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„Augen zu und durch“

Krankenkassenbeiträge 2025: Starke Erhöhung wäre für Rentner eine Kürzung durch die Hintertür

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, spricht bei der Debatte zu den Haushaltsberatungen im Bundestag.
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Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, spricht bei der Debatte zu den Haushaltsberatungen im Bundestag.

Karl Lauterbach, der Gesundheitsminister, hat eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge für 2025 in Aussicht gestellt. Dies wird insbesondere Rentnerinnen und Rentner stark belasten.

Berlin – Das kommende Jahr wird wieder teurer werden, insbesondere was die Sozialabgaben angeht. Das liegt auf der einen Seite an der steigenden Beitragsbemessungsgrenze, die vor allem weniger Geld für Gutverdiener am Monatsende bedeuten wird. Auf der anderen Seite werden auch die Krankenkassen ihre Beiträge 2025 anheben. In der vergangenen Woche gab Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dafür eine Prognose ab.

Lauterbach: Beiträge für die Krankenkasse werden steigen

„In der Gesundheitspolitik stehen wir vor einem Herbst der Reformen“, sagte Lauterbach in der Haushaltsdebatte im Bundestag in der vergangenen Woche. Es werde zu steigenden Krankenkassenbeiträgen und Pflegebeiträgen kommen. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) prognostiziert mittlerweile eine Erhöhung der Zusatzbeiträge um durchschnittlich 0,6 Prozentpunkte. Bei der Pflege erwarten sie 0,2 Prozent Steigerung.

Aktuell liegt der allgemeine Beitragssatz für die Krankenkasse bei 14,6 Prozent. Dieser wird gesetzlich festgelegt. Darüber hinaus legen die Krankenkassen individuell einen Zusatzbeitrag fest. 2024 variiert dieser von 0,9 bis 3,2 Prozent. Das Gesundheitsministerium legt aber eine durchschnittliche Höhe des Zusatzbeitrags fest, diese liegt 2024 bei 1,7 Prozent.

Die Krankenkasse mit den meisten Versicherten in Deutschland ist nach Angaben des Portals krankenkassen.de die Techniker Krankenkasse. Die TK hat aktuell einen Beitragssatz von 15,8 Prozent, davon sind 1,2 Prozent der Zusatzbeitrag.

Rentner zahlen auch mehr: Doppelte Kassenbeiträge belasten zusätzlich

Die steigenden Beiträge sind, insbesondere für Rentner und Rentnerinnen, ein herber Schlag. Nicht nur, weil die Rente häufig ohnehin nicht besonders üppig ausfällt – sondern auch, weil Ruheständler, die mehrere Einkommen beziehen, doppelte Krankenkassenbeiträge zahlen müssen. Dadurch wirken steigende Kassenbeiträge wie eine Renten-Kürzung. Zur Veranschaulichung hier ein Überblick:

RenteKV-Beitrag 2024KV-Beitrag 2025*Pflegebeitrag 2024Pflegebeitrag 2025*
600 Euro97,80 Euro/Monat101,40 Euro/Monat20,40 Euro/Monat21,60 Euro/Monat
1000 Euro163,00 Euro/Monat169,00 Euro/Monat34,00 Euro/Monat36,00 Euro/Monat
1200 Euro195,60 Euro/Monat202,80 Euro/Monat40,80 Euro/Monat43,20 Euro/Monat
1500 Euro244,50 Euro/Monat253,50 Euro/Monat 51,00 Euro/Monat54,00 Euro/Monat
1700 Euro277,10 Euro/Monat287,30 Euro/Monat 57,80 Euro/Monat61,20 Euro/Monat

*Hier wurden durchschnittliche Werte von 16,9 Prozent (KV) und 3,6 Prozent (PV) verwendet

Von den Krankenkassenbeiträgen zahlen Rentner nur die Hälfte, die andere Hälfte übernimmt die Rentenversicherung. Die Pflege müssen Rentner und Rentnerinnen alleine stemmen. Wer eine monatliche Brutto-Rente von 1200 Euro bezieht, wird 2025 also 144,60 Euro im Monat für Krankenkasse und Pflege aufwenden. Das sind sechs Euro mehr als in diesem Jahr.

Für Rentner und Rentnerinnen mit weiteren Einkünften, wie eine Betriebsrente, ist das noch bitterer: Sie zahlen nämlich auch auf diese Rente nochmal Sozialabgaben. Bei Betriebsrenten gilt das ab einem Freibetrag von 176,75 Euro.

Nochmal höher fällt übrigens der Pflegebeitrag für Rentner und Rentnerinnen aus, die keine Kinder haben oder deren Kinder das 23. Lebensjahr schon vollendet haben. Denn diese zahlen 2024 bereits einen Pflegebeitrag von 4,0 Prozent – der sich laut Lauterbachs Prognosen auf 4,2 Prozent erhöhen könnte. Für eine Rentnerin mit einer Bruttorente von 1500 Euro sind das also 63 Euro im Monat, die 2025 fällig werden würden (statt 54 Euro für eine Rentnerin mit Kind).

Krankenkassen schlagen Alarm: Höhere Beiträge könnten noch abgewendet werden

Aus Sicht der Krankenkassen ließen sich die Beitragserhöhungen aber noch vermeiden. „Die Bundesregierung hat noch Zeit und die Möglichkeit, im Sinne der Beitragsstabilität zu handeln“, sagt Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands in einer Pressemitteilung vom 6. September. „Ausreichende Beitragspauschalen für Bürgergeldbeziehende könnten eine Welle der Beitragserhöhungen Anfang des nächsten Jahres verhindern. Damit bekämen wir dann zwar noch keine langfristige Stabilität, aber es würde Gesundheitspolitik und Selbstverwaltung Luft verschaffen, um gemeinsam an den notwendigen Strukturreformen zu arbeiten. Weiterhin ein ‚Augen zu und durch‘ ist jedenfalls keine Option“, betont sie.

Nach Angaben der Krankenkassen schuldet die Bundesregierung ihnen rund 9,2 Milliarden Euro für Bürgergeld-Empfänger. Der Staat zahlt die Kosten der Krankenkasse für Bürgergeldbeziehende, allerdings nur mit einem Pauschalbetrag von 120 Euro im Monat. Dies sei nach Ansicht der Kassen aber nicht kostendeckend. Darum fordern sie bereits seit Jahren eine Anpassung des Pauschalbetrags.

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