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Forschende warnen

Babyboomer-Rente sorgt für Unruhe: Wohlstandsverluste und Verteilungskonflikte drohen

Fast 20 Millionen Boomer treten in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Dies wird erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Experten warnen vor „Verschärfte Verteilungskonflikte“.

Köln – In den kommenden Jahren geht die Generation der Babyboomer in die Rente. Konkret verliert der deutsche Arbeitsmarkt laut einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in den kommenden zwölf Jahren 19,5 Millionen Erwerbstätige. Nur 12,5 Millionen kommen dagegen neu in den Arbeitsmarkt. Die Forschenden warnten vor Wohlstandsverlusten und drohenden „verschärften Verteilungskonflikten“.

„Die anstehende Welle der in Rente gehenden Babyboomer wird zu Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt führen“, sagte IW-Ökonom Holger Schäfer. Die Folgen seien womöglich nur schwer beherrschbar. „Die Politik muss nun Prioritäten setzen und geltende sowie neue Gesetze hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf das Arbeitskräfteangebot prüfen.“

Rente der Boomer-Generation wird zur Belastung der Wirtschaft: Verschärfte Verteilungskonflikte drohen

Die Alterung der Gesellschaft in Deutschland bleibe damit die zentrale sozialpolitische Herausforderung, warnte das IW der Zeitung zufolge. Dabei liege der erwartete Bevölkerungszuwachs bis 2040 bei etwa 2,3 Prozent – auf insgesamt 85 Millionen Menschen.

Wenn der Renteneintritt von 19,5 Millionen Boomern nicht durch neue Fachkräfte aus dem Ausland aufgefangen werde, drohen laut IW-Analyse „verschärfte Verteilungskonflikte“. (Symbolfoto)

Gelinge es nicht, das Arbeitskräftepotenzial durch Zuwanderung und Mehrarbeit der Inländer zu steigern, komme es zu Wohlstandsverlusten, warnten die Ökonomen. „Somit drohen verschärfte Verteilungskonflikte – nicht zuletzt, weil der Anteil der nicht arbeitenden Bevölkerung deutlich zunimmt“, erklärten die Fachleute laut der Rheinischen Post. Als Beispiel nennen die Forschenden in einer Mitteilung dabei die Verteilung von sozialen Leistungen.

Bis 2036 sind 16,5 Millionen Boomer in Rente – laut IW-Prognose

3,1 Millionen Babyboomer hätten Ende 2022 bereits das Renteneintrittsalter erreicht. In der zweiten Hälfte der 2020er Jahre soll sich der Renteneintritt noch weiter beschleunigen. „2036 werden dann alle verbliebenen etwa 16,5 Millionen Babyboomer das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht haben“, heißt es im Bericht.

Zur Prognose

Datenbasis für die IW-Prognose ist der Bevölkerungszensus von 2022, Daten des Statistischen Bundesamts und eigene Berechnungen. Als Babyboomer werden Menschen aus den starken Geburtsjahrgängen 1954 bis 1969 bezeichnet. Erst danach führte die Anti-Baby-Pille zu einem Rückgang der Geburten.

Gegen Belastungen durch Renteneintritte der Boomer sollte Politik Zuwanderung fördern – laut IW

Die IW-Fachleute fordern die Politik dazu auf, die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland zu stärken. Als Beispiel nennen sie eine schnellere Visavergabe und eine leichtere Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen. Mit Blick auf ältere Erwerbstätige sollte die Bundesregierung Anreize schaffen, damit mehr Personen über das Renteneintrittsalter hinaus im Job bleiben.

Fachleute warnen bereits länger vor den Folgen der Alterung der Gesellschaft – und fordern Maßnahmen. Eine Studie des Ifo-Instituts zu Potenzialen für den Arbeitsmarkt vom August 2024 nannte die Erhöhung des Renteneintrittsalters von derzeit 67 auf 69 Jahre als Maßnahme, die 473.000 Vollzeitstellen sichern würde. Die Abschaffung der umgangssprachlichen Rente mit 63 würde zusätzliche 157.000 Arbeitskräfte erhalten.

Fachleute fordern höheres Rentenalter – um Arbeitskräftemangel vorzubeugen

Auch Teile des Sachverständigenrats der Bundesregierung, die sogenannten Wirtschaftsweisen, fordern eine Erhöhung des Rentenalters. „Die Regelaltersgrenze muss nach 20231 weiter erhöht werden“, sagte etwa dessen Rentenexperte Martin Werding der Wirtschaftswoche. Der Vorschlag zur Stabilisierung der gesetzlichen Rente dabei ist, die Regelaltersgrenze an die Lebenserwartung zu koppeln.

Ein weiterer Ansatzpunkt im Kampf gegen den Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel ist die Erwerbstätigkeit von Frauen. Sie arbeiten häufiger noch in Teilzeit. Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung könnten laut Ifo-Institut 58.000 zusätzliche Kräfte gewonnen werden. (ms/afp)

Rubriklistenbild: © Patrick Pleul/dpa

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