USA als „Krypto-Hauptstadt der Welt“
„Pro-Bitcoin-Präsident“: Trumps Aussichten lassen sich durch den Bitcoin-Kurs erahnen
Der Republikaner Trump, früher ein Gegner von Kryptowährungen, präsentiert sich jetzt als Krypto-Unterstützer. Sein Plan, die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ zu transformieren.
Washington - Der ehemalige Präsident Donald Trump hat sich neuerdings als Befürworter von Kryptowährungen positioniert. Der republikanische Präsidentschaftskandidat, der bei den diesjährigen US-Wahlen erneut antritt, zeigte während seiner Amtszeit wenig Interesse an Kryptowährungen und bezeichnete 2019 auf der damals noch als Twitter bekannten Plattform einzig den US-Dollar als „echte Währung“.
Jüngste Entwicklungen, wie die Kandidatur der Demokratin Kamala Harris, die in Umfragen besser abschneidet als Trump, sowie finanzielle Herausforderungen könnten Anzeichen für Trumps Sinneswandel sein.
„Pro-Bitcoin-Präsident“ - Wie Trump bei Wahlsieg die USA zur „Kryptohauptstadt der Welt“ machen will
Auf einer Bitcoin-Konferenz Ende Juli in Nashville kündigte er an, die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ machen zu wollen – eine Vision, die von Bitcoin-Enthusiasten geteilt wird. Denn, der Bitcoin-Kurs scheint eng mit Trumps Wahlchancen zu schwanken.
Der Bitcoin stehe „für Freiheit, Souveränität und Unabhängigkeit von staatlichem Zwang und Kontrolle“, verkündet Trump auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville. Wenn er zum Präsident gewählt werden sollte, wolle er dafür sorgen, dass die USA die „Krypto-Hauptstadt der Welt“ werde, bestätigte Trump Ende August in einem Videoschnitt auf X. Sein Plan sei 100 Prozent aller Bitcoin zu behalten, die die US-Regierung besitze oder in Zukunft erwerbe und so einen nationalen Bitcoin-Bestand aufzubauen. „Wir wollen, dass alle verbleibenden Bitcoin in den USA hergestellt werden“, schrieb er in einem Post auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social.
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— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 29, 2024
Damit positioniert sich Trump als erster „Pro-Bitcoin-Präsident“, den Amerika laut ihm brauche. Und auch sein Vize J.D. Vance ist als ehemaliger Krypto-Investor ein Verfechter des Bitcoins. Sollte Trump gewählt werden, plant er die Einrichtung eines Bitcoin- und Krypto-Beirats im Weißen Haus, der innerhalb der ersten 100 Tage seiner Amtszeit transparente Richtlinien für die Branche entwickeln soll. Ob Bitcoin Teil der Finanzreserven der USA wird, bleibt offen, da Trump bisher nicht von aktivem Zukauf spricht.
Spenden nimmt der Ex-Präsident jedoch in Kryptowährungen an; laut dem Magazin Barron’s hat er so bereits rund vier Millionen Dollar in Bitcoin und anderen Kryptowährungen gesammelt. Seit 2022 verkauft Trump zudem vermehrt digitale Sammelkarten (NFTs) von sich selbst, auf denen er als „Krypto-Präsident“ inszeniert wird—etwa mit Boxhandschuhen im USA-Design in Kampfpose oder als „Bester aller Zeiten“. Seine NFTs kosten 99 US-Dollar pro Stück.
Positiver Zusammenhang zwischen Trumps Wahlchancen und Bitcoin-Kurs erkennbar
Viele Krypto-Fans erhoffen sich daher, dass ein Wahlsieg Trumps den Wert ihrer Investments in die Kryptowährung steigern könnte. Eine Analyse des Wirtschaftsmagazins Capital zeigt eine positive Korrelation zwischen Trumps Wahlchancen und dem Bitcoin-Kurs seit dem Einstieg von Kamala Harris ins Präsidentschaftsrennen. Der Beobachtungszeitraum ist jedoch sehr kurz, und Capital betont, dass die Ergebnisse daher nicht eindeutig sind.
Dennoch stieg der Bitcoin-Kurs nach dem Attentat auf Trump im US-Staat Pennsylvania von unter 60.000 US-Dollar auf knapp 67.000 US-Dollar. Als US-Präsident Joe Biden erklärte, nicht mehr als Kandidat der Demokraten anzutreten, sank der Kurs wieder von rund 68.000 US-Dollar auf 64.000 US-Dollar.
Doch nicht immer geht die Rechnung auf: Nach Trumps Rede auf der Krypto-Konferenz in Nashville fiel der Bitcoin-Kurs deutlich – von etwa 67.000 US-Dollar auf unter 54.000 US-Dollar innerhalb einer Woche. Dies war auf einen globalen Einbruch der Aktienmärkte zurückzuführen. Analysten vermuten jedoch, dass sich die Verbindung zwischen Trump und Bitcoin noch weiter verstärken könnte – wobei Marktschwankungen und Börsencrashs selbst für Trump unkontrollierbar bleiben.
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