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Kritische Rohstoffe
Die verborgenen Reichtümer der Ukraine – und warum die USA mitmischen
Während die USA um die Bodenschätze der Ukraine verhandeln, bleibt die EU abwartend – bis auf eine Ausnahme. Ein Ökonom übt Kritik an der Zögerlichkeit Brüssels.
Kiew/Washington – Es war ein aufsehenerregendes Statement: Ex-US-Präsident Donald Trump forderte jüngst 500 Milliarden Dollar in strategisch wichtigen Rohstoffen als Gegenleistung für den Schutz der Ukraine, ehe dann jedoch zurückgerudert wurde.
Die Botschaft dahinter ist klar – die Bodenschätze des Landes sind von immensem Wert. Experten schätzen, dass die Ukraine etwa fünf Prozent der weltweiten Vorkommen kritischer Rohstoffe besitzt und bei mehreren dieser Ressourcen zu den globalen Top-Ten gehört. Darüber klärt mitunter die Bundeszentrale für politische Bildung auf.
Ukraine und USA verhandeln schon lange über Rohstoffe
Tatsächlich laufen Verhandlungen über Rohstoffabkommen mit den USA nicht erst seit gestern. Bereits unter Vorgänger Joe Biden gab es Gespräche, die laut der Zeitung Kiew Independent jedoch aus strategischen Gründen verschoben wurden:
Demnach soll Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Einigung über kritische Rohstoffe bewusst hinausgezögert haben, um es als Druckmittel für mögliche Verhandlungen mit einem künftigen US-Präsidenten Trump zu nutzen.
Ukraine-Krieg und das geopolitische Tauziehen um Bodenschätze
Die geplante Rohstoff-Kooperation zwischen den USA und der Ukraine birgt politischen Sprengstoff. Vor wenigen Tagen war das vor zahlreichen Medienvertretern stattfindende Gespräch zwischen Trump und Selenskyj eskaliert – der Republikaner fordert drastische Konzessionen von der Ukraine, um einen Friedensschluss zu erreichen.
Dem ukrainischen Präsidenten warf Trump u. a. vor, mit dem Dritten Weltkrieg zu spielen. Gleichzeitig wird spekuliert, dass die USA mittlerweile sogar bereit sind, die Sanktionen gegen Russland zu lockern.
Titan und weitere begehrenswerte Rohstoffe lagern in der Ukraine
Ein besonders begehrter Rohstoff ist Titan. Das Metall ist essenziell für Raumfahrt, Satelliten und Raketen – und damit für die Rüstungsindustrie unverzichtbar. Die Ukraine besitzt enorme Titanvorkommen, von denen der Westen profitieren könnte.
Bereits im vergangenen Jahr verkaufte das Land den staatlichen Titanförderer UMCC in einer Auktion für fast 100 Millionen Dollar an ein Tochterunternehmen der internationalen Unternehmensgruppe NEQSOL Holding. Die internationale Nachfrage nach strategischen Rohstoffen ist groß und Experten erwarten für die kommenden Jahre einen erbitterten Kampf um Ressourcen.
US-Präsident Trump und der ukrainische Staatschef Selenskyj lieferten sich vor wenigen Tagen vor den Augen der Weltöffentlichkeit eine bemerkenswerte Diskussion. (Archivbild)
Interesse aus den USA: Wo liegen die Bodenschätze der Ukraine?
Die Rohstoffe des Landes sind einer Auswertung der Wirtschaftswoche sehr unterschiedlich verteilt: Während Erdgas, Kohle und Öl größtenteils in zentralen und östlichen Landesteilen vorkommen, liegen Uran, Lithium und Seltene Erden auch in den von Russland besetzten Gebieten. Das macht den Zugang für den Westen zu diesen Ressourcen schwierig.
Russlands Präsident Wladimir Putin sagte kürzlich im russischen Staatsfernsehen, dass er Trump Zugang zu den Rohstoffvorkommen in den von seinem Land besetzten Gebieten anbiete, weil Russland selbst über wesentlich mehr Rohstoffe verfüge. Wie ergiebig die ukrainischen Bodenschätze jedoch tatsächlich sind, scheint unklar: „Gerade bei den Seltenen Erden ist überhaupt nicht klar, was und wie viel da im Boden der Ukraine liegt“, erklärt Ulrich Blum, Leiter des Deutschen Lithiuminstituts in dem Bericht.
Der Abbau wird zudem durch ein großes Problem erschwert: Viele Regionen, insbesondere an der Frontlinie, sind vermint. Abgesehen davon könnte es noch Jahre dauern, bis die Rohstoffmengen genau bestimmt und wirtschaftlich erschlossen werden können.
Ökonom kritisiert EU-Kommission – Frankreich schon deutlich weiter
Während die USA aktiv um Rohstoffdeals mit der Ukraine ringen, hinkt die EU hinterher: „Die EU hätte schon zu Beginn des Krieges ein Abkommen mit der Ukraine schließen müssen“, moniert Ökonom Ulrich Blum. Tatsächlich steigt der Rohstoffbedarf Europas stetig – insbesondere für Zukunftsbranchen wie die Batterieproduktion.
Frankreich hat die Zeichen der Zeit früher erkannt: Bereits seit Oktober 2024 verhandelt Paris mit Kiew über eine Zusammenarbeit, bei der Bodenschätze insbesondere der Rüstungsindustrie zugutekommen sollen. Deutschland und der Rest der EU hingegen haben bisher offenbar keine vergleichbaren Schritte unternommen.
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USA stellen vorübergehend Militärhilfen für die Ukraine ein
US-Präsident Trump hat derweil die Militärhilfen für die Ukraine gestoppt, um die Ukraine in Sachen Friedensverhandlungen zum Einlenken zu bewegen. „Der Präsident hat deutlich gemacht, dass es ihm um den Frieden geht. Wir brauchen Partner, die sich ebenfalls für dieses Ziel einsetzen. Wir halten inne und überprüfen unsere Hilfe, um sicherzustellen, dass sie zu einer Lösung beiträgt“, zitiert Reuters einen Vertreter des US-Präsidialamtes.
Allerdings gibt es auch Zweifel über die Menge an Bodenschätzen der Ukraine: Experten sind sich uneinig darüber, welche Rohstoffe tatsächlich in relevanter Menge besitzt. (PF)