„Krypto-Hauptstadt des Planetens“
Steht Trumps USA vor der Vorherrschaft im Bitcoin-Bereich?
Nach Trumps Wahl zum Präsidenten erlebt der Bitcoin eine rasante Wertsteigerung. Fans der Kryptowährung sind begeistert, doch Experten mahnen zur Vorsicht: Ohne deutliche Maßnahmen könnte ein Absturz bevorstehen.
Washington - Seit Donald Trumps Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl ist der Bitcoin-Kurs stark gestiegen und könnte bald die eine Million US-Dollar-Marke erreichen. Der Republikaner hatte im Wahlkampf mehrfach betont, die Kryptowährung zu stärken, sollte er Präsident werden. Die Kursschwankungen, die sich mit seinen Chancen auf die Präsidentschaft angepasst haben, unterstreichen, dass Krypto-Fans hohe Erwartungen an Trumps Krypto-Politik haben. Sollte Trump jedoch nicht auf den Zug aufspringen, könnte der Kryptomarkt laut Experten schnell wieder fallen.
„Großes Plus für Kryptowährungen“ – Wie Trumps Sinneswandel den Bitcoin in die Höhe treibt
Trumps Sinneswandel in Bezug zum Bitcoin gab der Republikaner vor allem während des Wahlkampfs auf der Bitcoin Konferenz in Nashville bekannt. Dort sprach er davon, die USA zur „Krypto-Hauptstadt des Planetens“ zu machen und den Bitcoin zur „Superkraft der Welt“ zu erheben. In einem anderen Licht sah Trump die Währung bei seiner letzten Kandidatur als US-Präsident, damals schrieb er auf der Plattform Twitter (nun X): „Ich bin kein Fan von Bitcoin und anderen Kryptowährungen, die kein Geld sind und deren Wert sehr volatil ist und auf dünner Luft basiert.“
Die aktuellen Spitzenwerte des Bitcoins von über 98.600 US-Dollar deuten darauf hin, dass Trumps Sinneswandel zumindest bei den Anlegern gut ankam. Nochmal gestützt wird das Vertrauen durch Trumps Zusammenarbeit mit Milliardär und Krypto-Verfechter Elon Musk, der eine Regierungskommission bilden wird, die er nach seiner Lieblings-Kryptowährung DOGE benannt hat. Die Erwartungen an den Republikaner sind jedoch groß.
So haben viele Menschen laut Rhys Bidder vom Qatar Centre for Global Banking and Finance weltweit auf den Aufschwung dieses Schlüsselmarktes gewartet. Trumps Sieg sei daher „ein großes Plus für Kryptowährungen“. Außerdem erwarten viele, dass Trump den Vorsitzenden der SEC durch einen Kandidaten ersetzt, der Krypto gegenüber positiver eingestellt ist, wie er auf der Webseite des King's College London schreibt. Mit „SEC“ ist die US-Börsenaufsichtsbehörde gemeint, die derzeit von Gary Gensler geführt wird und der von Krypto-Fans allgemein dafür kritisiert wird, gegen Innovationen in der Kryptowelt vorzugehen.
Trumps Visionen, um die Vereinigten Staaten zur „Krypto-Hauptstadt“ zu erheben
Konkrete Pläne, wie Trump als Präsident, Kryptowährungen im Land stärken will, gab er ebenfalls auf der Konferenz in Nashville bekannt. Besonders betonte er damals einen staatlichen Bitcoin-Vorrat aufzubauen, der „100 Prozent aller Bitcoins behalten werde, die die US-Regierung derzeit besitzt oder in Zukunft erwirbt“. Im Oktober 2023 haben Schätzungen zufolge der Wertbestand des Staates bei mehr als fünf Milliarden Dollar gelegen, die größtenteils für strafrechtliche Ermittlungen beschlagnahmt wurden.
Weitere Visionen von Trump umfassen die Gründung eines Krypto-Beirats im Weißen Haus sowie die Sicherstellung, dass die US-Notenbank keine eigene digitale Währung einführen würde. Der Krypto-Experte Adam Blumberg erklärte gegenüber der Finanzberatungsplattform Bankrate: „Ich denke, wir werden eine Stablecoin-Gesetzgebung erleben, die dazu führen wird, dass mehr Menschen Transaktionen über die Blockchain durchführen.“
Die richtige Plattform, um Kryptowährungen zu leihen und zu verleihen sowie dezentrale Finanzdienstleistungen anzubieten, hat Trump auch gleich parat: „World Liberty Financial“ ist sein neuestes Geschäftsmodell, das er mit seinen Söhnen führen wird. Brancheninsider sprachen sich jedoch bereits dagegen aus, dass Trump als Präsident möglicherweise vor allem eigene Interessen für sein Unternehmen fördern könnte.
Große Mehrheit steht hinter Trump – das könnten seine Visionen global bedeuten
Mit der Unterstützung des Senats und Repräsentantenhaus, die durchweg in dieser Präsidentschaftsperiode republikanisch geprägt ist, hätte Trump zumindest die Möglichkeit viele seiner Ziele durchzusetzen. „Auf Seiten der Republikaner ist derzeit niemand bereit, sich Trump entgegenzustellen, also werden sie die Regeln vorschlagen und dafür stimmen, die er will“, erklärt Blumberg.
Die Kryptowährung könnte den USA einen weiteren großen Vorteil verschaffen: Experten betonen, dass Bitcoin, ähnlich wie Goldreserven, gegen Inflation und geopolitische Risiken absichern kann. Dies liegt daran, dass die maximale Menge an Bitcoin auf 21 Millionen Einheiten begrenzt ist. Dennoch bleibt der Kurs extrem volatil und birgt erhebliche Risiken. Sollte es den USA jedoch gelingen, sich als „Krypto-Supermacht“ zu etablieren, könnten andere Staaten schnell unter Druck geraten, diesem Beispiel zu folgen.
Aber: „Wenn er diese Versprechen nicht schnell einlöst, könnte die Euphorie in Enttäuschung umschlagen, was zu einer Volatilität des Kryptomarktes führen könnte“, erklärt Tim Kravchunovsky, Gründer und CEO des dezentralen Telekommunikationsnetzwerks Chirp, gegenüber der TIME. „Wir müssen darauf vorbereitet sein“, ergänzt er, „denn die Realität ist, dass Krypto nicht das wichtigste Thema auf Trumps aktueller Agenda ist.“
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