Erhöhung 2024
Strompreise bleiben hoch: „120 Euro mehr Netzentgelt im Jahr“
Mit dem Wegfall der Subventionen für die Netzentgelte steigen die Strompreise 2024 deutlich. Der Chef der Netzagentur, Klaus Müller, sieht auch keine Entlastung kommen.
Berlin - Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, rechnet mit anhaltend hohen Strompreisen für die Verbraucher und Verbraucherinnen. „Die Großhandelspreise für Strom sind deutlich gefallen gegenüber 2022. Dennoch ist das Preisniveau höher als vor dem russischen Angriffskrieg. Daran wird sich so schnell nichts ändern. Die Zeit der billigen Energie ist vorbei; jedenfalls solange wir noch große Mengen konventionell erzeugter Energie verbrauchen“, sagte Müller der Zeitung Rheinische Post laut Vorabbericht.
Der Behördenchef verteidigte die jüngsten Sparbeschlüsse der Ampel-Koalition, 2024 die Subventionen für die Netzentgelte zu streichen. „Durch den Wegfall der geplanten Subvention von 5,5 Milliarden Euro wird ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt 120 Euro mehr Netzentgelt im Jahr zahlen.“ Müller geht davon aus, dass die Netzbetreiber dies umgehend an die Kunden weitergeben werden.
Stadtwerke rechnen mit 200 Euro für Strom im Jahr mehr
Nach Angaben des Vergleichsportals Check24 hatten kurz vor Weihnachten gut 50 Prozent der Stadtwerke ihre Netzentgelte für 2024 neu berechnet. Demnach steigen die Preise für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden (Vier-Personen-Haushalt) um 163 Euro im Jahr. Durch den Wegfall der Strompreisbremse kommen weitere Mehrkosten für viele Verbraucher und Verbraucherinnen hinzu, sodass ab 2024 dieser Musterhaushalt fast 200 Euro mehr für Strom zahlen wird als in diesem Jahr.
Auch beim Gas werden die Preise nochmal deutlich steigen. Zum einen, weil der CO₂-Preis 2024 von 30 auf 45 Euro pro Tonne steigen wird, zum anderen aber auch, weil die Mehrwertsteuer auf Gas von 7 auf 19 Prozent angehoben wird. Das wird laut Vergleichsportalen zu höheren Gaspreise um rund 150 Euro im Jahr für einen Vierpersonenhaushalt führen.
Die Verbraucherzentralen raten deshalb Strom- und Gaskunden einen Anbieterwechsel zu prüfen. „Verbraucherinnen und Verbraucher sollten auf jeden Fall bei einem Tarifportal nachschauen, wie hoch die Wechselersparnis sein könnte“, sagte die Energieexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Christina Wallraf, der Deutschen Presse-Agentur.
„Die Haushalte sollten nachsehen: Wie viel zahle ich im Moment? Was habe ich für eine Kündigungsfrist? Wie lange läuft mein Vertrag noch?“, sagte Wallraf. Wer mit seinem aktuellen Anbieter zufrieden sei, könne sich auch dort nach anderen Tarifen erkundigen und gegebenenfalls in einen günstigeren Tarif wechseln.
Verträge für Strom und Gas: 12 Monate Laufzeit empfohlen
Bei Neuverträgen rät die Verbraucherzentrale zu einer Laufzeit von 12 Monaten. „Das ist ein guter Mittelwert zwischen Planungssicherheit und Flexibilität“, so die Expertin. Bei Bonustarifen sollten Verbraucher schauen, unter welchen Bedingungen der Bonus ausgezahlt werde. Achten sollten Verbraucherinnen und Verbraucher auch darauf, nicht an einen unseriösen Anbieter zu geraten. Haushalte könnten etwa mit einer Internetrecherche herausfinden, ob es in der Vergangenheit Probleme mit einem Anbieter gab.
Mit Material von Reuters und dpa
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