zufall überlässt, riskiert langfristige Schäden.
Was müsste Ihrer Ansicht nach Tesla in die Wege leiten, um seinen Ruf und den Absatz wieder aufzupolieren: Wäre der Ausstieg von Musk erforderlich oder gibt es Alternativen?
Bäuerlein: Ein Rückzug von Elon Musk aus der öffentlichen Rolle bei Tesla könnte tatsächlich helfen, das Markenimage zu entkoppeln und neu auszurichten. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig, dass er vollständig aussteigt – entscheidend ist, dass das Unternehmen kommunikativ unabhängiger wird. Dazu gehört der Aufbau einer professionellen Marketingabteilung mit klarer Werbestrategie, emotionalem Storytelling und einer neuen, vertrauenswürdigen Markenbotschaft. Tesla muss sich als Marke positionieren, die für technologische Innovation und Nachhaltigkeit steht – unabhängig von der Persönlichkeit Musk. Nur so lässt sich verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und die Basis für langfristigen Markterfolg wiederherstellen.