E-Autos
VW-Tochter Cupra greift mit günstigen E-Autos nach junger Generation: „Nicht mehr das Statussymbol“
Die VW-Tochter Cupra hat die jungen Autofahrer ins Visier genommen. Wieso die Marke schnell wächst und wie sie bezahlbare E-Autos bauen will, erklärt Vorstandschef Wayne Griffiths.
Frankfurt – Am Dienstag verkündete Volkswagen, dass bis 2027 ein Elektroauto in der Preisklasse von etwa 20.000 Euro auf den Markt kommen soll. Die Zusammenarbeit mit Renault wurde zugunsten einer Eigenentwicklung abgebrochen. Wayne Griffiths, Leiter der Marken Seat und Cupra, spielt in dieser Strategie eine zentrale Rolle. Im Gespräch mit dem SPIEGEL gibt er Einblicke in die Pläne.
Cupra-Chef über junge Autofahrer: „Das Auto ist nicht mehr das Statussymbol“
Cupra ist eine spanische Automarke, die im Jahr 2018 als Tochtergesellschaft von Seat gegründet wurde und Teil des VW-Konzerns ist. Griffiths stellt klar, dass Cupra nur zur Erfolgsgeschichte werden konnte, weil Seat die Vorarbeit geleistet hat.
Die Marke Seat hat bisher noch kein reines Elektroauto im Angebot. „Cupras Erfolg ist ohne Seat nicht möglich, er ist aus Seats Geschäft finanziert worden. Und Seat verkauft weiter erfolgreich Verbrenner und Plug-in-Hybride“, betont er.
Dieser Erfolg basiere darauf, dass Cupra vor allem junge Kunden anzieht, die nicht von Seat oder anderen VW-Marken kommen. „Das ist eine Generation mit anderen Werten als früher. Das Auto ist nicht mehr das Statussymbol. Es ist aber immer noch ein emotionales Produkt, mit dem man seine Individualität ausdrückt. Dafür sind die jungen Menschen auch bereit, Geld auszugeben.“
Neuer „Cupra Raval“ soll doch teurer werden als geplant: „Wir werden mit Performance und Design provozieren“
Es gesteht ein, dass der geplante Kleinwagen Cupra Raval mit einem Preis zwischen 25.000 und 30.000 Euro teurer sein wird als ursprünglich angekündigt. Volkswagen soll aber erhebliche Investitionen in die eigene Wertschöpfungskette getätigt haben, um unabhängiger von Zulieferern zu werden. „Wir investieren innerhalb des VW-Konzerns und mit Partnern zehn Milliarden Euro bei uns in Spanien“, so Griffiths.
Im Vergleich zum Citroën ë-C3, der unter 25.000 Euro kostet, wird Cupra bewusst nicht bei Design und Performance sparen, um den Preis zu drücken. „Bei Cupra werden wir immer mit der Performance und dem Design unserer Autos provozieren, daher werden wir weder beim Innen- noch beim Außendesign Kompromisse eingehen, um den Preis zu drücken“, verkündet er im Gespräch mit dem SPIEGEL.
Transformation zur Elektromobilität läuft schleppend
Der Cupra-Chef erkennt an, dass die Transformation zur Elektromobilität langsamer verläuft als ursprünglich erwartet, ist jedoch zuversichtlich, dass ein elektrischer Seat kommen wird, sobald es wirtschaftlich tragbar ist. „Viele Seat-Modelle kosten um die 20.000 Euro, teils darunter. So ein Preis ist bei Elektroautos bisher nicht darstellbar. Aber die Zeit wird kommen.“
Griffiths fordert politisches Handeln: „Wir verlieren Zeit, die wir nicht haben“
Bedenken hinsichtlich des derzeitigen langsamen Wachstums des Elektroautomarkts und der politischen Diskussionen über den Verbrennerausstieg ab 2035 ziehen sich bei ihm auf. Er fordert klare politische Unterstützung für die Elektromobilität und betont die Notwendigkeit, die Ladeinfrastruktur zu verbessern.
„Wir verlieren Zeit, die wir nicht haben. Wir sollten weniger über die Welt in zehn Jahren reden und mehr über die Welt in einem Jahr. Wenn wir jetzt unsere Ladeinfrastruktur verbessern, müssen wir uns keine Gedanken machen, ob die Leute elektrisch fahren wollen.“
Er fordert ein „klares Bekenntnis zur Elektromobilität“ und sieht darin den einzigen Weg, um schnell CO₂ im Verkehr zu reduzieren. Mehr Ladesäulen und günstige erneuerbare Energie wären gute Kaufprämien. „Wenn wir einmal den Kipppunkt erreicht haben, an dem Elektro eindeutig günstiger ist als ein Verbrenner, werden wir nie mehr zurückblicken.“
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