„Hoffe auf Wechsel“
Deutschlands vermögendster Mann rechnet ab: „Die Ampelregierung war immer schwach“
Klaus-Michael Kühne übt harte Kritik an der Ampel-Koalition. Sie war seiner Meinung nach stets instabil. Er sehnt sich nach einer Rückkehr zur Stabilität.
Frankfurt – Donald Trump gewinnt die US-Wahl, die deutsche Ampel-Koalition zerlegt sich kurz darauf. Unternehmer und Milliardär Klaus-Michael Kühne hat mit der bisherigen deutschen Regierung abgerechnet. „Die Ampelregierung war immer schwach, und das hat sich enorm auf die Wirtschaft in Deutschland ausgewirkt“, sagte Kühne der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Deren Ende sei zu erwarten gewesen.
Klaus-Michael Kühne rechnet mit Ampel-Koalition ab: „Höchste Zeit, dass sich was ändert“
„Es wird höchste Zeit, dass sich etwas ändert“, sagte Kühne nach dem Ende der Ampel-Koalition. Er räumte jedoch ein, dass abzuwarten bleibe, ob andere es besser machen. Die Probleme seien groß. „Wenn der Außenhandel zusätzlich durch amerikanische Zölle beeinträchtigt wird, kann es noch schwieriger werden“, erklärte der Logistik-Milliardär. Trump sei „unberechenbar“, habe ein „überzogenes Ego“ und „versammelt die falschen Leute um sich“.
Auch ohne die möglichen Konsequenzen von Trumps Politik steckt die deutsche Wirtschaft derzeit in einer Rezession. Laut dem Sachverständigenrat für Wirtschaft der Bundesregierung werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 um 0,1 Prozent zurückgehen. Für 2025 rechnen die Wirtschaftsweisen mit einem leichten Wachstum von 0,4 Prozent.
Laut Ökonomen würden die von Trump geplanten Zöllen auf Importe die deutsche Wirtschaft weiter belasten. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft könnte ein Handelskrieg bis zu 180 Milliarden Euro kosten, die Hans-Böckler-Stiftung warnt vor einem Rückgang des Wirtschaftswachstums um ein Prozent in den ersten beiden Jahren nach Einführung der Maßnahme.
Angesichts der Krise fordern Verbände die Politik immer wieder zum Handeln auf. Besonders Energiepreise, aber auch die Bürokratie sind eine Belastung für Unternehmen. Am Streit über unterschiedliche Maßnahmenpapiere ist die Ampel-Koalition letztendlich zerbrochen.
Kühne hofft auf einen „Wechsel, der zu Stabilität führt“ – und spricht sich gegen SPD-Regierung aus
„Wer auch immer die Regierung übernimmt, ist nicht zu beneiden. Aber ich hoffe auf einen Wechsel, der zu Stabilität führt“, erklärte Kühne. Er spricht sich bei der neuen Regierung gegen eine große Koalition aus. „Mit den Roten habe ich nichts am Hut“, sagte er im FAZ-Interview. Wahrscheinlich komme aber eine große Koalition. „Und in der Vergangenheit war das immer eine Katastrophe“, sagte Kühne. Man habe sich gegenseitig gelähmt. „Das war die Ursache dafür, dass es mit Deutschland im vergangenen Jahrzehnt bergab gegangen ist.“
Stattdessen würde er ein Bündnis der Union mit den Grünen bevorzugen. „Schwarz-Grün wäre ein Experiment, aber irgendwie habe ich da kein schlechtes Gefühl, weil ich glaube, dass die den ernsthaften Willen haben, die Dinge in eine neue Richtung zu bewegen“, erklärte Kühne.
Kühne unterstützt CDU und „gelegentlich“ die FDP
Der Unternehmer unterstützt die CDU – und auch die FDP. „Zu Wahlzeiten mache ich schon mal eine Spende, vor allem an die CDU, aber gelegentlich auch an die FDP“, sagte Kühne im FAZ-Interview. Ein Bündnis der Konservativen und Liberalen ist jedoch mit Blick auf aktuelle Umfragen zur Bundestagswahl 2025 unrealistisch. Die FDP muss um den Einzug in den Bundestag bangen.
Kühne ist laut der aktuellsten Forbes-Liste mit einem Vermögen von 39,2 Milliarden Dollar, laut FAZ etwa 35 Milliarden Euro, der reichste Deutsche. Er steht an der Spitze des weltweit agierenden Speditionsunternehmens Kühne und Nagel.
Rubriklistenbild: © Axel Heimken/dpa/dts Nachrichtenagentur/Imago
