Kurswechsel der EU
E-Autos nicht mehr automatisch klimaneutral: Kippt das Verbrenner-Aus?
Verbrennungsmotoren schienen am Ende. Ein Votum des EU-Parlaments wird zur Zukunftschance. Denn der Strom wird zum Problem fürs Elektroauto.
Eigentlich schienen die Tage des Verbrenners längst gezählt. Ab 2035 wollte die EU nämlich nur noch Neuwagen verkaufen, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Kurz gesagt: Elektroautos! De facto handelt es sich bei den Plänen um ein Verbrenner-Verbot, das nun aber kippen könnte, wie Merkur.de schreibt.
Am 4. März hat das EU-Parlament einem Vorschlag der Kommission zugestimmt, der vorsieht, dass Elektroautos nicht mehr automatisch als klimaneutrale Fahrzeuge gelten. Diese Verordnung betrifft laut der Kronen Zeitung alle Unternehmen in Europa, die für Transportdienstleistungen einen CO₂-Fußabdruck angeben müssen – egal ob Schiene, Luft oder Straße.
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Benzin und Diesel haben bessere CO₂-Bilanz als Strom
Neu ist ebenfalls, dass reale Werte für den CO₂-Gehalt der verwendeten Elektrizität einkalkuliert werden müssen. Dazu gehören auch die Verluste bei der Übertragung und Umwandlung. Und die festgelegten Referenzdaten sehen für das Elektroauto alles andere als gut aus.
Lediglich grauer Wasserstoff, der unter hohem Energieaufwand aus Erdgas gewonnen wird, hat eine schlechtere CO₂-Bilanz als Strom. Selbst Benzin und Diesel schneiden in der Gesamtbetrachtung besser ab als Elektrizität. „So soll sichergestellt werden, dass es Offenheit für Technologien und Wahlmöglichkeiten für Verbraucher gibt“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen der Kronen Zeitung.
Druck aus Deutschland: EU plant seit 2023 Ausnahme für E-Fuels
Die österreichische Zeitung spricht entsprechend von einem Umfaller der deutschen EU-Politikerin. Und auch die Bild schreibt von einer „politischen Kehrtwende“. Als mögliche Gründe werden die Konkurrenz aus China genannt, die den Markt mit günstigen Elektroautos flutet. Doch auch der Plan, das Verbrenner-Aus 2026 noch einmal anhand aktueller Daten zu überprüfen, soll eine Rolle spielen.
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Dabei gab es diese Rolle rückwärts in einem gewissen Maße schon im vergangenen Jahr. Auf Druck der Bundesregierung wurden damals mit E-Fuels betriebene Verbrenner als Ausnahme aufgenommen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass aus der Branche zuletzt immer mehr Unterstützung für den Verbrenner kam. Mercedes-Chef Ola Källenius erklärte etwa, das er noch nicht wisse, wann man den letzten Verbrenner bauen werde. Und auch bei Bosch setzt man weiterhin auf Diesel und Benziner, weil die Transformation zur Elektromobilität noch Jahrzehnte dauern könne. Mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung und das autonome Fahren dürfte der Umstieg aber nicht ausblieben.
Rubriklistenbild: © Michael Gstettenbauer/Imago
