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Pkw-Neuzulassungen

„Verlorenes Jahr für E-Mobilität“: Premiumhersteller straucheln – doch zwei Marken glänzen

Das Jahr 2024 war für die deutsche Fahrzeugbranche ein Dämpfer. Elektrofahrzeuge und Luxusfabrikanten gehören hierzulande zu den Verlierern. Aber es gibt auch eine Silberstreif.

Flensburg/München – Der deutsche Automarkt hat seinen Sinkflug im Jahr 2024 fortgesetzt. Während sich die Branche weltweit ständig neuen Herausforderungen stellen muss, ist für mehrere Hersteller auch der heimische Markt zur Belastungsprobe geworden.

Vor allem deutsche Premiumanbieter geraten auf dem Heimatmarkt unter Druck, weil es statt Wachstum eine Stagnation bzw. herbe Verluste gibt. Was die aktuellen Pkw-Neuzulassungen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) noch verdeutlichen: Der Absatz blieb auch im vergangenen Jahr insgesamt weit unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

Neuzulassungen 2024: Gesamtmarkt weit unter Vor-Corona-Niveau

Laut der Verkehrsbehörde wurden in der Bundesrepublik rund 2,8 Millionen Pkw neu zugelassen – ein Rückgang von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch gravierender wird das Bild im Vergleich zu 2019: Vor der Pandemie lag die Zahl der Neuzulassungen um mehr als ein Viertel höher. Zudem ist der Boom der Elektroautos jäh gestoppt worden.

Mit etwa 380.600 neu zugelassenen E-Modellen sank deren Zahl um 27,4 Prozent, also um über ein Viertel. Der Anteil von Stromern am Gesamtmarkt fiel laut der aktuellen KBA-Statistik von Dezember auf 13,5 Prozent, knapp fünf Prozentpunkte weniger als 2023.

Die Verlierer beim Absatz: E-Autos und deutsche Premiummarken

Das abrupte Ende der staatlichen Förderung für Elektroautos zum Jahreswechsel 2023/2024 traf die Branche hart. Hinzu kommen die hohen Preise für E-Fahrzeuge, die viele Kunden abschrecken. Verkehrsclubs wie der ADAC kritisieren, dass in Deutschland zu wenig Elektroauto-Modelle unter 30.000 Euro angeboten werden.

Deutsche Premiumhersteller wie Mercedes erlitten 2024 Einbußen beim Absatz auf dem Heimatmarkt (Symbolbild).

Betroffen von dieser Entwicklung sind auch die hiesigen Premiumhersteller Mercedes-Benz, BMW und Audi, die sich vor allem auf hochpreisige Modelle konzentriert haben. Ihre Verkaufszahlen gingen spürbar zurück, was die Gewinne sowie die hiesige Wirtschaftsleistung belastet. Bei BMW beträgt der Rückgang lediglich 0,1 Prozent, schlimmer trifft es die Konkurrenten Audi (-18,1 Prozent) und Mercedes-Benz (-7,0 Prozent).

Skoda und Toyota verzeichnen in Deutschland hohe Zuwächse

Doch es gibt auch Lichtblicke, von denen mitunter der Volkswagen-Konzern betroffen ist: Die VW-Kernmarke wuchs in Deutschland um 3,4 Prozent, die Sportwagentochter Porsche gar um 9,9 Prozent. Skoda beeindruckt mit einem Zuwachs bei den KBA-Zahlen von 22,0 Prozent. Der tschechische Hersteller, Teil des VW-Universums, profitiert von seinem Ruf als Anbieter solider und erschwinglicher Modelle. Markenchef Klaus Zellmer äußerte sich kürzlich zu dem Höhenflug.

Auch der weltgrößte Autobauer gehört zu den Gewinnern: Toyota (+27 Prozent) konnte dank seines breiten Angebots an Hybridmodellen ein Absatzplus von mehr als einem Viertel verzeichnen. Die Kombination aus Benzin- und Elektromotor trifft offenbar den Nerv der Zeit: Immerhin verfügt inzwischen jedes dritte neu zugelassene Fahrzeug in Deutschland über einen solchen Antrieb.

Darauf fährt Deutschland ab: Die beliebtesten Automarken im Jahr 2024

Fahraufnahme eines Ford Explorer
Platz 10: Ford. Gerade so hat es der Autobauer Ford in die Top-10 des Rankings geschafft – mit 12,1 Punkten landete die Marke auf Rang 10. Das Foto zeigt einen Ford Explorer. © Ford
Fahraufnahme eines Opel Corsa
Platz 9: Opel. Die Rüsselsheimer landeten mit 12,3 Punkten ebenfalls unter den zehn beliebtesten Automarken der Deutschen. Das Foto zeigt einen Opel Corsa. © Opel
Fahraufnahme eines Porsche Taycan Turbo GT
Platz 8: Porsche. Die Stuttgarter landeten im YouGov-Ranking auf dem achten Platz, sie erreichten 14,8 Punkte. Das Bild zeigt einen Porsche Taycan Turbo GT. © Porsche
Fahraufnahme eines Volvo EX90.
Platz 7: Volvo. Schon lange ist der schwedische Autobauer in Händen des chinesischen Herstellers Geely – dennoch bleibt Marke in Deutschland beliebt. Volvo landete mit 14,7 Punkten auf dem siebten Platz. Das Foto zeigt einen Volvo EX90. © Volvo
Fahraufnahme eines Toyota Yaris
Platz 6: Toyota. Für die Top-5 hat es für die Japaner nicht ganz gereicht – dennoch sicherte sich die Importmarke im Ranking den sechsten Rang. Das Foto zeigt einen Toyota Yaris. © Toyota
Fahraufnahme eines Skoda Kodiaq
Platz 5: Skoda. In Deutschland ist die tschechische Marke längst sehr beliebt – das unterstreicht auch der fünfte Platz im Ranking (16,1 Punkte). Das Foto zeigt einen Skoda Kodiaq. © Skoda
Fahraufnahme eines BMW M5
Platz 4: BMW. Nur knapp verpassten die Münchner den Sprung aufs Treppchen – mit 24,3 Punkten landeten sie auf dem vierten Platz. Das Foto zeigt einen BMW M5. © BMW
Fahraufnehme eines VW Golf GTI
Platz 3: Volkswagen. Auch die „Ikone Golf“ hat sicherlich dazu beitragen, dass sich Volkswagen im Ranking den dritten Platz sichern konnte (24,4 Punkte). Das Foto zeigt einen VW Golf GTI. © VW
Fahraufnahme eines Mercedes-AMG SL 63 S E-Performance
Platz 2: Mercedes-Benz. Für die Spitze hat es nicht ganz gereicht – dennoch sicherten sich die Stuttgarter in der YouGov-Auswertung mit 24,7 Punkten Rang zwei. Das Bild zeigt einen Mercedes-AMG SL 63 S E-Performance. © Mercedes
Fahraufnahme eines Audi e-tron GT
Platz 1: Audi. Die Ingolstädter haben im Ranking mit 25,7 Punkten die Nase vorn. Das Foto zeigt den facegelifteten Audi e-tron GT. © Audi

Verbrenner weiter beliebt – CO2-Ausstoß gestiegen

Die Nachfrage nach klassischen Verbrennern zeigte sich 2024 erstaunlich robust. Benziner und Hybride legten zu, während die CO₂-Emissionen der Neuwagenflotte um 4,2 Prozent auf durchschnittlich 119,8 Gramm pro Kilometer stiegen. Das steht in Widerspruch zu den strengeren EU-Grenzwerten, die im noch jungen Jahr eine Reduktion der Emissionen vorschreiben. Sollten die deutschen Hersteller ihre CO₂-Bilanz nicht verbessern, drohen empfindliche Strafzahlungen.

Die Prognosen für 2025 sind gemischt. Der Verband der Autoimporteure (VDIK) rechnet mit einem leichten Anstieg der Neuzulassungen auf 2,85 Millionen Fahrzeuge. Die Erwartung basiert darauf, dass die Politik die Rahmenbedingungen für Elektromobilität verbessert. Eine von der CSU in Aussicht gestellte Kaufprämie von bis zu 3600 Euro könnte den Absatz wiederbeleben – vorausgesetzt, die Union gelangt nach der anstehenden Bundestagswahl in die Regierung. (PF mit Reuters)

Rubriklistenbild: © Sina Schuldt/dpa

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