625,4 Milliarden US-Dollar
Deutsche Milliardäre vermehren ihr Vermögen – Oxfam fordert stärkere Besteuerung
Die Reichtümer der Milliardäre auf der ganzen Welt nehmen immer schneller zu, wie ein Oxfam-Bericht aufzeigt – und das gilt auch für Deutschland. Die Organisation plädiert für steuerliche Maßnahmen im Vorfeld der bevorstehenden Bundestagswahl.
Davos – Die Superreichen werden immer reicher. Das zeigt ein Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam, der vor Beginn des Weltwirtschaftsforums am 20. Januar in Davos, Schweiz, veröffentlicht wurde. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, zählt Oxfam weltweit insgesamt 2.769 Milliardäre und Milliardärinnen – allein im vergangenen Jahr kamen 204 hinzu. In diesem Tempo, so der Bericht, könnten bereits in einem Jahrzehnt die ersten fünf Dollar-Billionäre existieren. Um das Vermögen der Superreichen in Deutschland einzuschränken, fordert Oxfam Maßnahmen von der nächsten Bundesregierung.
„Grenzenloses“ Vermögen der Superreichen, während Zahl der Hungernden weltweit weiter steigt
„Der Vermögenszuwachs der Superreichen ist grenzenlos, während es bei der Bekämpfung der Armut kaum Fortschritte gibt und zum Beispiel Deutschland die Unterstützung einkommensschwacher Länder sogar kürzt“, kritisierte Serap Altinisik, der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland in einer dpa-Meldung. Im letzten Jahr ist laut des Oxfam-Berichts das Vermögen der Superreichen von 13 auf 15 Billionen US-Dollar gewachsen und damit dreimal schneller als im Jahr zuvor.
Pro Tag ergibt sich so ein Vermögenszuwachs der Milliardäre von im Schnitt zwei Millionen US-Dollar. Bei den zehn reichsten Menschen der Welt sind es sogar 100 Millionen US-Dollar pro Tag. Währenddessen stagniert die Zahl der Menschen unter der Armutsgrenze weltweit, und die Zahl der hungernden Menschen ist sogar gestiegen.
Deutschland hat die viertmeisten Milliardäre weltweit – wovon sie profitieren
Auch in Deutschland ist das Vermögen der Milliardäre stark gewachsen und liegt mittlerweile bei 625,4 Milliarden US-Dollar, wie die dpa berichtet. Deutschland hat die viertmeisten Milliardäre weltweit. „Diese extreme Ungleichheit entsteht maßgeblich durch eine ungerechte Steuerpolitik“, erklärt Oxfam-Referent Manuel Schmitt in der Meldung. „Superreiche zahlen hierzulande oft weniger Steuern und Abgaben als Mittelschichtsfamilien.“ Dabei profitieren sie vor allem von Erbschaften. Während im weltweiten Schnitt etwa 36 Prozent des Milliardärsvermögens aus Erbschaften stammt, sind es in Deutschland 71 Prozent.
Oxfam fordert von der nächsten Bundesregierung, große Vermögen zu besteuern. Die Entwicklungsministerin Svenja Schulze von der SPD sagte gegenüber der Funke Mediengruppe: „Schon mit sehr kleinen Steuersätzen auf die Vermögen Ultrareicher könnte man viele Probleme lösen.“ Unter anderem die SPD schlägt in ihrem Wahlkampfprogramm zur Bundestagswahl im Februar eine Besteuerung großer Vermögen vor – ebenso wie die Grünen.
Die Daten von Oxfam basieren auf den Forbes-Schätzungen zum Vermögen von Milliardären, kombiniert mit Daten der Weltbank und dem UBS-Weltvermögensreport
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