Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Emissionshandel erklärt

CO₂-Preis steigt ab Januar: Was Verbraucher darüber jetzt wissen müssen

Der CO₂-Preis ist ein wichtiges Instrument für die Energiewende. Doch von den meisten Menschen wird sie wenig verstanden. Im Januar steigt der Preis nochmal an. Was das jetzt bedeutet.

Berlin – Sie wissen es vielleicht noch nicht, aber der CO₂-Preis wird in Zukunft maßgeblich das Leben vieler Bürgerinnen und Bürger in Europa bestimmen. Denn mit diesem marktwirtschaftlichen Instrument soll sowohl das Verhalten der Verbraucher und Verbraucherinnen als auch das von Unternehmen so gesteuert werden, dass sie weniger klimaschädliches CO₂ ausstoßen. Wie genau das funktioniert – und warum das langfristig erfolgversprechend ist – wird aber nicht von allen verstanden. Doch zahlen, muss am Ende jeder.

CO₂-Preis steigt langsam an: Wie funktioniert das aber?

Wie funktioniert der CO₂-Preis überhaupt? Ganz einfach heruntergebrochen, wird seit einigen Jahren eine Steuer auf das CO₂ erhoben, das man in die Luft bläst. Geregelt wird das über sogenannte Emissionszertifikate. Wer zum Beispiel sein Auto mit Benzin volltankt, der kauft gleichzeitig auch so viele Zertifikate, wie er oder sie für die Verwendung dieses klimaschädlichen Stoffs brauchen wird. Je mehr CO₂ man verbraucht, desto mehr Zertifikate werden gekauft, desto teurer wird es. Das soll langfristig zu einer Verhaltensänderung führen: Wenn das Benzin durch den Kauf der teuren Zertifikate immer teurer wird, denkt der Verbraucher oder die Verbraucherin vielleicht irgendwann über ein E-Auto nach.

Am 1. Januar 2024 steigt der CO₂-Preis nochmal an, auf 40 Euro pro Tonne CO₂. Der Anstieg wird aktuell von der Bundesregierung festgelegt, im Rahmen des nationalen Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG). Das BEHG greift bis einschließlich 2026. Danach steigt Deutschland in den europäischen Emissionshandel ein, kurz ETS. Damit wird der CO₂-Preis nicht mehr von der Regierung festgesetzt, sondern bildet sich am Markt anhand von Angebot und Nachfrage. Hier nochmal tabellarisch abgebildet, wie sich der Preis in den kommenden Jahren ändern wird:

JahrCO2-Preis pro Tonne
202330 Euro
202440 Euro
202550 Euro
202655 bis 65 Euro
2027freie Preisbildung!

Die freie Preisbildung im ETS sollten Verbraucher und Verbraucherinnen besonders im Auge behalten. Denn aktuell (Stand: November 2023) liegt der CO₂-Preis im europäischen Handel schon bei rund 80 Euro pro Tonne. Im vergangenen Jahr hat er aber auch mal die 100-Euro-Marke geknackt. Der Preis hängt von Angebot und Nachfrage ab: Wenn sehr viele Menschen und Unternehmen CO₂-Zertifikate brauchen (weil sie ihr Verhalten noch nicht umgestellt haben), dann wird der Preis immer höher. Das Angebot an Zertifikaten wird von der EU nämlich im Laufe der Zeit künstlich verringert.

CO₂-Preis pro Tonne: Wie viel Geld kostet das im Schnitt?

Der Preis pro Tonne wirkt für viele Menschen abstrakt. Wie viele Tonnen CO₂ stößt man denn im Schnitt aus? Das lässt sich natürlich nicht pauschalisieren, denn es hängt vom persönlichen Fußabdruck hab. Doch es gibt einen Weg, die Folgen für die CO₂-Preiserhöhung auf den eigenen Verbrauch herunterzubrechen. So kostet 2023 laut Finanztip eine Kilowattstunde Gas fürs Heizen 0,6 Cent an CO₂-Steuer. 2024 steigt das dann auf 0,8 Cent. Heizöl ist wesentlich teurer und kostet aktuell 8,03 Cent pro Liter an CO₂-Steuer, kommendes Jahr steigt das auf 10,71 Cent.

Damit kann jeder berechnen, wie der CO₂-Preis aktuell seine persönliche Heizrechnung beeinflusst. Für ein Einfamilienhaus kostet das CO₂ aber schon jetzt rund 200 Euro – nur fürs Heizen. Alleine im Rahmen des BEHG werden sich diese Kosten bis 2026 verdoppeln. Wenn man seinen persönlichen Verbrauch an fossilen Brennstoffen im Kopf durchgeht, wird schnell deutlich, wie viel Geld jede und jeder schon jetzt in die CO₂-Steuer stecken muss. Bis 2027 werden sich diese Kosten mindestens verdoppeln, bis 2030 ist eine Verdreifachung nicht ausgeschlossen.

Photovoltaik-Paneele produzieren erneuerbare Energie und tragen zur Energieversorgung bei.

Übrigens: Auf das Heizen mit Holz, Pellets und nachhaltig erzeugtem Biogas entfällt keine CO₂-Steuer.

Wie es auf dem europäischen Markt dann zugehen wird, lässt sich nicht sicher sagen. Aber es gibt natürlich Prognosen. Einer Berechnung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zufolge wird ab 2030 mit Kosten von 120 Euro pro Tonne gerechnet. Bis 2050 gehen die Forscher von einem CO₂-Preis von 400 Euro pro Tonne aus. Es gibt aber auch Forschende, die von höheren Preisen ab 2030 ausgehen, bis zu 200 Euro pro Tonne sind hier denkbar. Es hängt ganz davon ab, wie weit sich unsere Gesellschaft und Wirtschaft bis dahin auf grüne Technologien umgestellt hat.

Rubriklistenbild: © Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

Kommentare