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Land der Ingenieure

Fatale Einstellung zu ausländischen Arbeitern könnte Deutschland Milliarden kosten

In den Ingenieurberufen ist die Zahl ausländischer Arbeitskräfte um 146 Prozent angestiegen. Trotzdem: „Das Mindset, führen zu wollen, das fehlt in Deutschland.“

Zuwanderung hilft gegen den Fachkräftemangel: Das zeigen Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Laut denen ist die Gesamtzahl der offenen Stellen in den Ingenieur- und Informatikerberufen im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 15,6 Prozent gesunken.

Neben der gesamtwirtschaftlichen Lage Deutschlands liege das auch an dem deutlich gestiegenen Anteil ausländischer Ingenieurinnen und Ingenieure, sagt Axel Plünnecke vom IW bei einer Vorstellung des neuen Ingenieurmonitors am Mittwoch (14. August).

Die Zahl der ausländischen Beschäftigten in den Ingenieur- und Informatikerberufen ist von 46.489 Ende 2012 auf 114.648 im Jahr 2023 gestiegen – ein Zuwachs um 146,6 Prozent. Nur so habe es in den vergangenen zehn Jahren überhaupt ein solches Beschäftigungswachstum in dieser Branche geben können.

Zuwanderung hilft gegen den Fachkräftemangel: Das zeigt sich bei Ingenieur- und Informatikerberufen deutlich.

Fachkräftemangel: Deutschland braucht immer mehr Ingenieure aus dem Ausland

Weiterhin bestehe in den Ingenieur- und Informatikerberufen jedoch eine große Fachkräftelücke von 148.000 unbesetzten Stellen. Laut VDI verursacht das einen jährlichen Wertschöpfungsverlust von etwa neun bis 13 Milliarden Euro. Durch die Digitalisierung und Klimaschutz werde der Bedarf an Fachkräften weiterhin immer größer.

Das Problem: die Anzahl der Studienanfängerinnen für Ingenieurwissenschaften ist stark rückläufig. Wegen der Rückkehr zu G9 und den schlechten PISA-Ergebnissen deutscher Schüler in Mathematik, rechnet Plünnecke in den kommenden Jahren mit „noch belastenderen Effekten an deutschen Hochschulen.“

„Deshalb wird Zuwanderung in den Ingenieur- und Informatikerberufen immer wichtiger“, sagt er. Heute liegt der Anteil ausländischer Fachkräfte dort bei etwa elf Prozent. „In zehn Jahren wird der Anteil an Ingenieuren aus dem Ausland bundesweit schon Richtung 20 Prozent gehen müssen“, schätzt Axel Plünnecke auf Nachfrage von BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Auch, weil viele deutsche Ingenieure in Rente gingen. „Was wir heute in Berlin, Frankfurt oder München sehen, wird Bundesdurchschnitt werden.“

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschland.

Ökonom fordert: „Zuwanderer als den Gewinn sehen, der sie sind“

Dass auch in Zukunft Fachkräfte nach Deutschland kommen, da ist Plünnecke optimistisch: „Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist per se erstmal gut, aber sehr schlecht in den Prozessen.“ Menschen aus dem Ausland würden zu lange auf Termine, ihre Visaverlängerungen und Aufenthaltsgenehmigungen warten.

„Wir sind in Deutschland unglaublich langsam, was das anbelangt“, sagt er BuzzFeed News Deutschland. „Wir haben noch nicht die Haltung, dass wir Zuwanderer als den Gewinn sehen, der sie sind.“ Auch der Ökonom Marcel Fratzscher kritisierte vor einigen Monaten die deutsche Willkommenskultur.

Neben dem Abbau bürokratischer Hemmnisse, brauche es in Deutschland auch eine „chancenorientierte Haltung“, ergänzt der VDI-Direktor und Migrationsexperte Adrian Willig. „Das Mindset, führen zu wollen, das fehlt in Deutschland. Ewig lange Debatten über Technologien sind für ausländische Fachkräfte nicht gerade anziehend. Wir müssen vorne sein wollen, müssen cool sein wollen, müssen ‚Made in Germany‘ eine neue Bedeutung geben.“

Rubriklistenbild: © IngImage/IMAGO

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