Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Janina Hettich-Walz im Interview

Neuland im deutschen Biathlon - „Ich will Vorbild sein und zeigen, dass es möglich ist“

Biathlon: Janina Hettich-Walz erwartet ihr erstes Kind. Im Interview spricht sie über die ungewohnte Situation für sie und das gesamte Team.
+
Biathlon: Janina Hettich-Walz wird die kommende Saison aus freudigen Gründen verpassen.

Janina Hettich-Walz wird die kommende Saison im Biathlon verpassen - aus freudigem Anlass. Im Interview mit chiemgau24.de spricht sie über falschen Ehrgeiz, ihre ungeplante Vorreiterrolle und den Ablauf einer Schwangerschaft im Spitzensport.

Altenberg - Hinter Janina Hettich-Walz liegt die erfolgreichste Saison ihrer Biathlonkarriere. Bei der WM in Nove Mesto gewann sie zwei Medaillen, im Gesamtweltcup erreichte sie mit dem zehnten Platz ihr bislang bestes Resultat. Im August verkündete die 28-Jährige, dass sie ihr erstes Kind erwartet.

Am Rande der Deutschen Meisterschaft in Altenberg traf chiemgau24.de die Schwarzwälderin zum Interview. Hettich-Walz spricht dabei über das Gefühl, mit Kind im Bauch ihren Sport auszuüben. Zudem geht es um neue Herausforderungen für den deutschen Biathlon, ihre Vorreiterrolle für die jüngere Generation und den administrativen Ablauf einer Schwangerschaft im Spitzensport.

Biathlon: Janina Hettich-Walz im Interview - „Das wäre falscher Ehrgeiz“

Frau Hettich-Walz, Sie sind bei den Deutschen Meisterschaften noch einmal angetreten, bevor es dann in Richtung Babypause geht. Wie hat es sich angefühlt?

Hettich-Walz: Grundsätzlich gut, ich konnte bis dahin gut trainieren und habe mich körperlich fit gefühlt. Im zweiten Rennen habe ich gemerkt, dass mir etwas die Energie ausgeht. Daher habe ich auf den dritten Tag verzichtet.

Wie ist es vom Kopf her, wenn man nicht mehr alleine auf der Strecke ist?

Hettich-Walz: Ich gehe natürlich weniger Risiko auf der Strecke ein und versuche auch, körperlich nicht mehr ganz ans Limit zu gehen. Das wichtigste ist, dass die Schwangerschaft möglichst problemlos verläuft und mein Kind gesund zur Welt kommt. Da wäre es falscher Ehrgeiz, wenn ich auf der Strecke um jede Sekunde kämpfen würde.

Wie hat das Team reagiert, als Sie die frohe Botschaft überbrachten?

Hettich-Walz: Alle haben sich sehr für uns gefreut und vom ersten Moment an habe ich volle Unterstützung erfahren. Das fühlt sich sehr gut an und zeigt unseren tollen Zusammenhalt.

Biathlon: Neue Herausforderung fürs ganze Team - „Fuchsen sich richtig rein“

Gibt es eine Art Trainingsplan für die Zeit bis zur Geburt?

Hettich-Walz: Ich stehe mit den Trainern und Ärzten in ständigem Austausch und wir besprechen die wichtigsten Abläufe. Sie fuchsen sich richtig rein in diese neue Situation und wir versuchen, den besten Weg für mich und das Kind zu finden. Dabei steht klar im Fokus, dass ich auf meinen Körper höre und wir das Training darauf ausrichten.

Wie sieht das im Detail aus?

Hettich-Walz: Das kann ich Ihnen nach der Babypause sagen (lacht). Im deutschen Biathlon gab es in jüngerer Vergangenheit keinen Fall, dass eine aktive Athletin eine Babypause einlegt und anschließend zurück in den Leistungssport kommen will. Es ist auch für die Trainer eine neue Situation, aber sie nehmen die Herausforderung voll an und wir wollen gemeinsam den bestmöglichen Weg für uns alle finden. Dabei sind wir sehr zuversichtlich, es gibt ja inzwischen genug Beispiele aus anderen Nationen, wo es super funktioniert hat.

Biathlon: Hettich-Walz will Vorreiterrolle einnehmen und „zeigen, dass es möglich ist“

Sehen Sie sich in einer Art Vorbildfunktion auch für andere deutsche Biathletinnen?

Hettich-Walz: Das war prinzipiell nicht mein Gedanke. Aber mir ist schon bewusst, dass ich anderen Athletinnen und auch der jüngeren Generation zeigen kann, dass sich Familie und Profisport im Biathlon auch als Frau miteinander vereinbaren lassen. Ich muss natürlich abwarten, wie es sich bei mir entwickelt. Aber prinzipiell würde ich gerne eine Vorreiterrolle einnehmen und zeigen, dass es möglich ist.

Sie haben die Beispiele aus anderen Nationen angesprochen. Das gibt sicher ein gutes Gefühl für Ihre eigenen Pläne . . .

Hettich-Walz: Absolut. Athletinnen wie Justine Braisaz-Bouchet und andere haben gezeigt, dass es geht. Das gibt mir Zuversicht, dass auch ich das schaffen kann.

Stehen Sie mit den ‚Biathlon-Mamas‘ in Kontakt?

Hettich-Walz: Mit Denise Herrmann-Wick bin ich im Austausch, mit Justine oder anderen Kolleginnen aber nicht. Ich will mir da auch nicht zu viel Druck machen, indem ich die Vorgehensweisen der anderen Biathlon-Mütter höre und versuche, mich ständig mit ihnen zu vergleichen. Ich muss auf meinen Körper hören und will meinen eigenen Weg finden.

Haben Sie jetzt schon ein Fernziel für das Comeback nach der Babypause?

Hettich-Walz: Ich habe im vergangenen Winter viele sportliche Ziele erreicht und würde gerne an das Niveau anknüpfen, das ich in der letzten Saison hatte. Olympia spielt dabei eine wichtige Rolle, da wäre ich gerne dabei. Aber jetzt stehen zunächst die privaten Ziele im Vordergrund. Ich wollte immer eine Familie haben und darauf freue ich mich.

Elternzeit und Mutterschutz? So läuft eine Biathlon-Schwangerschaft im adminstrativen Bereich

Haben sie als Profisportlerin auch Elternzeit und Mutterschutz?

Hettich-Walz: Mutterschutz habe ich ganz regulär, eine klassische Elternzeit gibt es aber nicht. Im übertragenen Sinne besteht die Elternzeit vor und nach der Geburt aus angepasstem Training und der Vorbereitung auf die Saison.

Gibt es schon einen Trainingsplan für die Zeit nach der Geburt?

Hettich-Walz: Nur grob. Wir warten jetzt ab, wie die weitere Schwangerschaft und dann auch die Geburt verlaufen. Danach ist der bisherige Plan, dass ich die Monate März bis Mai nutzte, um die Form im Hinblick auf die Saisonvorbereitung wieder aufzubauen. Ab Juni würde ich dann gerne wieder regulär mit der Mannschaft trainieren. Aber wie gesagt, es gibt bis dahin wichtigere Dinge.

Wie werden Sie die kommende Biathlon-Saison verfolgen?

Hettich-Walz: Hauptsächlich auf der Couch (lacht). Ich würde mich aber auch freuen, den einen oder anderen Weltcup vor Ort zu begleiten. Hochfilzen und Oberhof habe ich im Blick, aber das werde ich spontan entscheiden. (Quelle: chiemgau24.de, truf)

Kommentare