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Wird Pflege ein Luxus?

Trotz höheren Entlastungen: „Heimplätze sind für Pflegebedürftige erneut teurer geworden“

Ein Platz im Pflegeheim ist 2024 erneut teurer geworden. Zwar wurden Pflegegeld und Co. erhöht, für Betroffene kompensieren sie die Mehrkosten aber nur zum Teil. Warum das Pflegeheim immer teurer wird.

Berlin - Schon seit Jahren wird die Pflege für Millionen Menschen teurer und teurer. Zum 1. Januar wurden für das erste Jahr im Heim im bundesweiten Schnitt 2576 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig - 165 Euro mehr als Anfang 2023, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab.

„Die Heimplätze sind für die Pflegebedürftigen erneut teurer geworden“, sagte die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner: Die höheren Zuschüsse der Pflegekassen kompensierten den Anstieg nur zum Teil. Doch warum steigen die Kosten für die Pflege erneut?

Steigende Löhne treiben die Kosten für Pflege

Mehrere Gründe sind für die rasant steigenden Kosten verantwortlich. Zum einen sind das steigende Löhne in der Pflege, um benötigtes Personal zu halten - und anzuwerben. Seit 2022 existiert die tarifliche Entlohnung in der Langzeitpflege. Danach bekommen nur Pflegeeinrichtungen eine Zulassung, die entweder an Tarifverträge oder kirchliche Arbeitsvertragsrichtlinien gebunden sind. Oder sich an Tarifverträgen orientieren beziehungsweise das regional übliche Entlohnungsniveau für ihr Bundesland zahlen.

Pflege: Die Kosten für Pflegeheim-Bewohner steigen auch dieses Jahr wieder an.

2022 arbeiteten 1,2 Millionen Frauen und Männer in der Altenpflege, hieß es damals vom Bundesarbeitsministerium. Die Hälfe bekomme Tariflohn, der anderen Hälfte bringe das Gesetz im Schnitt 300 Euro mehr im Monat, berichtet der Tagesspiegel.

Kosten für Pflege: Energie, Lebensmittel, Löhne sind Kostentreiber

Weiterer Kostentreiber für die Pflege sind gestiegene Energiepreise, Kosten für die Versorgung - aber auch vielerorts sanierungsbedürftige Gebäude, schreibt die Berliner Tageszeitung. „Wir wollen Pflegekräfte gut bezahlen, wir wollen, dass Altenheime geputzt, saniert und mit Essen beliefert werden – und das wird künftig mehr kosten“, sagt der Berliner CDU-Wirtschaftsexperte Christian Gräff dem Tagesspiegel. „Wir drücken uns als Gesellschaft um die Frage, wie wir mit Pflegebedürftigen umgehen. Der Eigenanteil sollte fix werden – also eine gedeckelte Selbstbeteiligungspauschale“, sagte der Berliner SPD-Sozialexperte Lars Düsterhöft der Zeitung.

Dass sich etwas ändern muss, ist auch in der Bundespolitik bekannt: Angesichts der immer höheren Kosten für die Pflege greifen seit dem Jahreswechsel Entlastungen für Pflegebedürftige zu Hause und im Heim. Das zuletzt 2017 angehobene Pflegegeld ist zum 1. Januar um fünf Prozent gestiegen, festgelegt durch ein Gesetz der Ampel-Koalition. Pflegegeld soll Pflegebedürftige unterstützen, die nicht in Einrichtungen leben. Außerdem wurden zum 1. Januar Entlastungszuschläge für Bewohnerinnen und Bewohner in Heimen erhöht. Der selbst zu zahlende Anteil für die reine Pflege sollte damit deutlicher reduziert werden als bisher.

Stiftung Patientenschutz: Anhebung des Pflegegelds nicht hoch genug

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Anhebungen jedoch als zu gering. Vorstand Eugen Brysch sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die sich auftürmende Kostenlawine begräbt die über vier Millionen pflegebedürftigen Menschen daheim.“ Die Erhöhung des Pflegegelds sei „so gut wie wirkungslos“. Schon die Preissteigerungen der vergangenen Monate seien damit kaum ausgeglichen. Die weiter steigenden Löhne und davongaloppierenden Energiekosten würden von der Bundesregierung nicht ausgeglichen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse dafür sorgen, dass die Erhöhung des Pflegegelds dem Grundbedarf der Hilfsbedürftigen gerecht werde.

Die Reform soll 6,6 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich mobilisieren und die Pflegeversicherung vorerst bis 2025 finanziell absichern. Dazu wurde in einer ersten Stufe zum 1. Juli der Pflegebeitrag um 0,35 Prozentpunkte erhöht, für Kinderlose noch etwas mehr. Familien mit mindestens zwei Kindern zahlen - bezogen auf den Arbeitnehmeranteil - weniger Beitrag als zuvor. In einer zweiten Stufe gibt es nun seit 1. Januar mehrere Entlastungen.

Pflege zu Hause und im Heim - das hat sich 2024 geändert

Die Entlastung von Pflegebedürftige daheim veränderten sich im Detail so: Das zuletzt vor sieben Jahren angehobene Pflegegeld stieg im Januar um fünf Prozent. Über die Verwendung können Pflegebedürftige selbst entscheiden - viele geben es als Anerkennung an pflegende Angehörige weiter. Ebenso um fünf Prozent angehoben wurden ambulante Sachleistungen für die Betreuung durch Pflegedienste. Die genauen Beträge hängen vom Pflegegrad ab. Zum Beispiel steigt laut Verband der Ersatzkassen mit Pflegegrad drei das Pflegegeld von 545 Euro auf 573 Euro - und der Betrag für Sachleistungen von 1363 auf 1432 Euro.

Auch für Bewohner eines Pflegeheims hat sich dieses Jahr etwas verändert: Die Anfang 2022 eingeführten Entlastungszuschläge für Bewohnerinnen und Bewohner je nach Aufenthaltsdauer wurden erhöht. Den Eigenanteil für die reine Pflege soll das im ersten Jahr im Heim um 15 statt bisher 5 Prozent drücken, im zweiten Jahr um 30 statt 25 Prozent, im dritten um 50 statt 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 statt 70 Prozent. Im Heim kommen dann auch noch Zahlungen für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen dazu. (row mit dpa)

Rubriklistenbild: © Pancake Pictures/Imago

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