Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Flottenmarkt als Rettungsanker

Deutschlands Autohandel im Realitätscheck – “Fatal, wenn diese Regelungen wegfielen“

Der Chef eines großen Autohändlers warnt vor einer erneuten Elektroauto-Prämie. Außerdem erklärt er, was für deutsche Autohersteller jetzt wirklich zählt.

Rheine/München – Der deutsche Automarkt stagniert. Die Zahl der Neuzulassungen lag über die letzten 30 Jahre stabil bei etwa drei Millionen – vergangenes Jahr waren es laut Kraftfahrt-Bundesamt noch 2,8 Mio. „Der Markt ist im Grunde seit langem gesättigt“, bringt es in einem Interview Jörg Senger auf den Punkt, Geschäftsführer eines der größten Autohandelsunternehmen in Nordrhein-Westfalen.

Jedoch steht die Autoindustrie unter Druck: Hohe Kosten, unsichere Förderbedingungen und eine Konsumzurückhaltung belasten deutsche Autohersteller und Handel gleichermaßen. Dennoch zeigen sich punktuelle Aufschwünge – vor allem bei Marken wie Skoda und Cupra, die bei Kunden mit attraktiven Leasingkonditionen und Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Volkswagen attestiert der Experte diesbezüglich einen „hervorragenden Job“.

Deutsche Autohersteller und E-Autos: Warum eine Prämie schaden könnte

Zwar erleben E-Autos weltweit eine kontinuierliche Entwicklung, doch in Deutschland kam es 2024 zu einem Einbruch – bedingt durch das abrupte Ende der staatlichen Elektroauto-Prämie. Senger warnt gegenüber Focus.de vor falschen politischen Reaktionen: „Wenn jetzt Kaufprämien kämen, (...) dann verursacht das nur eine Verschiebung der Nachfrage.“ Vielmehr würde der deutschen Autoindustrie Verlässlichkeit helfen: „Wir brauchen Kontinuität, auch was die Förderung betrifft.“

Der Fachmann betont, dass E-Mobilität langfristig nicht zu stoppen ist – aber nur dann breite Akzeptanz finde, wenn Preis, Restwert und Infrastruktur stimmen. Für viele Käufer bleibe die Frage der Wirtschaftlichkeit und Sicherheit

Der deutsche Automarkt stagniert seit Jahren und gilt als „übersättigt“. Premiummarken profitieren durch die Dienstwagenbesteuerung.

Laut Studie hohe Qualität bei VW, Mercedes und Co.

Interessanterweise steht die deutsche Autoindustrie bei der E-Mobilität in Sachen Qualität international gut da. Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung BearingPoint wurden Kunden in Deutschland, Frankreich, den USA und China befragt – überall lagen deutsche Marken bei der wahrgenommenen Qualität vorn. 

Je nach Markt betrug der Vorsprung drei bis sieben Prozentpunkte gegenüber der zweitplatzierten Gruppe. Doch in den Detailwertungen lagen in China (BYD) und den USA (Honda) nicht-deutsche Hersteller vorne – ein Zeichen dafür, dass der globale Wettbewerb keinesfalls schläft.

Deutsche Autoindustrie: Flottenmarkt als Rettungsanker

Ein oft unterschätzter Treiber des Absatzes ist der Flottenmarkt – und hier zeigt sich der entscheidende Einfluss der Politik: „Unsere Premium-Marken – Audi, Mercedes, Porsche – werden eher von Gewerbekunden gekauft“, erklärt Senger. 

Der Flottenmarkt wachse seit Jahren, vor allem wegen der steuerlichen Anreize bei Dienstwagen. Besonders bei elektrifizierten Antrieben seien die Vorteile für Fahrer beträchtlich. „Es wäre fatal, wenn diese Regelungen wegfielen“, warnt der Händler.

Ranking: Auf diese Automarken fahren Deutsche am meisten ab

Deutschland, das Land der Dichter, Denker und mehrerer namhafter Automarken. Welche Hersteller liegen in der Gunst des Volkes vorne? Hier gibt es die Top Ten.
Deutschland, das Land der Dichter, Denker und mehrerer namhafter Automarken. Welche Hersteller liegen in der Gunst des Volkes vorne? Hier gibt es die Top Ten. © Rene Traut/Imago
Platz zehn der beliebtesten Automarken in Deutschland: Ford.
Platz zehn der beliebtesten Automarken in Deutschland: Ford. © Ford
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Ford Focus mit 21.896 Neuzulassungen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Ford Focus mit 21.896 Neuzulassungen. © Ford
Platz neun der beliebtesten Automarken in Deutschland: Volvo
Platz neun der beliebtesten Automarken in Deutschland: Volvo. © UIG/Imago
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Volvo XC60 mit 21.810 Neuzulassungen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Volvo XC60 mit 21.810 Neuzulassungen. © Volvo
Platz acht der beliebtesten Automarken in Deutschland: Honda
Platz acht der beliebtesten Automarken in Deutschland: Honda. © ZUMA Press Wire/Imago
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Honda H-RV mit 1664 Neuzulassungen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Honda H-RV mit 1664 Neuzulassungen. © Honda
Platz sieben der beliebtesten Automarken in Deutschland: Skoda
Platz sieben der beliebtesten Automarken in Deutschland: Skoda. © Skoda
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Skoda Octavia mit 50.817 Neuzulassungen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Skoda Octavia mit 50.817 Neuzulassungen. © Skoda
Platz sechs der beliebtesten Automarken in Deutschland: Mercedes-Benz
Platz sechs der beliebtesten Automarken in Deutschland: Mercedes-Benz. © Mercedes-Benz
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Mercedes E-Klasse mit 33.726 Neuzulassungen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Mercedes E-Klasse mit 33.726 Neuzulassungen. © Mercedes-Benz
Platz fünf der beliebtesten Automarken in Deutschland: Opel
Platz fünf der beliebtesten Automarken in Deutschland: Opel. © Opel
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Opel Astra mit 47.601 Neuzulassungen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Opel Astra mit 47.601 Neuzulassungen. © Opel
Platz vier der beliebtesten Automarken in Deutschland: VW
Platz vier der beliebtesten Automarken in Deutschland: VW. © Volkswagen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: VW Golf mit 100.183 Neuzulassungen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: VW Golf mit 100.183 Neuzulassungen. © Volkswagen
Platz drei der beliebtesten Automarken in Deutschland: Porsche
Platz drei der beliebtesten Automarken in Deutschland: Porsche. © Porsche
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Porsche 911 mit 9664 Neuzulassungen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Porsche 911 mit 9664 Neuzulassungen. © Porsche
Platz zwei der beliebtesten Automarken in Deutschland: Audi
Platz zwei der beliebtesten Automarken in Deutschland: Audi. © Audi
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Audi A3 mit 30.688 Neuzulassungen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: Audi A3 mit 30.688 Neuzulassungen. © Audi
Platz eins der beliebtesten Automarken in Deutschland: BMW.
Platz eins der beliebtesten Automarken in Deutschland: BMW. Auf Google suchen Menschen hierzulande durchschnittlich 55.600.000 mal pro Monat nach BMW. Auf den sozialen Plattformen Instagram und TikTok wurde der Münchner Autobauer im Bewertungszeitraum über 22.000 mal mit einem Hashtag versehen. © BMW
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: BMW X1 mit 37.451 Neuzulassungen
Beliebtestes Herstellermodell (im Jahr 2024) laut Kraftfahrt-Bundesamt: BMW X1 mit 37.451 Neuzulassungen. © BMW

Tatsächlich wäre ohne diese steuerlichen Mechanismen der Absatz vieler Premiumhersteller deutlich geringer. Während der Privatkundenmarkt stockt, bleibt das Gewerbekundensegment stabil – nicht zuletzt durch günstige Versteuerung und Leasingangebote.

Deutscher Autobranche würde „Aufschwung der Konjunktur” helfen

In dem Gespräch mit Focus.de macht Senger deutlich, dass neue Subventionen nicht das Allheilmittel seien. Viel entscheidender ist demzufolge eine gesunde wirtschaftliche Gesamtlage: „Was uns mit Abstand am meisten helfen würde, wäre ein Aufschwung der Konjunktur.“ Erst wenn sich die Kaufkraft erholt, könne auch der Automarkt wieder die Drei-Millionen-Grenze bei den Neuzulassungen durchbrechen.

Dazu müsse die Politik weniger auf kurzfristige Impulse setzen – und mehr auf langfristige Planungssicherheit: für Autohersteller, Handel und Kunden. (PF)

Rubriklistenbild: © Arnulf Hettrich/Imago

Kommentare