„World Liberty Financial“
Trumps gefährliche Krypto-Träume: Kritiker warnen vor Interessenskonflikten
Donald Trump inszeniert sich vor der US-Wahl als Pro-Bitcoin-Präsident. Jetzt drängt er mit einem eigenen Familienunternehmen auf den Krypto-Markt. Kritiker warnen vor Interessenkonflikten.
Washington, D.C. – Ganz nach dem Motto „Make ‚Crypto‘ great again“ positioniert sich der Republikaner Donald Trump als Pro-Bitcoin-Präsident. Spenden nimmt der Ex-Präsident in auch Kryptowährungen an und plant, im Falle eines Wahlsiegs, eine Krypto-Kommission zu gründen. Sogar Trumps Wahlchancen lassen sich zunehmend am Bitcoin-Kurs ablesen.
Während seiner Zeit als US-Präsident hatte Trump das Geschäft mit den Kryptowährungen noch als „Abzocke“ bezeichnet. Seine Söhne hätten ihm jedoch die „Augen geöffnet“, und nun will Trump selbst mit seiner Familie in das Krypto-Geschäft einsteigen. Sein neuestes Geschäftsmodell, „World Liberty Financial“, soll laut seinem Sohn eine Finanzrevolution auslösen – mit Trump und seinen Söhnen Eric, Barron und Donald Jr. in führenden Rollen. Kritiker sehen hier starke Interessenkonflikte.
Trump und Söhne bei neuestem Kryptounternehmen an der Spitze – so viel ist bereits bekannt
Wie genau Trumps Kryptowährungsplattform die „Finanzrevolution“ auslösen soll, ist noch nicht ganz klar. Groß ins Detail ging die Familie Trump dabei am Montag während der zweistündigen Konferenz in Trumps Residenz in Mar-a-Lago nicht. Es solle möglich sein, digitale Token auf der Plattform zu kaufen, die, ähnlich wie bei Aktien, dem Besitzer Stimmrechte für die Plattform einräumen. Ein Fünftel der Anteile soll dem Team des Unternehmens jedoch reserviert bleiben. Ein weiterer wichtiger Punkt werden die dezentralen Finanzdienstleistungen, kurz DeFi, sein, die auf Basis der Blockchain-Technologie angeboten werden. Chef des DeFi-Unterfangens soll der 18-jährige Sohn Barron Trump werden, der erst kürzlich die Schule abgeschlossen hat.
Weiterhin zeigt ein interner Entwurf auf der Website CoinDesk welche Rolle für die beiden anderen Söhnen, sowie Trump Senior vorgesehen sind. So werden Eric und Donald Jr. als „Web3 Ambassadors“ gelistet und Donald Trump selbst als „Chief Crypto Advocate“, zu Deutsch Chef-Anwalt für Krypto.
Vermarktet hat der Republikaner sein Kryptounternehmen bereits auf der Social-Media-Plattform X. In dem Post spricht Trump davon, die USA zur „Kryptohauptstadt auf dem Planeten“ zu machen – die letzte Sequenz des Videos zeigt dann das Logo von „World Liberty Financial“.
.@worldlibertyfi pic.twitter.com/mwhVIzPJyq
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 29, 2024
Trumps Kryptoplattform ist leichte Beute für Betrüger – Kritiker sehen zudem Interessenskonflikte
„Es ist ein typisches Vorgehen kleinerer Betreiber oder von Amateuren im Kryptobereich, zu versuchen, einen großen Hype zu erzeugen, bevor sie die Details preisgeben“, sagte Austin Campbell, ein Professor an der NYU Stern School of Business in der US-Zeitung Politico und ergänzt: „Das macht sie anfällig für alle möglichen Arten von Unsinn.“
Brancheninsider warnen in diesem Kontext davor, dass das Unternehmen anfällig für Betrugsmaschen sei. Bereits vor einigen Wochen hätten Hacker eine Fake-Website der Plattform erstellt. Kritiker sehen vor allem einen Interessenskonflikt, falls Trump zum Präsidenten gewählt werden sollte. „Eine kryptofreundliche Politik zu versprechen und die eigene Familie im selben Geschäft tätig sein zu lassen, ist, denke ich, ein Interessenkonflikt 101“, sagte Ishan Mehta, Direktor für Medien und Demokratie bei Common Caus in Politico.
Danielle Brian von der unabhängigen Organisation „Project in Government Oversight“ spricht in der New York Times davon, dass Trump als Präsident, die Macht hätte „Aufsichtsbehörden dazu drängen, eine Branche zu begünstigen, in die er selbst involviert ist.“ Ethische Gesetze würde Trump zwar nicht verletzen, erklärt Richard Painter, ehemaliger Chef-Anwalt für ethische Fragen im Weißen Haus unter Ex-Präsident George W. Bush, im Politico, aber „aus optischer Sicht ist es schrecklich.“
Ethik-Wächter bemängeln Interessenskonflikte unter Trump
Bereits während seiner ersten Amtszeit als Präsident soll Trump, laut Ethik-Wächtern, seine Rolle genutzt haben, um sein Familienunternehmen zu begünstigen. In diesem Kontext identifizierte die Plattform CREW, die Korruption von Politikern aufdeckt, mehr als 3700 Interessenkonflikte während Trumps Amtszeit.
Norman Eisen, Anwalt für Ethikfragen, der im weißen Haus unter Barack Obama gearbeitet hat, beschreibt es wie folgt: „Hier scheint Trump zu versprechen, die Schlupflöcher zu schaffen, während seine Familie gleichzeitig ein Geschäftsprojekt entwickelt, um sie auszunutzen.“
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