Angebot sollte eigentlich „nie zurückkehren“
Kann Elon Musk das Ruder herumreißen? Tesla reagiert auf Verkaufseinbruch mit drastischer Aktion
Die Verkaufszahlen von Tesla sinken. Das Unternehmen reagiert nun mit einer Strategie, die ursprünglich als Missgriff galt.
München – Ein Akt der Verzweiflung? Der in einer Verkaufskrise steckende Autobauer Tesla bietet seinen Kunden aktuell wieder etwas an, das Firmenchef Elon Musk laut dem Branchenportal Electrek im Jahr 2020 bereits ausgeschlossen hatte: Gratis Strom für Teslas auf Lebenszeit. Damals hatte Musk in Bezug auf dieses Angebot geäußert, „dass wir Idioten waren.“ Das Modell, das bis 2015 aktiv war, werde niemals für irgendwelche Fahrzeuge zurückkehren.
Aus „niemals“ ist nun „jetzt“ geworden: Wie die Automobilwoche berichtet, gibt es seit Freitag (7. Januar 2025) wieder die „gratis Supercharger-Nutzung“ bei einigen Modellen. Einher geht diese mit einer saftigen Preiserhöhung der Modelle. So ist die Limousine Model S um 17.000 Euro auf 109.000 Euro im Preis gestiegen, und auch das SUV Model X kostet jetzt 15 Prozent mehr und damit ganze 114.900 Euro.
Tesla-Verkäufe gingen in den USA im Jahr 2024 zurück
Das Gratisstrom-Angebot gelte laut Automobilwoche für die Modelle X von 2015 und S aus dem Jahr 2012, die in den USA, Kanada, Puerto Rico, Europa oder dem Nahen Osten bestellt werden. Der Gratisstrom soll nicht auf neue Käufer übertragbar sein.
Tesla hat global gesehen ein stabiles Verkaufsjahr hinter sich, doch gingen die Verkäufe in den USA zurück. Tesla verzeichnete laut Electrive in den USA einen Absatzrückgang von 5,6 Prozent. Dieser fiel damit deutlich höher ausfiel als der weltweite Absatzrückgang des Unternehmens von 1,1 Prozent. Vor allem in europäischen Ländern hat die Marke aber Absatzprobleme. Der Absatz Tesla-Autos in Deutschland ist im vergangenen Monat eingebrochen – und das, obwohl insgesamt deutlich mehr Elektroautos auf die Straßen gekommen sind. Wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht, wurden im Januar 59,5 Prozent weniger Tesla neu zugelassen als im Vorjahresmonat.
In Europa könnte das Image von Elon Musk einer der Gründe für die Absatzkrise sein
In Summe waren es 1.277 Autos des von Musk geführten Herstellers, die auf deutsche Straßen kamen. Über alle Marken hinweg legte der Absatz batteriebetriebener Pkw (BEV) im Vergleich zum Januar 2024 dagegen um 53,5 Prozent zu. Schon im vergangenen Jahr hatte bei Stromern keine andere Marke so stark an Absatz eingebüßt wie Tesla, das sein europaweit einziges Werk in Grünheide bei Berlin hat. Die Neuzulassungen sackten KBA-Daten zufolge um gut 26.000 auf knapp 38.000 ab. Das entsprach einem Marktanteil von 9,9 Prozent. Dadurch rutschte die Firma vom zweiten auf den dritten Platz im deutschen BEV-Markt ab. Noch 2022 hatte sie an der Spitze gestanden.
Und warum werden weniger Teslas verkauft? Experten erklärten die Schwäche des Autobauers zuletzt unter anderem mit einem Imageproblem, das auch auf Mehrheitseigner Musk und dessen politisches Engagement zurückgeht. Musk unterstützt den US-Präsidenten Donald Trump. (cgsc mit dpa)
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