Tarifvertrag aktuell
GDL legt Bahn mit Streik erneut lahm: Was verdienen die Lokführer aktuell?
Erneut wollen die Lokführer die Deutschen Bahn bestreiken. Die Gewerkschaft fordert weniger Arbeitszeit und mehr Lohn. Wie viel verdient man aber aktuell als Lokführer?
Berlin – Mindestens 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie – das fordert die Gewerkschaft der Lokführer (GdL) im Rahmen der aktuellen Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn. Noch dazu fordern sie für Schichtarbeiter eine Reduzierung der Arbeitszeit auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich. Eine Woche nach dem ersten Warnstreik hat die GDL die Tarifverhandlungen erneut für gescheitert erklärt – und will nochmal streiken. Der nächste Streik soll von Donnerstagabend (7. Dezember) bis Freitagabend stattfinden. Danach sind weitere Streiks bis zum 7. Januar ausgeschlossen, wie der GDL-Chef versicherte.
Für viele Menschen sorgt der Streik schon jetzt für Frust. Gerade erst hatte sich die Bahn mit der Gewerkschaft EVG nach zähen Verhandlungen geeinigt. Nun geht das Ganze von vorne los. Sind die Forderungen der Lokführer überhaupt gerechtfertigt? Was verdient das Personal dort aktuell im Schnitt? Hier ein Überblick über den aktuellen Stand der Lokführer in Deutschland.
GdL vertritt zahlreiche Berufsgruppen im Eisenbahnwesen
Die GdL vertritt nicht nur Lokführer, sondern auch eine Reihe anderer Berufsgruppen, die alle unterschiedlich bezahlt werden. So werden auch Bordpersonal, Zugbegleiter, Weichenwärter, Elektroniker, Schlosser oder Signaltechniker, alle auch von der GdL vertreten. Wichtig ist außerdem zu beachten, dass die GdL nicht die einzige Gewerkschaft ist, die für Mitarbeitende im Bahnwesen zuständig sind. Neben ihr gibt es beispielsweise noch die EVG und die Verdi, die für weitere Berufsgruppen zuständig sind und demnach andere Tarifverträge aushandeln.
Wie viel die Lokführer im Tarifvertrag der GdL verdienen, hängt von ihrer Ausbildung, ihrer Arbeitserfahrung (Berufsjahre) und ihrer Verantwortung ab. Es gibt für Lokführer aktuell vier Tarifgruppen, in die die Eisenbahner eingeteilt werden. Laut dem aktuell gültigen Bundesrahmentarifvertrag erhalten Lokführer zwischen rund 2700 und 3800 Euro brutto im Monat. Wie viel das netto sind, hängt von der Steuerklasse ab, wenn wir von Steuerklasse 4 ausgehen, sind das aber zwischen 1800 und 2400 Euro, die am Ende des Monats übrigbleiben.
EVG hatte mindestens 410 Euro nach langen Streiks ausgehandelt
Wer als Führungskraft (z.B. als Teamleiter) arbeitet, kann laut Bundesrahmenvertrag auch mehr verdienen. Auch hier abhängig von der Berufserfahrung kann die Spanne zwischen 3600 und 4300 Euro brutto reichen.
Wichtig zu betonen ist, dass die Deutsche Bahn aus hunderten Einzelkonzernen besteht, die regional agieren. Das heißt, die Tarifverträge werden dann mit jedem einzelnen Konzern geschlossen. Es gibt also nicht „den einen Tarifvertrag“, auf den man sich beziehen könnte.
Die EVG hatte bei ihrer Tarifverhandlung in diesem Jahr eine Entgelterhöhung von 410 Euro in allen Bereichen erzielt, sowie eine steuerfreie Inflationsprämie von 2850 Euro für alle Beschäftigten. Für einzelne Berufsgruppen fiel die Lohnerhöhung noch deutlicher aus. An dieses Angebot will die GdL natürlich mindestens anknüpfen.
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