Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Arbeitskräftemangel

Deutschland braucht ausländische Fachkräfte – die wollen aber nicht hier bleiben

Fachkräftemangel: Deutsche Politiker suchen nach Wegen, Deutschland attraktiver zu machen.
+
Fachkräftemangel: Deutsche Politiker suchen nach Wegen, Deutschland attraktiver zu machen.

Trotz hoher Zuwanderungszahlen mangelt es Deutschland an Fachkräften. Denn: Eine Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte der Zuwanderer innerhalb weniger Jahre wieder abwandert.

Berlin – Deutschland braucht Zuwanderung. Das sind die ersten Worte in einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Ab- und Rückwanderung in Deutschland. Hauptgründe sind der Fachkräftemangel und der demografische Wandel. Die Zuwanderung in den letzten Jahren war trotzdem groß: Knapp 12,5 Millionen Menschen sind zwischen 2015 und 2022 eingewandert. Das reicht jedoch nicht, laut Studie. Denn mehr als die Hälfte der Zuwanderer wandert innerhalb der ersten Jahre wieder ab. Langfristig kann es daher für Deutschland eng werden.

Bis 2035: Wachsendes Arbeitskräfteloch von sieben Millionen

Auf die knapp 12,5 Millionen Zuwanderer in den sieben Jahren kommen rund 7 Millionen Nicht-Deutsche, die in diesem Zeitraum wieder abgewandert sind. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung spricht von einer jährlichen Zuwanderung von 400.000 Migranten, um den Arbeitskräftemangel auszugleichen. Laut den Zahlen des Bundesamts betrug die Anzahl der Zuwanderer zwischen 2015 und 2022 jedoch etwa 760.000 pro Jahr – deutlich mehr als angegeben. Berücksichtigt man den demografischen Wandel, ist das Bild jedoch ernüchternd: Andere Studien prognostizieren ein wachsendes Arbeitskräfteloch von sieben Millionen bis 2035.

Migration sei dabei laut Studie kein linearer Prozess. „Auf eine Zuwanderung nach Deutschland folgt in den meisten Fällen wieder eine Abwanderung.“ Gerade innerhalb der ersten vier Jahre würden viele Migranten, Deutschland wieder verlassen. Etwa 24,8 Prozent bleiben unter einem Jahr. Die meisten, das sind 31,7 Prozent, bleiben ein bis drei Jahre. In den einstelligen Bereich geht es ab mehr als acht Jahren. Je länger eine Person in Deutschland lebt und je älter sie ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit zur Abwanderung.

Gerade junge Migranten tendieren eher zum Abwandern

Berufliche Gründe sind dabei die wichtigsten Faktoren für die Ab- und Zuwanderung. Wer keinen Job bekommt, tendiert eher dazu, wieder zurückzugehen. Auch Zufriedenheit und Unterstützung spielen eine Rolle. Gerade soziale Netzwerke und Familie sorgen dafür, dass man eher bleibt oder bei starken Bindungen im Herkunftsland wieder zurückgeht. Für junge Leute ist zudem die Auslandserfahrung entscheidend. Sie planen bereits oft im Voraus nach dem Studium zum Beispiel wieder zurückzugehen. Rund 470.000 ausländische Studenten gab es an deutschen Hochschulen im letzten Wintersemester. Die meisten davon kommen aus Indien, China, der Türkei oder Syrien.

Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigen, dass die Erwerbstätigkeit in Deutschland je nach Herkunft der Migranten variiert. Die Beschäftigungsquote für alle Nicht-Deutschen Zuwanderer liegt bei etwa 54,6 Prozent, während sie bei Deutschen bei 70,3 Prozent liegt. Besonders niedrig ist die Quote bei ukrainischen Flüchtlingen, mit rund 27 Prozent, wobei hier viele weitere Faktoren eine Rolle spielen.

Fest steht jedoch: Deutschland benötigt weiterhin mehr Zuwanderung. Erreichen will das die Ampel-Koalition durch das Senken von Steuern für ausländische Fachkräfte. Aber auch die Verbesserung der Integration in den Arbeitsmarkt, wie die Studie nahelegt, könnte langfristig helfen.

Kommentare