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TV-Debatte „Klartext“

Merz in der Kritik: CDU strebt Abschaffung des „faktischen Verbots“ von Heizungen an

In der TV-Show „Klartext“ kurz vor der Bundestagswahl bekräftigte CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz seinen Wunsch, das sogenannte Heizungsgesetz nach der Wahl zu kippen.

Berlin – Am 13. Februar haben sich die vier Kanzlerkandidaten für die anstehende Bundestagswahl in knapp einer Woche den Fragen eines ZDF-Publikums gestellt. Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne), Alice Weidel (AfD) und Friedrich Merz (CDU) hatten jeweils 30 Minuten Zeit, um die Sorgen der Bürgerinnen und Bürgern anzuhören und um ihre Stimmen zu werben. Merz wurde dabei von einem Unternehmer, der einst Mitglied bei der SPD war, zu seinen Plänen für das sogenannte Heizungsgesetz (eigentlich Gebäudeenergiegesetz) befragt. Die Debatte zwischen den beiden Herren wurde dann etwas hitzig.

Abschaffung des Heizungsgesetzes: Wärmepumpen-Bauer nimmt Merz in die Mangel

Die Frage an Merz kam von Jan Ossenbrink, Co-Gründer des Wärmepumpen-Start-Ups Vamo, der über seine Sorgen um den steigenden CO₂-Preis ab 2027 sprach. Denn ab dann wechselt Deutschland vom nationalen Emissionshandel in ein EU-weites System, bei dem die Abgabe für Emissionen nicht mehr politisch festgesetzt wird, sondern am freien Markt gebildet wird. Es ist noch nicht klar, wie sich der Preis ab 2027 entwickeln wird, Forscher und Forscherinnen können aber eine CO₂-Steuer von bis zu 300 Euro pro Tonne CO₂ nicht ausschließen. „Damit wird fossiles Heizen sehr schnell sehr teuer“, so Ossenbrink im ZDF.

„Zwei Drittel der Deutschen haben sich in den letzten beiden Jahren beim Einbau für eine Öl- und Gasheizung entschieden. Meine Frage ist daher: Was passiert unter Kanzler Merz in den deutschen Heizungskellern? Wie vermeiden, Sie, dass die Kunden jetzt noch in fossile Heizungen investieren?“ wollte Jan Ossenbrink wissen.

Abseits vom Standard: Diese Wärmepumpen-Marken kennen Sie noch nicht

Eine Wärmepumpe der Firma Aira steht vor einem Haus.
Sie gehört zu den neueren Unternehmen in Deutschland: Die Firma Aira wurde erst 2022 in Schweden gegründet. Seitdem ist sie aber auf Expansionskurs und baut ihre Wärmepumpen in Deutschland, Italien und Großbritannien ein. Die Firma verkauft Luft-Wasser-Wärmepumpen, die in Polen hergestellt werden. Auf Trustpilot bekommt die Marke Aira 4,2 von 5 Sternen.  © Aira
Eine Wärmepumpe von Stiebel Eltron steht vor einem Wohngebäude.
Stiebel Eltron gehört eigentlich zu den großen Marken in Deutschland – wird aber oft in der Öffentlichkeit vergessen. Die Firma hat dabei 2024 hohen Besuch empfangen: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Firma auf seiner Sommerreise besucht. Die Luft-Wasser-Wärmpumpen von Stiebel Eltron können nicht nur in Wohngebäude installiert werden, sondern stellt auch größere Wärmepumpen, die im Gewerbe dienen können. Die Firma stellt sowohl Monoblöcke als auch Splitgeräte her. Bei Stiftung Warentest ist Stiebel Eltron mit eines ihrer Geräte als Testsieger hervorgegangen.  © IMAGO/Karl-Heinz Hick
Eine Wärmepumpe der Firma Brötje vor einem Mehrfamilienhaus.
Die Firma Brötje stellt schon seit über 100 Jahren Heizungen her – und seit einiger Zeit hat sie auch Wärmepumpen im Repertoire. Die Firma mit niederländischem Hauptsitz hat für den deutschen Markt sieben verschiedene Wärmepumpen im Angebot, darunter Luft-Wasser-, Sole-Wasser- und Trinkwasser-Wärmepumpen. Hier im Foto: Die Luft-Wasser-Wärmpumpe NEO, die mit einer höheren Leistung auch für Mehrfamilienhäuser geeignet ist.  © IMAGO/Karl-Heinz Hick
Eine Wärmepumpe von LG mit Katze.
Nein, LG stellt nicht nur Fernseher her: Die südkoreanische Marke ist in zahlreichen Märkten aktiv - eben auch bei Wärmepumpen. LG profitiert dabei von ihrer Expertise in schwülwarmen asiatischen Ländern, die einen hohen Bedarf an Klimaanlagen haben. Eine Wärmepumpe funktioniert sehr ähnlich. Fünf verschiedene Produkte gibt es von LG in Deutschland zu kaufen, ganz neu ist auch ein Produkt mit natürlichem Kältemittel.  © IMAGO
Panasonic stellt eine ihrer Wärmepumpen auf einer Messe aus.
Bleiben wir bei den asiatischen Herstellern: Auch Panasonic tummelt sich längst im Wärmepumpenmarkt. Auch der japanische Hersteller profitiert von einer Expertise bei Klimaanlagen, und bringt Wärmepumpen nach Deutschland. Stiftung Warentest hat 2024 für die Panasonic-Modelle einen Preistipp gegeben, da sie zu den günstigsten Modellen mit einem Qualitätssiegel „gut“ gehören.  © IMAGO/Michael Bihlmayer
Eine Wärmepumpe von Alpha Innotec vor einem Neubau.
Hinter den Wärmepumpen der Marke Alpha Innotec steckt die ait Deutschland GmbH mit Sitz in Oberfranken. Der deutsche Anbieter stellt ausschließlich Wärmepumpen her und wirbt damit, dass ihre Wärmepumpen schon seit über zehn Jahren natürliche Kältemittel nutzen und daher besonders nachhaltig seien. ait stellt sowohl Luft-Wasser- als auch Sole-Wasser-Wärmepumpen her – und zwar in Deutschland am Standort Kasendorf.  © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON
Die Wärmepumpe der Marke Zewotherm steht vor einem Haus.
Die Firma Zewotherm ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen aus Remang am Rhein, das sich auf klimafreundliches Heizen und Kühlen spezialisiert hat. Die Firma stellt Wärmepumpen her, aber auch Flächenheizungen, Lüftungssysteme und Photovoltaik-Anlagen. Zewotherm bietet mittlerweile als Allrounder auch Stromtarife an, mit denen man seine Wärmepumpe günstig betreiben kann. Zwei Modelle hat Zewotherm aktuell auf dem Markt: Der Lambda sowie der Eco. Auf dem Foto ist der Lambda zu sehen.  © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON
Eine Wärmepumpe der Marke Tecalor steht auf einer Messe aus.
Die Firma Tecalor aus Niedersachsen punktet mit einem breiten Angebot an verschiedenen Wärmepumpen. Neben den typischen Außenblöcken wie hier auf dem Foto gibt es auch Geräte, die im Innenraum stehen sowie solche, die nebenbei auch noch die Luft filtern können. Auch Großwärmepumpen für Mehrfamilienhäuser hat Tecalor im Angebot. Online gibt es auch ein Ersatzteilshop, für all jene, die diese Sicherheit dazu noch haben wollen.  © IMAGO/Alexander Pohl
Eine Wärmepumpe von Buderus vor einem Haus.
Die Marke Buderus kennen viele Menschen wohl zumindest vom Sehen: Die Wärmepumpen gehören zu den markantesten auf dem Feld. 2024 waren die Wärmepumpen auch Testsieger von Stiftung Warentest. Buderus war einst ein Familienunternehmen, wurde aber 2003 von Bosch übernommen. Neben Wärmepumpen stellt die Wetzlarer Firma auch Solaranlagen her. © IMAGO
Eine Wärmepumpe von SenerTec zusammen mit Vertriebsleiter Hagen Fuhl.
Ein weiteres deutsches Unternehmen macht die Liste komplett: SenerTec aus Schweinfurt stellt nicht nur Wärmepumpen her, sondern kombiniert sie mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK). Diese eignen sich insbesondere für Mehrfamilienhäuser und größere Immobilien. Die Kombination kann außerdem noch mit einer PV-Anlage ausgefertigt werden.  © SenerTec

Merz wies dann darauf hin, dass die Verkäufe von Öl- und Gasheizungen stark angestiegen seien, als sie verboten werden sollen. Der Unternehmen wies dabei diese Aussage entschieden zurück, es habe keine Verbote gegeben. Merz daraufhin: „Wenn Sie anfangs 75 Prozent, jetzt 65 Prozent regenerative Energien für Ihre Heizung nehmen müssen, dann sind das faktische Verbote“. Nach etwas mehr Hin und Her konnten sich die beiden Herren aber dann darauf einigen, dass das Heizungsgesetz der Ampel in der Tat ein „Auslaufen“ der fossilen Heizungen vorsieht.

Heizungsgesetz abschaffen und keine Technologie vorschreiben

Tatsächlich sollen fossile Heizungen laut aktuellem Gesetz schrittweise auslaufen, ab 2045 sollen sie dann verboten sein. Bis dahin steigen der Anteil erneuerbarer Energien, die fürs Heizen verwendet werden soll, nach und nach an. Ab 2028 müssen alle neu eingebauten Heizungen in der Lage sein, zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben zu werden. Auch neue Gas- oder Öl-Heizungen sind dann möglich, die müssen dann aber mit regenerativen Stoffen betrieben werden, zum Beispiel Biogas oder Wasserstoff.

„Die Wärmepumpe kann ein Baustein hier sein“, so Merz bei „Klartext“. „Was wir nicht wollen, ist, dass wir Technologien vorschreiben“, heißt es weiter.

Friedrich Merz, Kanzlerkandidat und Vorsitzender der CDU, spricht in der ZDF-Sendung „Klartext“.

Jan Ossenbrink hakte im Gespräch aber nochmal nach. „Der CO₂-Preis kommt, das ist ein marktbasierter Mechanismus. Sie müssen das aber sozial abfedern – was also sind ihre Maßnahmen?“ Merz stimmte zu und versprach: Es soll ein Klimageld eingeführt werden, wie es eigentlich die Ampel-Koalition versprochen hatte. Das hatte Merz auch beim Kanzlerduell mit Olaf Scholz betont: 200 Euro pro Kopf pro Jahr sollen es demnach werden.

Sorge um Abschaffung der Förderung für neue Heizungen – Habeck sagt: „Davor sollten Sie Angst haben“

Nicht angesprochen wurde das Thema Förderung, also ob und wie eine CDU-geführte Regierung den Einbau neuer Heizungsanlagen unterstützen würde. Das ist aber gerade ein Thema, dass die Menschen umtreibt: Seit dem Bruch der Ampel-Koalition steigen die Förderungsbescheide für Wärmepumpen jeden Monat an, da Hauseigentümer aus Sorge vor einer Abschaffung der guten Förderbedingungen nun zügig handeln.

Vor dem Auftritt von Friedrich Merz kam auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf das Heizungsgesetz kurz zu sprechen. In seinen Gesprächen mit Bürgern und Unternehmern sei das eine große Sorge. „Alle haben Angst davor, dass die CDU es ernst meint und das Heizungsgesetz rückgängig macht und die Förderung kaputt macht“, so Habeck. „Davor sollten sie auch Angst haben!“ Wenn es kein Gesetz gebe, dass Vorgaben mache und eine gute Förderung anbiete, dann würde der CO₂-Preis auf 200 pro Tonne ansteigen, sagte Habeck weiter.

Im CDU-Sofortprogramm hat die Partei entschieden, dass die Abschaffung des Heizungsgesetzes zu den ersten Maßnahmen gehören werde, die nach einer Machtübernahme umgesetzt würden.

Rubriklistenbild: © Sven Hoppe/dpa

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