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CO₂-Preis & Netzentgelte

Ampel-Haushalt: Private Haushalte zahlen 2024 hunderte Euro mehr für Strom und Gas

Die Ampel-Koalition hat sich im Haushaltsstreit geeinigt. Unter anderem soll der CO₂-Preis deutlicher steigen, als geplant – und es fallen wichtige Zuschüsse für den Strommarkt weg.

Berlin – Weißer Rauch über dem Kanzleramt: Die drei Ampel-Spitzen Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne) und Christian Lindner (FDP) haben sich auf einen Haushalt für 2024 geeinigt. Zu den wichtigsten Entscheidungen gehört, dass die Schuldenbremse im kommenden Jahr wieder eingehalten wird. Damit muss gespart werden, um die Milliarden, die durch das Urteil in Karlsruhe für nichtig erklärt wurden, wettzumachen. Doch neben Einsparungen werden auch die Einnahmen erhöht: Ab 1. Januar 2024 steigt der CO₂-Preis wesentlich stärker an, als bisher vorgesehen. Ökonomen reagieren gespalten.

CO₂-Preis steigt auf 45 Euro: Gas wird dadurch teurer

Konkret hat die Ampel vor, den CO₂-Preis auf 45 Euro pro Tonne CO₂ zu erhöhen. Eigentlich war geplant, dass die Steuer auf 40 Euro ansteigt - von 30 Euro, wie es aktuell der Fall ist. Die CO₂-Steuer wirkt sich für Verbraucher vor allem auf Tankpreise und Energiekosten aus. Durch die nun geplante Erhöhung um 15 Euro wird das sich auch auf den Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger niederschlagen.

Wie funktioniert der CO₂-Preis?

Ganz einfach heruntergebrochen, wird seit einigen Jahren eine Steuer auf das CO₂ erhoben, das man in die Luft bläst. Geregelt wird das über sogenannte Emissionszertifikate. Wer zum Beispiel sein Auto mit Benzin volltankt, der kauft gleichzeitig auch so viele Zertifikate, wie er oder sie für die Verwendung dieses klimaschädlichen Stoffs brauchen wird. Je mehr CO₂ man verbraucht, desto mehr Zertifikate werden gekauft, desto teurer wird es. Das soll langfristig zu einer Verhaltensänderung führen: Wenn das Benzin durch den Kauf der teuren Zertifikate immer teurer wird, denkt der Verbraucher oder die Verbraucherin vielleicht irgendwann über ein E-Auto nach.

Der Anstieg wird aktuell von der Bundesregierung festgelegt, im Rahmen des nationalen Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG). Das BEHG greift bis einschließlich 2026. Danach steigt Deutschland in den europäischen Emissionshandel ein, kurz ETS. Damit wird der CO₂-Preis nicht mehr von der Regierung festgesetzt, sondern bildet sich am Markt anhand von Angebot und Nachfrage.

Mit dem neuen Ampel-Beschluss sieht die Erhöhung des CO₂-Preises in den kommenden Jahren nun wie folgt aus:

JahrCO2-Preis pro Tonne
202330 Euro
202445 Euro
202550 Euro
202655 bis 65 Euro
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Das Vergleichsportal Check24 hat berechnet, wie sich der steigende CO₂-Preis auf die Preise für Gas und Öl auswirken werden. Für einen Musterhaushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 kWh (entspricht einer vierköpfigen Familie) werden damit 60 Euro netto mehr im Jahr anfallen, als noch 2023. Da auch die Gaspreisbremse im kommenden Jahr wegfällt, steigen auch dadurch die Kosten an. Laut Check24 wären das nochmal 90 Euro, die für den Musterhaushalt anfallen. Insgesamt zahlt der Haushalt 2024 also 150 Euro mehr, als noch in diesem Jahr.

Stromkosten steigen: Netzentgelte werden nicht mehr bezuschusst

Beim Strom ist es nicht der Wegfall der Strompreisbremse, der zum deutlichen Anstieg führen wird. Die Bundesregierung hat nun auch beschlossen, die Zuschüsse zur Stabilisierung der Netzentgelte zu streichen. Ursprünglich war geplant, 5,5 Milliarden Euro hinzuzugeben, um die steigenden Netzentgelte für Verbraucherinnen und Verbraucher abzufedern.

Wie deutlich die Strompreise dadurch jetzt ausfallen, wird regional unterschiedlich ausfallen, da die Netzentgelte vom regionalen Betreiber festgelegt werden. Check24 aber rechnet mit einer Verdopplung der Netzentgelte. Damit könnten sich auch die Stromrechnungen von Verbrauchern und Verbraucherinnen verdoppeln. „Ein vierköpfiger Musterhaushalt mit einem Stromverbrauch von 5.000 kWh hat dann zusätzliche Kosten von 56 Euro. Insgesamt würden die Netzentgelte für Strom 2024 so um über 100 Euro netto für eine Familie steigen. Dazu kommt noch die Mehrwertsteuer“, so das Vergleichsportal.

Strom wird 2024 deutlich teurer

Es kursieren seit Wochen auch schon andere Berechnungen. So hat der Ökostromanbieter LichtBlick berechnet, dass sie für einen Haushalt mit 4000 kWh Stromverbrauch im Jahr ab 2024 dann 170 Euro mehr verlangen müssen.

Auch Benzin und Diesel werden durch die neuen Ampel-Beschlüsse teurer. Der ADAC hatte berechnet, dass durch die Erhöhung des CO₂-Preises auf 40 Euro pro Tonne damit Benzin um 11,3 Cent pro Liter und Diesel um 12,6 Cent pro Liter steigen würden. Dieser Anstieg wird jetzt nochmal größer ausfallen, wenn auch nicht wesentlich – voraussichtlich um nochmal einen Cent mehr.

Rubriklistenbild: © Bernd Thissen/dpa

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