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Sparmaßnahmen

VW: Wolfsburger Betriebsrat spricht über heikle Auftragslage – „sowas von erschreckend“

VW-Logo: Die Kernmarke der Wolfsburger ist in Schieflage - Maßnahmen sollen die finanzielle Lage verbessern
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VW-Logo: Die Kernmarke der Wolfsburger ist in Schieflage - Maßnahmen sollen die finanzielle Lage verbessern.

Bei VW brennt der Baum. In Wolfsburg soll massiv gespart werden, das liegt auch am Einbruch der Auftragslage. Der Betriebsrat äußert sich über Maßnahmen, Jobs und Outsourcing.

Wolfsburg/München - Europas größter Autobauer befindet sich in einem gewaltigen Umbruch. Die wirtschaftlich rosigen Zeiten sind erstmal vorbei, das Management plant Sparmaßnahmen, um Volkswagen zurück in die Erfolgsspur und zu einer besseren Rendite zu führen.

Der Konzern-Betriebsrat informierte in einem Gespräch vor Tausenden Arbeitnehmern über die aktuelle Lage. Bei der Veranstaltung ging es laut BusinessInsider um Einzelheiten zum „Performance-Programm“, die brisante Auftragslage bei VW, das Sorgenkind China sowie die Frage nach betriebsbedingten Kündigungen.

VW massiv unter Druck - Outsorcing in Wolfsburg ein Thema

Kürzlich wurde bereits bekannt, dass die Volkswagen AG besonders in der Verwaltung den Rotstift ansetzt und zahlreiche Jobs abbauen möchte. Dem Bericht zufolge steht der Traditionskonzern noch stärker unter Druck, als bisher bekannt. Betriebsratschefin Daniela Cavallo und „Vize“ Jürgen Mahnkopf beantworteten in einem Livestream drängende Fragen der Belegschaft, von der offenbar über 10.000 virtuell anwesend waren.

Betriebsbedingte Kündigungen sollen zunächst tabu sein, hier gebe es eine Sicherung bis zum Jahr 2029 und diese gelte „egal in welcher Situation“. Cavallo zufolge würden die für Arbeitnehmer wichtigen Faktoren Tarifvertrag und IG Metall nicht angerührt, auch weil sich „die Belegschaft nichts zuschulde kommen hat lassen“. Nichtsdestotrotz soll die Personaldecke in Wolfsburg ausgedünnt werden. Konkrete Maßnahmen sollen bis Jahresende feststehen, die Auswirkungen werden ab dem nächsten Jahr spürbar.

Konkret denkt die Führungsebene bei VW offenbar über Outsourcing nach. Das bedeutet, bestimmte Aufgaben sollen künftig von Dienstleistern ausgeführt werden - zu günstigeren finanziellen Bedingungen, wodurch sich die Personalkosten reduzieren. Davon wird dann hauptsächlich der „indirekte Bereich“ betroffen, was bei Volkswagen für die Verwaltung steht. Laut Carvallo frage sich jedoch der Betriebsrat, ob derartige Maßnahmen wirklich Sinn ergeben.

VW und das Elektroauto: Auftragseingang bei Stromern „besorgniserregend“

Für die düsteren Wolken bei VW in Wolfsburg sind inbesondere auch die Probleme bei E-Mobilität verantwortlich. Den Auftragseingang bei Elektroautos bezeichnete der VW-Betriebsrat als „besorgniserregend“: „Da muss unbedingt gegengesteuert werden.“ Umgekehrt sollen jedoch angesichts des Nachfrageschwunds nicht „bis zum Erbrechen“ Standorte heruntergefahren werden. Es gebe nämlich auch „Hunderte offener Stellen“, so die Schilderungen.

Angesichts der prekären Lage bei Volkswagen ist die Rede von einem „großen Druck, um zu Maßnahmen zu kommen“. Diesbezüglich stellt sich für VW-Mitarbeitende offenbar auch die Frage nach einem Abfindungsprogramm. Ein solches wurde im Jahr 2006 aufgelegt und war durchaus beliebt: Angestellte verließen für überzeugende Abfindungen das Unternehmen. Der Betriebsrat ist laut BusinessInsider kein Freund einer Neuauflage: „Damals haben uns dadurch viele verlassen, die wir weiterhin benötigt hätten – und später wurde dann doch wieder in gleicher Anzahl eingestellt“, wird Cavallo zitiert.

Mahnkopf beklagte, dass das Unternehmen zwar immer mehr Umsatz macht, jedoch weniger Gewinn. Es sei ein „strukturelles Problem, dass man zu viel Geld ausgibt“. Im Hinblick auf den Entfall der in Wolfsburg offenbar recht beliebten Nachtschicht habe den Autobauer „die Realität eingeholt“. Der Grund für die Maßnahme sei die mangelnde Stückzahl in der Produktion - sie liegt weit unter den gefassten Erwartungen. Dazu erklärte Cavallo, dass das Unternehmen künftig generell weniger Autos in Wolfsburg produziere: Sie glaube nicht, dass man jemals zur angedachten Jahresproduktionszahl von 820.000 zurückkommen werde.

VW-Produktion in Deutschland kostet viel - China das Konzern-Sorgenkind

Etwas Wegweisendes wurde diesbezüglich über den deutschen Standort gesagt: „Unsere Arbeitskosten in Deutschland sind im Vergleich zu anderen Ländern Europas höher.“ Das habe zuletzt auch bei der teilweisen Verlagerung der VW-Golf-Produktion nach Polen eine Rolle gespielt. Die Betriebsrätin erklärte dazu, dass Volkswagen eine Mischkalkulation aus Wirtschaftlichkeit und langfristiger Perspektive benötige. Der gestiegene Druck im Wettbewerb auf den Weltmärkten habe den Konzern „ein Stück weit überrollt“, ließ ihr Kollege wissen. Auch die Verzögerung bei der Entwicklung der neuen SSP-Plattform in Wolfsburg belaste die Niedersachsen.

VW wird mit einer sinkenden Nachfrage konfrontiert - besonders bei den Elektroautos.

Ein großes Problem von Volkswagen ist zudem die Entwicklung in der Volksrepublik: Dort habe man „Jahre verschlafen“ und befinde sich nun massiv unter Zugzwang. Zwar läuft das Verbrenner-Geschäft in China noch gut. „Aber wenn wir nur unsere E-Autos betrachten, dann ist das so was von erschreckend, dass wir schnellstens aufholen müssen“, schilderte Cavallo. Das ist im Zuge der erstarkten Konkurrenz aus dem Reich der Mitte sowie anderer Rivalen wie Tesla ein schwieriges Unterfangen - denn bei Stromern greifen Chinesen öfter zu heimischen Marken, als das noch bei Fahrzeugen mit Verbrenner der Fall ist.

Volkswagen verhängt Einstellungsstopp - Mega-Investitionen in Planung

Vergangene Woche hatten Vorstand und Aufsichtsrat der Wolfsburger über die Investitionsplanung der kommenden Jahre beraten. Dabei habe der Vorstand den Aufsichtsrat auch über den Stand des geplanten Sparprogramms für die Kernmarke informiert, erklärte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Mit den Effizienzmaßnahmen will die Marke die Kosten bis 2026 um zehn Milliarden Euro senken. Über die Ausgestaltung wird seit geraumer Zeit mit dem Betriebsrat verhandelt. Eine der Sofortmaßnahmen von VW war Anfang November ein Einstellungsstopp für diverse Standorte.

Design muss sein: Zehn schöne Studien von ganz normalen Automarken

VW W12 Coupé
VW W12 Coupé: Der 600 PS starke Sportwagen wird auch als VW Nardo bezeichnet – nach dem italienischen Hochgeschwindigkeitskurs, auf dem er 2001 mit 310,99 km/h einen neuen Streckenrekord aufstellte. Später fuhr er in optimierter Version sogar 24 Stunden mit einem Durchschnittstempo von 322,89 km/h. Eine Serienfertigung des Zweisitzers mit W12-Mittelmotor wurde erwogen, kam mit Rücksicht auf die VW-Marke Lamborghini aber nicht zustande. © dpa
BMW 328 Hommage
BMW 328 Hommage: Der historische BMW 328 gilt als Rennsport-Ikone der späten 30er Jahre. 2011, zum 75. Geburtstag, stellten die Bayern eine moderne Neuinterpretation auf die Räder. Die Karosserie ist dank kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) besonders leicht und deutlich flacher als die des Originals – trotzdem ist dessen Charakter eindeutig zu erkennen. Zur Leistung des Dreiliter-Sechszylinders schwieg BMW, wahrscheinlich waren es 258 PS. © BMW
Genesis Essentia Concept
Genesis Essentia Concept: Die noch junge Edelmarke aus dem Hyundai-Konzern profiliert sich regelmäßig mit Studien. 2018 zeigte sie diesen Gran Turismo auf der New Yorker Auto Show: Das erste Elektroauto der Marke, das deren konsequenten Umstieg auf Stromer vorwegnahm. Designelemente sind in aktuellen Serienmodellen zu finden, die Karbon-Karosserie dagegen nicht. © Genesis
Ford-Studie Indigo
Ford Indigo: Spätestens, seit Ford in den 60er-Jahren bei den 24 Stunden von Le Mans mehrfach Ferrari ausknockte, gelten die Amerikaner auch als Rennwagen-Spezialisten. Die Studie Indigo zeigte 1996 Design und Technologie für die 500 Meilen von Indianapolis (daher der Name: Indy go!). Motorbauer Cosworth verdoppelte einen V6 von Ford zu einem 441 PS starken V12, die von Designer Claude Lobo gestaltete Karosserie besteht aus Kohlefaser. © Ford
Škoda Vision 7S
Škoda Vision 7S: Das Konzept für einen nach Škoda-Art familiengerechten, aber schicken Elektro-SUV stammt von 2022 – für 2026 verspricht die tschechische VW-Tochter die Serienproduktion eines ähnlich aussehenden Siebensitzers. Der fünf Meter lange Wagen soll dann der erste von mehreren Stromern werden, die sich optisch klar von den braven Verbrennern unterscheiden. © Ivo Hercik/Škoda
Studie Opel Manta GSe ElektroMod
Opel Manta GSe ElektroMod: 2021 war Opel mutig – und zeigte ein 148 PS starkes Elektroauto, das trotz eher bescheidener Reichweite tatsächlich als zeitgemäße Neuauflage des Kult-Coupés durchgegangen wäre. Mittlerweile hat die Stellantis-Marke zwar bestätigt, dass der Name wiederbelebt wird, diesen wird ab 2026 aber ein SUV tragen.  © Opel
Studie Renault Air4
Mit dem Air4 will Renault das 60-jährige Jubiläum des R4 feiern. © Lionel Koretzky/TheArsenale
Studie Audi Skysphere Concept
Audi Skysphere Concept: Unter dem „Sphere“-Label hat die VW-Tochter schon mehrere Studien gezeigt, die auf ihre elektrische Zukunft hinweisen. Diese Kombination aus 4,94-Meter-Roadster und 5,19 Meter langem, autonom fahrendem Coupé mit variablem Radstand ist die spektakulärste. Sie entstand 2021 in Audis Designzentrum im kalifornischen Malibu, ihr E-Motor an der Heckachse leistet 631 PS. © Audi
Studie Citroën Oli
Citroën Oli: Die Stellantis-Marke war mal als Design-Pionier bekannt, mittlerweile musste sie diese Aufgabe an Konzernschwester DS abtreten. Was sie nicht daran hindert, 2022 mit dem Oli eine Art elektrischen Mini-Hummer vorzuführen. Der E-Motor leistet 136 PS, eine Smartphone-Halterung ersetzt den Touchscreen. Fans extrovertierter Fahrzeuge hoffen auf eine Serienfertigung des 4,20 Meter kurzen City-Hüpfers für 25.000 Euro – aber wahrscheinlich vergeblich. © Citroën
Studie Nissan IDx Freeflow
Nissan IDx Freeflow: Lange vor VW, nämlich schon 2013, präsentierten die Japaner ein Auto namens ID – allerdings mit 1,6-Liter-Verbrennungsmotor. Das kantige Design der 4,10 Meter kurzen Limousine würde aber auch heute noch gut in das elektrische Zeitalter passen. Schade, dass Nissan da etwas den Anschluss verloren hat. © Nissan

Früher hatte Finanzvorstand Arno Antlitz angekündigt, dass Volkswagen bei den Investitionen 2024 und 2025 einen Höchststand erreicht. Erst danach sollen die Ausgaben für neue Modelle und Werke des Unternehmens deutlich sinken. Das wird damit begründet, dass man derzeit noch sowohl in Verbrenner als auch elektrifizierte Modelle investieren müsse. Erst mit dem bevorstehenden Ende von Benzinern und Dieseln würde diese Doppelbelastung das VW-Budget entlasten. (PF mit Material der dpa)

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