Insider berichten
Sparprogramm von VW trifft bestimmte Mitarbeiter: „Bezahlen deutlich zu viel“
Erst vor kurzem verhängte Volkswagen einen Einstellungsstopp. Der Sparkurs des Konzerns könnte offenbar nun auch die höchstbezahlten Tarifmitarbeiter treffen.
Berlin – Volkswagen will an seinen wichtigsten Standorten vorerst keine neuen Beschäftigten einstellen. Hintergrund der Maßnahme ist wohl das geplante Effizienzprogramm, über das die Kernmarke Volkswagen seit Anfang Oktober mit dem Betriebsrat verhandelt. Der Sparkurs des Autobauers soll sich demnach auch auf die höchstbezahlten Tarifmitarbeiter des Konzerns auswirken, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Insider. Davon betroffen wären Spezialisten und Führungskräfte des sogenannten Tarif-Plus.
Laut VW-Insidern: Sparkurs trifft offenbar höchstbezahlte Tarifmitarbeiter
Demnach will der Konzern Neuzugänge in diese Gruppe für eine gewisse Zeit aussetzen und damit Kosten eindämmen. „Das ist aus den Fugen geraten“, sagte ein Vertreter des Managements gegenüber der Zeitung. VW selbst wollte demnach die Informationen nicht kommentieren.
Offenbar sollen zwar keine Plus-Tarifler entlassen werden, allerdings soll der Zugang zu der privilegierten Gruppe begrenzt werden, indem nur noch Spezialisten nachbesetzt werden, wenn vorher welche ausscheiden. So wolle man verhindern, dass sich die Zahl der übertariflichen Mitarbeiter weiter erhöht, berichtet das Handelsblatt. Derzeit erhalten knapp 9.000 Mitarbeiter bei VW Bezüge nach Tarif-Plus, typischerweise Spezialisten oder Unterabteilungsleiter.
Volkswagens Sparmaßnahmen: „Bezahlen deutlich zu viel“
Zum Verständnis: Je nach Berufsgruppe gehen die Beschäftigten mit unterschiedlichen Gehältern nach Hause. Diese reichen von Stufe 1 mit 2.167 Euro bis Stufe 22 mit 7.521 Euro pro Monat. Der sogenannte Tarif-Plus mit den Stufen EG (Entgeltgruppen) 1 bis EG 3 geht bis rund 8.370 Euro monatlich. Zusätzlich zahlt VW an die Tarifbeschäftigten eine Erfolgsbeteiligung.
Der Tarif-Plus ist zwischen der Vergütung von klassischen Tarifangestellten und dem Management angesiedelt. Inklusive Boni kommen so schnell Jahresgehälter von 120.000 bis 150.000 Euro zusammen. „Wir bezahlen deutlich zu viel“, sagte ein VW-Insider gegenüber dem Handelsblatt.
Ringen um Milliarden-Einsparungen – Volkswagen verhängt Einstellungsstopp
Die Marke hat offenbar mit hohen Kosten und Produktionsausfällen zu kämpfen. In den ersten neun Monaten 2023 sank die operative Umsatzrendite auf 3,4 Prozent. Damit blieben von 100 Euro Umsatz nur rund 3,40 Euro Betriebsgewinn im Tagesgeschäft übrig. Um Milliarden einzusparen, hatte Volkswagen einen vorläufigen Einstellungsstopp für die wichtigsten Standorte verhängt. Der Einstellungsstopp ist Teil eines Programms, das die Kernmarke des Autobauers wieder profitabler machen soll.
„Aufgrund der laufenden Effizienzprogramme in der Volkswagen AG werden externe Einstellungen temporär begrenzt und keine externen Stellen ausgeschrieben“, sagte ein Sprecher. Betroffen seien alle sechs Standorte in Niedersachsen und Hessen: Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Emden und Kassel. Zuvor hatte Business Insider berichtet.
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VW-Betriebsrat zeigt Verständnis für Einstellungstopp
Der VW-Betriebsrat zeigte Verständnis für den nun verhängten Einstellungsstopp. „Angesichts der jüngsten Effizienzbemühungen ist es nachvollziehbar, dass das Unternehmen nunmehr den weiteren Stellenaufbau durch Neueinstellungen noch stärker auf das Nötigste zurückfährt“, sagte ein Sprecher.
„Wir sehen darin die Chance, zukünftig noch konzentrierter als bisher das Schlüsselthema der internen Transformation voranzutreiben.“ Vom Einstellungsstopp nicht betroffen seien bereits laufende Einstellungsverfahren, betonte der Konzernsprecher. Daneben gebe es auch Ausnahmen für zwingend erforderliche Aufgaben, etwa zur Erfüllung gesetzlicher Aufgaben.