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Sparkurs verordnet

VW in Wolfsburg: Massive Einsparungen bei Kernmarke – fällt jede fünfte Stelle weg?

Der Kernmarke VW Pkw wird aus der Chefetage ein Sparzwang verordnet. Besonders die Verwaltung in Wolfsburg könnte es treffen, ein Personalabbau soll Tausende Stellen treffen.

Wolfsburg/München – Die Kernmarke VW Pkw ist die finanzielle Schwachstelle im Volkswagen-Kosmos: Die Stammkraft aus Wolfsburg kann mit den hohen Renditeerwartungen der Konzernleitung schon länger nicht mehr mithalten. Aus diesem Grund bahnen sich in der Firmenzentrale eine neue Strategie mitsamt markanten Änderungen an, die so ziemlich jeden Bereich treffen dürften.

Im ersten Halbjahr 2023 lag die Rendite vor Sondereinflüssen bei 3,8 Prozent: Das ist deutlich unter dem Zielwert von 6,5 Prozent, welchen das Management um Markenchef Thomas Schäfer bis 2026 anvisiert. Ein Faktor, der sich in der Bilanz von Volkswagen traditionell massiv auswirkt, sind die Personalkosten – und da setzt der Konzern den Hebel an, schildert die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Demnach sollen dem neuen Sparkurs im sogenannten „indirekten Bereich“ Tausende Stellen zum Opfer fallen.

VW in Wolfsburg: Stellenabbau soll Tausende Arbeitsplätze betreffen

In dem Bericht ist von einem Stellenabbau von 20 Prozent die Rede. Derzeit seien dort etwa 20.000 Personen angestellt - das bedeutet also, es würde sich um rund 4000 Stellen handeln. Explizit betroffen sein sollen Mitarbeitende in den Bereichen Verwaltung, Vertrieb, Entwicklung sowie der Produktionsvorbereitung. Betriebsbedingte Kündigungen sollen im Zuge dessen nicht ausgesprochen werden:

Das Anliegen beinhalte vielmehr, aus Altersgründen wegfallende Stellen in den nächsten Jahren nicht mehr nachzubesetzen. Altersteilzeit und Abfindungszahlungen seien demnach der Weg zum Ziel. Bereits das Manager Magazin schilderte kürzlich, dass im Vergleich zu früher ein Großteil der aus Altersgründen wegfallenden Stellen nicht mehr nachbesetzt werde. Die Rede war hier sogar von 16.000 Arbeitsplätzen.

Freilich ist der Konzern bekannt dafür, Festangestellte gut zu entlohnen und soziale Konsequenzen milde abzufedern: Während es der Kernmarke von VW in Wolfsburg wirtschaftlich nur mäßig geht, befinden sich die Löhne und Abfindungen auf einem überdurchschnittlichen Niveau, Kündigungen spielen auch aufgrund der mächtigen Arbeitnehmervertretung in der Regel keine Rolle.

VW-Logo: Die Kernmarke in Wolfsburg soll auf mehr Rendite getrimmt werden.

Welche Rolle das Thema Personalabbau bei der Kernsanierung der Marke VW Pkw spielt, dazu hält sich der Konzern bedeckt. Auf Nachfrage der FAZ dementiert VW „angebliche Einsparungsziele im indirekten Bereich“ und erklärt, es gebe „kein pauschales Ziel für den Verwaltungsbereich“. Der Wolfsburger Betriebsrat gibt sich bei dieser Frage ebenfalls zurückhaltend, laut der FAZ rüttelt der Konzern nach wie vor nicht an der Beschäftigungsgarantie für die Stammbelegschaft. Auch deswegen scheinen die Rettungsanker Altersteilzeit und Abfindungszahlungen ein realistisches Szenario.

VW Pkw: Vertrieb soll das größte Opfer bringen

Derweil ist bei Volkswagen die Rede von bestimmten Einsparzielen, welche von den Unternehmenssparten umgesetzt werden sollen: Demnach ist der Abteilung Vertrieb mit vier Milliarden Euro angeblich das größte finanzielle „Opfer“ auferlegt worden. Darüber hinaus seien die Bereiche technische Entwicklung, Beschaffung und weitere betroffen, die jeweils feste Vorgaben erhalten. In der Verwaltung sollen Effizienzgewinne von 800 Millionen Euro beigesteuert werden.

Während im Hintergrund die Weichen für eine renditeträchtigere Zukunft gestellt werden, scheint aktuell zumindest der Absatz zufriedenstellend: Volkswagen konnte auch im September mehr Neuwagen ausliefern als im schwachen Vorjahresmonat. Weltweit seien im vergangenen Monat 830.600 Fahrzeuge aller Konzernmarken ausgeliefert, 9,9 Prozent mehr als im September 2022, so der Autobauer. Eines der Probleme für die Kernmarke und auch der Konzerntöchter ist der schwächelnde Absatz von Elektroautos.

IAA Mobility 2023 in München: 20 spannende Elektroautos und Studien der Hersteller

BYD Seal.
BYD Seal: Der größte chinesische Automobilbauer ist erst seit kurzem auf dem deutschen Markt vertreten. In München fährt man daher mit der vollen Kapelle auf. Neben den Modellen Tang, Han, Atto 3 und Dolphin gibt es auch den Seal zu bestaunen. Die von der Natur inspirierte Elektro-Limousine hat einen cW-Wert von 0,219 und soll bald in Deutschland starten. Die Reichweite liegt laut BYD bei bis zu 570 Kilometern. © Jaime Sainz de la Maza/BYD
BYD Seal U
BYD Seal U: Zusätzlich präsentieren die Chinesen auf der IAA Mobility auch noch ein vollelektrisches Kompakt-SUV. Mit dem SEAL U bläst BYD zum Angriff auf VW ID. 4 und Co. Die Reichweite fällt mit bis zu 500 Kilometern etwas geringer aus als bei der Limousine Seal. © BYD
Tesla Model 3
Tesla Model 3: Auch der US-Elektropionier hat sich auf den Weg nach München gemacht. Neben dem Model Y zeigen die Texaner auf der IAA Mobility auch das Facelift des Model 3. Das ist 1000 Euro teurer und soll bis zu 678 Kilometer schaffen. © Tesla
VW ID. GTI Concept.
VW ID. GTI Concept: Vom Model 3 zeigten sich die Wolfsburger auf Twitter (neuerdings X) beeindruckt. Zeitgleich versprach man aber etwa mit zur IAA zu bringen, das „noch etwas emotionaler ist“. Dieses etwas ist ein Ausblick auf die elektrische Zukunft für den GTI. Denn das Kürzel soll künftig auch auf Elektroautos von Volkswagen prangen. Eine Serienversion des ID. GTI Concept soll bis 2027 auf den Markt kommen.  © Ivo Hercik/Volkswagen
Audi Q6 e-tron
Audi Q6 e-tron: Über zwei Jahre mussten die Ingolstädter auf diesen Moment warten. So lange hatte man auf den Automessen dieser Welt kein neues Auto mehr gezeigt. Mit dem Prototyp des Q6 e-tron hat sich das nun geändert. Der Innenraum des Elektroautos auf PPE-Basis gibt aber schon einen Ausblick auf das Serienmodell. Auch die neue Software kommt bereits zum Einsatz. Damit Audi den Q6 e-tron präsentieren kann, muss aber Porsche warten bis man das Schwestermodell E-Macan zeigen darf. Natürlich zeigt Audi auch seine anderen Elektroautos, doch der Q6 e-tron ist das Messe-Highlight. © Audi
Cupra Dark Rebel
Cupra Dark Rebel: Apropos Highlight, das gibt es auch von einer anderen VW-Konzernmarke. Cupra präsentiert auf der IAA Mobility die Studie Dark Rebel. Was aussieht wie ein Auto aus einem Computerspiel, soll die Zukunftsvision der Marke verkörpern. Gut möglich also, dass der Seat-Ableger bald mit einem elektrischen Sportwagen um die Ecke kommt. © Cupra
CUPRA Tavascan.
Cupra Tavascan: Längst klar ist derweil, dass die Spanier ihr erstes Elektro-SUV auf den Markt bringen. Der Cupra Tavascan kommt 2024 auf den Markt. Vorgesehen sind bis zu 340 PS und eine Reichweite von bis zu 549 Kilometer. Als Konzept war der Elektro-SUV bereits auf der IAA 2019 zu sehen. Seine Weltpremiere feierte der Tavascan im Rahmen des E-Prix der Formel E in Berlin. © PanoramiC/Imago
VW ID.4
VW ID4: Ebenfalls auf der IAA zu sehen sind die überarbeiteten Versionen des ID.4 und ID.5. Optisch hat sich nicht viel getan, unterm Blechkeid dafür umso mehr. Die Technik wurde auf den neusten Stand gebracht und den GTX-Modellen mehr Leistung verpasst. Vieles wurde dabei vom ID.7 übernommen, den Volkswagen ebenfalls auf der IAA zeigt.  © Jan Dada/Volkswagen
Ford Explorer
Ford Explorer: In den USA ist der Explorer eines der beliebtesten Ford-Modelle. Vor allem aber ein riesiger SUV mit Verbrennungsmotor. Doch wie alle Hersteller setzten auch die Amerikaner vermehrt auf Elektroautos. Und somit wird der Explorer nun zum Elektroauto. Angeboten wird dieser jedoch nur in Europa. Er teilt sich die Plattform mit dem ID.4 und ID.5 von Volkswagen. Das Ford nicht davor zurückscheut, etablierte Namen für Elektroautos zu nutzen, hat man schon beim Mustang gezeigt. Den man auf der IAA auch in einer Rally-Version zeigt. Und auch den F-150 Lightning bringt Ford mit nach München. © Ford
Renault Scenic E-Tech Electric
Renault Scenic E-Tech Electric: Auch der Van der Franzosen kann sich dem Trend zum Elektroauto nicht entziehen. Und da sich SUVs besser verkaufen, rollt er künftig als solcher vom Band. Die Premiere des Scenic feierte Renault gleich zu Beginn der IAA Mobility. Die Batterie hat eine Kapazität von 87 kWh und soll eine WLTP-Reichweite von 620 Kilometern ermöglichen. Mit der kleineren 60-kWh-Batterie schafft der Stromer immer noch bis zu 420 Kilometer. Geplant sind zudem zwei Motorisierungen mit 170 oder 220 PS. © Renault
Mercedes-Benz Concept CLA Class
Mercedes Concept CLA Class: Die Stuttgarter warten in München ebenfalls mit einer spannenden Studie auf. Das Concept CLA Class soll „einen seriennahen Ausblick auf die künftige Fahrzeugfamilie für den Einstieg in die Marke Mercedes-Benz“ geben. Die Technologie übernimmt man dabei vom Vision EQXX. Im Innenraum sollen pflanzenbasierte und recycelte Alternativen für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Optisch fällt vor allem eines auf: Das von den EQ-Modellen gewohnte Black Panel an der Front ist Geschichte.  © Mercedes-Benz AG
Smart #3
Smart #3: Bei dem Joint-Venture von Mercedes und Geely geht die Neuausrichtung ebenfalls weiter. Mit dem #3 bringt Smart ein weiteres rein elektrisches Modell an den Start. Das Elektro-SUV-Coupé schafft es auf eine Reichweite von über 400 Kilometern und ist 13 Zentimeter länger als der Smart #1.  © Smart
Opel Corsa Electric.
Opel Corsa Electric: Bei den Rüsselsheimer stehen die Zeichen ebenfalls auf Elektromobilität. Das soll nicht zuletzt das neue, gestaltete Logo zeigen. Und weil neu bekanntlich immer besser ist, bekommt auch die nächste Corsa Generation einen neuen Namen. Das angehängte e hat ausgedient und wird durch ein Electric ersetzt. Der 156 PS starke Stromer soll bis zu 402 Kilometer schaffen und in 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen sein. © Opel
Opel Astra Sports Tourer
OpelfeiertdreiWeltpremierenaufderIAAMobility2023.jpg © Opel
Mini Cooper SE
Mini Cooper SE: Ab Anfang 2024 steht der kleine Stromer bei den Händlern. Auf der IAA Mobility in München ist der Mini Cooper schon jetzt zu sehen. Vorgesehen sind zwei Batteriegrößen: 40,7 (S) und 54,2 kWh (SE). Die Reichweite liegt bei 305 und 402 Kilometern. © Bernhard Filser/Mini
Mni Countryman SE
Mini Countryman SE: Wer etwas mehr Platz braucht, der kann zum SUV der BMW-Tochter greifen. Seinen eigenwilligen Charakter hat der Mini Countryman jedenfalls behalten. Die Reichweite liegt bei 433 (S) und 462 (SE) Kilometern. Bei den Händler steht der SUV wie sein kleiner Bruder ab 2024. © Bernhard Filser/MIni
BMW i5
BMW i5: Beim zweiten Heimspiel lässt sich BMW nicht lumpen und fährt die volle Kapelle auf. So wird den Besuchern der IAA Mobility etwa der BMW i5 präsentiert. Nach 477 oder 582 Kilometern – je nach Akku – muss der elektrische 5er wieder an die Ladesäule.  © Daniel Kraus/BMW
BMW i7 Protection
BMW i7 Protection: Zudem haben die Bayern noch ein besonderes Schmankerl mit auf die IAA Mobility gebracht: den BMW i7 Protection. Das gepanzerte Fahrzeug feiert auf die Automesse seine Premiere. Künftig könnte darin der bayrische Ministerpräsident Markus Söder Platz nehmen. © Uwe Fischer/BMW
BMW Vision Neue Klasse
BMW Vision Neue Klasse: Eine Automesse ohne Studie fühlt sich irgendwie falsch an. Entsprechend hat auch BMW einen mit zur IAA gebracht. Der BMW Vision Neue Klasse feiert in München Weltpremiere. Wie der Name verrät, gibt die Studie einen Ausblick auf die neue Plattform von der Münchner. Ausgestellt wird der BMW Vision Neue Klasse sowohl auf dem Messegelände als auch in der Innenstadt. © BMW
MG Cyberster.
MG Cyberster: Wer elektrisch und oben ohne fahren wollte, der suchte bisher meist vergeblich. Seit dem Ende des Tesla Roadster war dieses Segment eher stiefmütterlich behandelt worden. Mit dem MG Cyberster kommt die Rettung nun aus China. Ab 2024 ist das Cabrio in Deutschland verfügbar. Ganz billig wird das Vergnügen aber wohl nicht: rund 63.000 Euro soll der Roadster kosten. © MG Motor Deutschland

Vor allem mit E-Autos spüre man beim Neuwagengeschäft eine deutliche Kaufzurückhaltung, ließ Audi-Vorständin und Konzern-Vertriebschefin Hildegard Wortmann wissen: „Da die allgemeine Marktentwicklung hinter den Erwartungen zurückbleibt, liegt unser Auftragseingang unter unseren ehrgeizigen Zielen.“

Eine der Folgen: Im Osten Deutschlands werden Hunderte Stellen abgebaut. (PF)

Rubriklistenbild: © Ronny Hartmann/AFP

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