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Nach Pannenserie

Produktionseinbruch durch Flugaufsicht – Boeing in der Krise

Boeing kämpft mit einer Krise. Eine Reihe von Pannen zog international Aufmerksamkeit auf den Konzern. Jetzt schaut die Flugaufsicht ganz genau auf die Produktion.

Arlington County, USA – Seit Monaten steckt der US-Flugzeugbauer Boeing in der Krise. Um den Jahreswechsel herum hatte der Konzern mit unsauber verschraubten Muttern in mehreren Fällen negative Publicity gemacht. Hinzu kamen der plötzliche Tod eines Whistleblowers und die Rücktrittserklärung des Boeing-Chefs Dave Calhoun. Und damit nicht genug – jetzt erschwert die Luftfahrtaufsichtsbehörde FAA Boeing das Tagesgeschäft.

Flugaufsicht reguliert Boeing-Produktion

Im ersten Jahresviertel hatte der Flugzeugbauer deutlich weniger Flugzeuge an Kunden ausgeliefert als noch vor einem Jahr. Zum Beispiel überstellte Boeing 66 Exemplare der umstrittenen 737-Max-Reihe an Kunden, wie aus einer Konzernstatistik hervorgeht. Im Vergleichsquartal von 2023 waren es noch 111 Exemplare gewesen. Die Gesamtzahl ausgelieferter Modelle (unabhängig von der Reihe) belief sich auf 83.

Eine Boeing 787-9 Dreamliner beim Abflug. Boeing kämpft mit einer Pechsträhne. Jetzt schaut die Flugaufsicht ganz genau auf die Produktion.

Das liegt unter anderem an den strengen Vorgaben der US-Aufsichtsbehörde FAA. Diese hatte die Produktionszahlen für die 737 Max auf 38 pro Monat gedrosselt, dabei hatte Boeing ab 2025 sogar mit 50 Maschinen pro Monat gerechnet. Allerdings hatten schwerwiegende Qualitätsprobleme Boeing einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie die Zeit berichtete, entfiel ein Großteil der übrigen Auslieferungen auf den 787 Dreamliner, ein Langstreckenflugzeug. Die Produktion der Großraumjets aus der 777-Reihe ist dagegen zum Stillstand gekommen.

Lockere Schrauben bei Boeing

Die aktuelle Krise setzt sich aus verschiedenen Pannen unterschiedlicher Größenordnung zusammen, die die Boeing-Flugzeuge heimgesucht hatten. Zum Beispiel verlor eine 737 Max eine Abdeckung einer Kabinentür, später löste sich während des Abflugs eines Boeing-Flugzeugs ein Rad. Erst im April musste eine Boeing den Startvorgang abbrechen, weil ein Motorschaden vorlag. Wegen einer falsch festgezogenen Schraubenmutter musste Boeing schon großangelegte Prüfungen an allen Maschinen durchführen. Erst kürzlich hatte ein Whistleblower Qualitätsprobleme bei Boeing angeprangert – unter anderem ging es um Sicherheitsmängel bei der Produktion von 787- und 777-Jets, die Boeing ignoriert habe.

Ende März hatte die Führungsriege Konsequenzen gezogen. Der Boeing-Chef Dave Calhoun hatte angekündigt, seinen Posten zum Ende des Jahres zu räumen. Auch der Verwaltungsratschef Larry Kellner und Stan Deal, Chef der Verkehrsflugzeugsparte, werden ihren Hut nehmen. „Wir konzentrieren uns darauf, unsere Arbeit fortzusetzen und die Firma zu alter Stabilität zurückzuführen, nachdem sie in den vergangenen fünf Jahren unglaubliche Herausforderungen meistern musste“, teilte Calhoun in einem Brief an Boeing-Mitarbeiter mit.

Fünf Jahre Krise

Die fünf Jahre erwähnt er, weil schon 2018 und 2019 mehrere Boeing-Maschinen verunglückt waren. Bei zwei Abstürzen in Indonesien und Äthiopien waren insgesamt 346 Menschen verstorben. Teils hatten die Flugaufsichtsbehörden ein weltweites Flugverbot ausgesprochen. Erst Ende 2020, nach einer Überarbeitung des Systems, hatte die 737 MAX wieder starten dürfen.

Noch im April will Boeing die Ergebnisse des ersten Quartals 2024 bekannt geben.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Bayne Stanley / ZUMA Wire

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